Jugendkunstschule "arte fact" Jugendliche sollen durch ein Kunstprojekt selbstbewusster werden

BRÜSER BERG · Talal ist stolz auf sein Werk, einen wütenden Stier aus Pappmaschee. Das erkennt man richtig gut an den rot leuchtenden Augen. Dazu kommen als Markenzeichen noch die gestreiften Hörner.

 Hörner mit Streifen: Der achtjährige Talal ist stolz auf seinen Stierkopf. Der Junge freut sich darauf, dass es nun als nächstes ans Theaterspielen geht.

Hörner mit Streifen: Der achtjährige Talal ist stolz auf seinen Stierkopf. Der Junge freut sich darauf, dass es nun als nächstes ans Theaterspielen geht.

Foto: Roland Kohls

Der Achtjährige nimmt im Jugendzentrum Brüser Berg an einem Workshop der Bonner Jugendkunstschule "arte fact" teil. Ziel ist es dabei, dass Kinder aus verschiedenen Ländern und Kulturen sich auszudrücken lernen und ihnen Selbstbewusstsein vermittelt wird. Damit das gelingt, ist noch eine Menge zu tun.

Das Kunstprojekt wird von der "Ich kann was!"-Initiative der Telekom gefördert (siehe Kasten). "Wir haben es speziell auf den Stadtteil zugeschnitten", sagt "arte fact"-Dozent Lukas Thein bei der ersten Bilanz am Montag. So fing vor vier Wochen alles klein an, wie Dorothee Irnich-Eßer, die Leiterin der Jugendkunstschule, sagt. Die Kinder formten erst kleine Tonfiguren und malten danach die Entwürfe für ihre plastischen Figuren.

Selbstverständlich hatte Talal da schon seinen zornigen Stier vor Augen. Beim Basteln mit den Dozenten Katharina Klemm und Nora Landwehr nahm er in den Herbstferien einen Ballon und beklebte ihn mit Pappe. "Dann habe ich ihn angemalt", sagt der Schüler der Astrid-Lindgren-Schule. Seine elfjährige Schwester Zinab hatte einen Narren an einer asiatischen Maske gefressen - ein freundlicher Kamerad mit lachendem Mund, Pausbäckchen und zwei großen weißen Zähnen. Die Sechstklässlerin vom Hardtberg-Gymnasium ist Stammkundin im Jugendzentrum und hilft oft, wenn zwischen Arabisch und Deutsch hin- und herübersetzt werden muss.

Nun geht es immer montags weiter. Zu den zwölf Kindern zwischen sieben und zwölf Jahren gehören auch Mädchen und Jungen vom Jugendzentrum Medinghoven, das sich am Workshop beteiligt. Bei beiden Einrichtungen ist die Evangelische Jugendhilfe Godesheim der Träger.

Als nächstes geht es nun um die Arbeit und den Ausdruck mit dem Körper. Die Kinder sollen ihre Ideen einbringen und etwas gestalten. Sie werden Gesichtsmasken aus Gips herstellen und damit ihre eigenen Figuren für eine Pantomime entwickeln. Dabei hilft Theaterpädagogin Eveline Mürlebach. "Der Ausdruck kommt dann über das Maskenspiel, Sprache spielt keine Rolle", sagt Irnich-Eßer. Die Aufführung wird voraussichtlich am 8. Dezember sein.

Das Projekt

Die Initiative "Ich kann was!" der Deutschen Telekom wurde 2009 ins Leben gerufen. Mit ihr wird deutschlandweit der Kompetenzerwerb neun- bis 14-jähriger Kinder und Jugendlicher aus einem sozial schwierigen Umfeld gefördert. Die Jugendkunstschule "arte fact" hatte selbst die Idee, sich zu bewerben und für ihr Projekt die Jugendzentren Brüser Berg und Medinghoven ausgesucht. Die Telekom stiftete dafür 5000 Euro.

Mehr zur Schule auf www.artefact-bonn.de

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