Streit um Lindenallee eskaliert Baugebiet bringt die alten Bäume in Gefahr

LENGSDORF/ENDENICH/DUISDORF · Ein Baumgutachten über die 18 prächtigen Linden an der Hainstraße in Endenich sorgt für Aufregung: Denn wenn das geplante Baugebiet "An den Lappenstrünken" zwischen Lengsdorf, Endenich und Duisdorf kommt, könnten die letzten Tage der ansonsten vitalen Bäume anbrechen.

Selbst wenn nur die sieben Mehrfamilienhäuser an der Hainstraße von dort aus erschlossen werden (und alle anderen der insgesamt 240 Wohnungen von der Provinzialstraße aus), sind die Aussichten schlecht. "Die zum Schutz der Alleebäume erforderlichen Maßnahmen während der Bautätigkeit und darüber hinaus erfordern einen hohen kostspieligen Aufwand, ohne letztendlich die Gewähr zu bieten, dass die Bäume auch langfristig erhalten werden können", heißt es. Deshalb empfiehlt jetzt auch die Verwaltung, nunmehr von einer Erschließung des Baugebiets von der Hainstraße aus ganz abzusehen und einen neuen Planentwurf zu erarbeiten.

Das machten jedoch CDU und Grüne in der Bezirksvertretung Hardtberg nicht mit, sondern votierten weiter für eine Erschließung über die Hainstraße. CDU-Fraktionschef Wolfgang Esser begründete das mit dem sonst drohenden Zeitverzug. Man solle lieber im Einzelfall prüfen, wie trotz Gutachten eine Erschließung über die Hainstraße möglich sei, ohne die Bäume zu schädigen.

"Die Linden stehen so weit auseinander, dass eine Zufahrt zu den künftigen Grundstücken möglich ist", so Bernhard Schekira (CDU). Vertreter der Bürgerinitiative reagierten mit Unverständnis: "Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es im Prinzip nicht um die Bäume ging, sondern den ablehnenden Parteien in erster Linie wichtig war, den nötigen neuen Planentwurf und die damit wieder verbundene Bürgerbeteiligung zu verhindern", teilte sie mit.

Unwirsch reagierte auch die SPD. Das Verhalten von CDU und Grünen gefährde die Lindenallee, bremse Wohnungsbau und favorisiere Mehrkosten, so Fraktionschef Dominik Loosen. Besonders irritierend fand er das Verhalten der Grünen, die sich bisher stets für die Bäume stark machten. Selbst bei aller Vorsicht seien die Bäume in Gefahr, sagte Andreas Zauke vom Kataster- und Vermessungsamt. "Alle Erfahrungen zeigen, dass Baumschutzmaßnahmen von den Baufirmen oft ignoriert werden", sagte er, worauf Esser meinte: "Wenn das so ist, bräuchte ich auch keine Ampel zu errichten, weil die Vorschriften sowieso nicht eingehalten werden."

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