Hardtbergbad in Bonn Wie geht es weiter?

HARDTBERG · Was ist zu tun, damit das Hardtbergbad im nächsten Jahr nicht wieder schließt? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Förderverein Hardtbergbad bei seiner außerordentlichen Mitgliederversammlung am Dienstagabend im Nachbarschaftszentrum Brüser Berg.

Das Interesse war groß: Nicht nur diskutierten am Mittwochabend 35 Gäste teils kontrovers mit dem Bonner Bäderamtsleiter Martin Herkt. Bereits bei der Duisdorfer Gewerbeschau am vergangenen Sonntag hatte der Förderverein fast 1500 Unterschriften für seine Anliegen gesammelt. Ergebnis der Diskussion gestern Abend: Es soll nun einen runden Tisch geben.

Herkt hatte zunächst keinen leichten Stand. Anwesende schlugen vor, dass auch andere Bonner Bäder im Wechsel mal schließen sollten, Kommunalpolitiker aller Couleur wiesen auf ihren Einsatz für den Bestand des Bades hin, und mancher vermutete sogar, dass alles System habe, um am Ende ein Bad dicht zu machen. Herkt verwahrte sich gegen die teils im Vorfeld vorgebrachten Anschuldigungen, dass die beiden Schwimmunfälle im Mai im Hardtbergbad inszeniert gewesen seien.

Es sei auch nicht möglich, einfach für den nötigen Personalbestand mehr Rettungsschwimmer einzustellen. "Die müssen von einem Bademeister angeleitet werden", sagte der Amtsleiter. So seien grundsätzlich im Freibad pro Schicht zwei Bademeister notwendig, weil einer auch mal Pause machen müsse oder Umkleiden inspiziert werden müssten. Herkt sprach von einer Zwickmühle: Er müsse mit Personalkürzungen klarkommen, und zugleich den Badebetrieb offen halten.

Aber wenn dann mal was passiere, trage er die Verantwortung. So war in der Versammlung dann auch die Rede davon, dass das Bäderamt mit der Schließung die Reißleine gezogen habe. Fest steht, das Hardtbergbad macht am 14. Juli nun wieder auf. Wie gestern berichtet, kann nach der Einstellung von zwei Bademeistern das Melbbad auch geöffnet bleiben.

Der seit Januar tätige neue Badleiter Jerome Chapus sagte, dass er am Ende vier Mitarbeiter hatte. "Einer ging nach Friesdorf, drei ins Melbbad." Dann sei einer auch noch krank geworden, die Kollegen müssten aber auch mal freie Tage nehmen. Zur Befürchtung, das Hardtbergbad solle irgendwann ganz schließen, sagte Chapus: "Was macht das für einen Sinn, wenn ich gerade eingestellt wurde?"

Annette Schaumburg vom Hardtberger Schwimmclub sagte, dass Unfälle immer passieren könnten, auch mit zehn Bademeistern. Horst-Josef Hieronymi vom Turn- und Kraftsportverein Duisdorf (TKSV) meinte, dass der Hardtberg als kleinster Stadtbezirk schlechter wegkomme als die anderen. "Man muss auf die Straße gehen und sich durchsetzen." Ein weiterer Besucher der Veranstaltung schlug vor, dass die technischen Arbeiten in den Bädern künftig nicht von den Bademeistern, sondern von anderem Personal erledigt werden sollten, damit sich die Fachkräfte auf die Aufgaben am Beckenrand konzentrieren können. Für Herkt wäre dies eine Option.

Für Herbert Büttgen, Geschäftsführer beim Kletterwald im Hardtbergbad, stellt sich derzeit die Frage des wirtschaftlichen Überlebens. Normalerweise darf jeder Kletterer auch kostenlos das Bad mitbenutzen. Weil das aber geschlossen ist, erhalte jeder Kunde derzeit zwei Freikarten für Schwimmbadbesuche. Nun will der Förderverein Politiker, Verwaltung und andere Vereine an den runden Tisch holen. "Daran sollen Pragmatiker sitzen, um umsetzbare Ratsbeschlüsse zu erarbeiten", sagte Jens Schwartz-Freiberg, Geschäftsführer beim Förderverein.

Greta (8) brachte es auf den Punkt: "Jedes Kind würde sich freuen, wenn das Hardtbergbad wieder aufmacht."

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