Deutsch-Polnische Jugendbegegnung Zwischen zwei Heimaten

BRÜSER BERG · Maria Markowski lebt seit 25 Jahren in Deutschland, die ersten 36 Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Polen. "Fühlen Sie sich mehr als Deutsche oder mehr als Polin?", fragten die Schüler bei der Deutsch-Polnischen Jugendbegegnung im Jugendzentrum Brüser Berg.

 Maria Markowski (l.) und Elsbeth Karkau beantworten Fragen der Jugendlichen zu ihrer deutsch-polnischen Lebensgeschichte.

Maria Markowski (l.) und Elsbeth Karkau beantworten Fragen der Jugendlichen zu ihrer deutsch-polnischen Lebensgeschichte.

Foto: Nicolas Ottersbach

"So halb und halb", antwortete Markowski. Sie habe sich eingelebt, habe viele Freunde in der Nachbarschaft, singe an Weihnachten deutsche Lieder. Ihre alte Muttersprache vermisst sie dennoch. Und sie ist froh, wenn sie die noch einmal sprechen kann.

Deshalb wechselte Markowski in der dreistündigen Fragerunde auch immer zwischen Deutsch und Polnisch hin und her. Die 19 14- bis 17-Jährigen, die von der evangelischen Jugendhilfe Godesheim eingeladen wurden und von denen die Hälfte zu einer polnischen Delegation gehörte, fanden das gut - auch die Dolmetscherin, weil sie nicht immer übersetzen musste.

Dass die "Zeitzeugen mit Mi-grationsgeschichte", wie das Thema der Gesprächsrunde lautete, den Jugendlichen einiges beibringen konnten, wurde besonders bei der 81 Jahre alte Elsbeth Karkau klar. Geboren im deutschen Masuren, das vor dem zweiten Weltkrieg noch zu Deutschland gehörte, lebte sie für eine kurze Zeit auch in Polen, ehe sie ins Rheinland flüchtete. "Ich bin Deutsche, weil ich im damaligen Deutschland geboren bin", sagte sie. Die wechselhafte Geschichte zwischen den beiden Nachbarländern wurde vielen dadurch erstmals deutlich.

Das Treffen war nur ein Teil der Jugendbegegnung, die noch bis zum morgigen Samstag, 10. Oktober, dauert. In der Jugendakademie Bornheim-Walberberg, die das gesamte Projekt organisiert, gibt es verschiedene Theater- und Kreativworkshops zu Themen wie Diskriminierung und Ausgrenzung in Geschichte und Gegenwart. Die Leitfragen sind dabei: "Was sind Eure Gemeinsamkeiten? Was unterscheidet Euch?"

Außerdem stehen das gegenseitige Kennenlernen, gemeinsame Aktionen, Grillabende und Ausflüge in die Umgebung auf dem Programm. Im März wird es einen weiteren Austausch im Rahmen des Programms geben, dann aber im polnischen Kattowitz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort