Studentenwohnheim "My Studio" Baustelle sorgt für großen Verdruss bei den Nachbarn

DUISDORF · Das mit vielen Baumängeln behaftete Studentenwohnheim "My Studio" in der René-Schickele-Straße 7 in Duisdorf sorgt nicht nur bei den Bewohnern für Unmut, sondern auch bei den direkten Nachbarn Katharina und Hans Kuchem.

 Nur notdürftig haben die Eheleute Kuchem ihren Garten auf Vordermann gebracht. Die unverputzte Wand, das Baugerüst des Studentenwohnheims (hinten) und der Dreck ärgern sie mächtig.

Nur notdürftig haben die Eheleute Kuchem ihren Garten auf Vordermann gebracht. Die unverputzte Wand, das Baugerüst des Studentenwohnheims (hinten) und der Dreck ärgern sie mächtig.

Foto: Kleinfeld

Ihr gepflegter Garten grenzt an eine graue, unverputzte Wand - mehrere Stockwerke hoch. Als 2009 die Bauarbeiten begannen und die Mitarbeiter der Baufirmen ihr Grundstück dafür betreten mussten, dachten die Rentner noch an eine vorübergehende Belästigung. Doch das Projekt stockte, wurde zum Insolvenzfall, weshalb die Kuchems nun täglich auf das Baugerüst und die "Klagemauer" gucken. So nennen sie die Wand inzwischen.

Weil ihr Garten trotz gegenteiliger Zusicherung nicht wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt wurde, sind sie vor Gericht gezogen und haben durch ihren Anwalt einen Vergleich erreicht: Doch die dort gemachten Zusicherungen der Baufirma, das Gerüst abzubauen und eine Drainage am Ende des Gartens zu bauen, damit keine Überschwemmungen entstehen, wurden nicht umgesetzt.

Der vom Gericht festgelegte Schadenersatz von 150 Euro pro Monat floss auch nicht wie angekündigt. "Wir haben einmal 1500 Euro bekommen, dann nichts mehr", erinnert sich Hans Kuchem. Der Schriftwechsel umfasst inzwischen einen ganzen Ordner, die Rentner sind mit ihren Nerven am Ende.

"Uns wurden goldene Berge versprochen und nichts eingehalten", sagt seine Frau. "Was wir in den fünf Jahren an Belästigungen mitgemacht haben, geht auf keine Kuhhaut." Und als die Baugrube nebenan ausgehoben wurde, habe man gehofft und gezittert, dass nicht das eigene Grundstück absackt. Inzwischen hat Hans Kuchem notdürftig einen Sichtschutz aus Holz gezogen, um nicht ständig auf die Bauruine gucken zu müssen.

Die Hausverwaltung des Insolvenzfalls, die Pro Immobilien aus Düsseldorf, vertröstet das Ehepaar immer wieder und bittet um Verständnis. Im jüngsten Brief hieß es, die Termine und Arbeiten würden sich immer wieder durch unvorhersehbare Schwierigkeiten verzögern. Im Juni solle es aber eine Eigentümerversammlung geben, und im Spätsommer sollen dann schließlich die Arbeiten beginnen, um den zweiten Bauabschnitt zu vollenden.

Die Kuchems können es nicht mehr hören, auch nicht mehr glauben. "Wenn die sich nicht an die Vereinbarungen halten, dann tun wir es auch nicht mehr", sagen sie verärgert. Und Katharina Kuchen, deren Garten früher ein Paradies mit zahllosen Blumen war ("Wir hatten unsere eigene Gartenschau"), schaltet auf stur. "Ich lasse die nicht mehr auf mein Grundstück."

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