Brüser Damm Rollstuhlfahrer werden ausgebremst - Fußgängerbrücke ist nur über Treppe zu erreichen

BRÜSER BERG · Eine Shoppingtour nach Bonn ist für Martina Menz kein Problem. Mit dem Bus fährt sie vom Brüser Damm aus in die Stadt. Obwohl sie auf einen Rollstuhl angewiesen ist, erledigt sie souverän und selbstständig ihre Erledigungen in der Bonner City. Erst wenn sie wieder an der Haltestelle Hallestraße aus dem Bus ausgestiegen ist, beginnen ihre Probleme - große Probleme.

 Vor der Treppe der Überführung: Camilla von Loesch mit SPD-Vertretern.

Vor der Treppe der Überführung: Camilla von Loesch mit SPD-Vertretern.

Foto: Gabriele Immenkeppel

"Wie soll ich mit meinem Rollstuhl zu unserer Wohnung auf der anderen Straßenseite kommen?", fragt sie. Zwar verfügt die stark befahrende Straße über eine Fußgängerbrücke, doch diese ist nur über eine Treppe zu erreichen. Für Rollstuhlfahrer oder Mütter mit Kinderwagen ist dieses Hindernis nicht zu bewältigen.

"Hier muss sich dringend etwas ändern", hat die örtliche SPD erkannt. Zusammen mit Martina Menz und Camilla von Loesch, Vorsitzende der Selbsthilfe Körperbehinderte Bonn, hatten die Hardtberger SPD-Vorsitzende Binnaz Öztoprak und Bernhard Switaiski, Kandidat für die Bezirksvertretung, sowie Klaus Mehren, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Menschen mit Behinderung in der SPD, zu einer Ortsbesichtigung eingeladen.

"Obwohl der Brüser Berg vor Jahren relativ barrierefrei und behindertengerecht geplant wurde, gibt es heute immer wieder Stellen, an denen Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe nicht weiterkommen", erklärt Switaiski. Zwar sei das Ein- und Aussteigen nach dem barrierefreien Umbau der Haltestelle Hallestraße einfacher geworden, die vierspurige Straße aber können Rollstuhlfahrer weder auf dem sichersten, noch auf dem kürzesten Weg überqueren. Wer keine Treppen steigen kann, der müsse einen Umweg von rund 200 Metern nehmen.

"Alte, Behinderte oder Mütter mit Kinderwagen werden gezwungen, einen gefährlichen Weg neben der Straße bis zur nächsten Ampel zu nehmen. Gerade in der Dunkelheit ist das kein Vergnügen", waren sich die Beteiligten einig. "Deshalb fordern wir, dass an der Haltestelle Hallestraße ein Fußgängerüberweg mit Ampel gebaut wird", so Öztoprak.

Ein Stück weiter, an der Bushaltestelle Fahrenheitstraße, haben die Rollstuhlfahrer mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Zwar gibt es hier eine Unterführung, die die Wohngebiete an beiden Straßenseiten miteinander verbindet. Doch die Rampen haben ein Gefälle von sechs Prozent. "Diese Strecke kann ich nicht alleine benutzen. Eine solche Steigung kann man höchstens mit einem elektrischen, nicht aber mit einem mechanischen Stuhl bewältigen", erklärte Camilla von Loesch. Auch hier wünscht sich die SPD Korrekturen.

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