Nachbarschaftszentrum Brüser Berg Treffpunkt und Netzwerk für alle

BRÜSER BERG · Nasrin und Petra sitzen mit gezückten Bleistiften im lichten Veranstaltungsraum des Nachbarschaftszentrums Brüser Berg (NBB). Vor ihnen liegt das Wimmelbild-Buch "Winter". Gerade hat Karin Neswadba, ehrenamtliche Kursleiterin bei "Deutsch lernen für Frauen", die Sprache auf Schnee gebracht: Er schmilzt, er schmolz, er ist geschmolzen.

Schmelzen ist wirklich schwierig zu konjugieren. Sorgfältig tragen die Teilnehmerinnen die Formen in ihre Hefte ein - da hilft nur Auswendiglernen. Ihr Deutschunterricht für Frauen findet sich auf einer langen Liste von Kursen, Freizeitangeboten und Hilfestellungen des Zentrums.

Mehr und mehr Ehrenamtliche haben sich seit seiner Gründung vor fünf Jahren dazu entschlossen, ihr Können, ihre Kreativität und Zeit zur Verfügung zu stellen: als Hausaufgabenbetreuer oder Lesepatin, als Einkaufshelferin, Schachlehrer oder Mittagstisch-Bereiter. 25 waren es zu Beginn, 130 sind es heute, zieht Ehrenamts-Koordinatorin Petra Grünwald-Schiffer kurz vor dem Jubiläum am 7. März zufrieden Bilanz.

"Die Bürger bringen eine hohe Motivation mit." Ihre Aufgabe sei es nun, dieser Motivation eine Richtung und organisatorische Unterstützung zu geben. "Wir bringen die Leute so zusammen, dass es für beide Seiten ein Gewinn ist. Wenn jemand helfen will, nehme ich mir viel Zeit, um herauszufinden: Was ist das für ein Mensch, und was möchte er eigentlich?"

So wäre zum Beispiel ein verwitweter Historiker auf der Suche nach Kontakten besser im Team des Kulturtreffs aufgehoben, während eine pensionierte Lehrerin sich eher als Hausaufgaben-Unterstützung eigne. Gieslint Grenz, Leiterin des Nachbarschaftszentrums, legt Wert auf die Vernetzung im Stadtteil. "Wir kooperieren mit den Kirchengemeinden und dem Jugendzentrum, mit den Schulen, den Kindergärten und der Stadtteilbibliothek. Allen ist es wichtig, sich gegenseitig zu ergänzen."

"Ohne die Unterstützer vom Nachbarschaftszentrum wären wir aufgeschmissen", formuliert es Holger Tegtmeier, Leiter der Realschule Hardtberg. "Sie setzen sich nachmittags mit nicht-deutschsprachigen Kindern zum Üben hin und bringen die Geduld mit, die dringend nötig ist."

Doch auch von Jung zu Alt funktioniert die Hilfestellung. So bieten kundige Mitglieder der Computer AG im Hardtberg-Gymnasium jeden Dienstagnachmittag weniger gewieften Mitbürgern Beratung und Schulung an. Ob sich wohl noch jemand findet, der bis zum Sommer ein Grundschulkind ohne OGS-Platz täglich von der Schule abholt und ein paar Stunden betreut? Das ist die jüngste Herausforderung für das NBB.

0 Das Nachbarschaftszentrum an der Fahrenheitstraße 49 ist von Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und Freitag von 9 bis 15.30 Uhr geöffnet. Das Vierteljahresprogramm ist dort zu bekommen oder unter www.nachbarschaftszentrum.info. Bürokontakt unter der Rufnummer 0228/298096.

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