Seelsorgedienst Pater aus Togo stärkt den Seelsorgedienst auf dem Brüser Berg

BRÜSER BERG · Mission bedeutet längst nicht mehr, dass europäische Geistliche nach Afrika gehen und den Glauben verbreiten. "Das ist keine Einbahnstraße mehr", sagt Pater Jean Prosper Agbagnon, der Neue im Seelsorgeteam der katholischen Kirchengemeinde Sankt Rochus und Sankt Augustinus.

 Geht auf die Menschen zu: Pater Jean Agbagnon.

Geht auf die Menschen zu: Pater Jean Agbagnon.

Foto: Knopp

"Es ist ein Geben und Nehmen." Er ist im Auftrag der Steyler Missionare in Togo seit 1997 in Deutschland, hat in Sankt Augustin studiert und 2002 die Priesterweihe empfangen. Jetzt unterstützt er die Pastoral in Duisdorf und auf dem Brüser Berg.

Mission, das bedeutet für ihn Seelsorge, Pastoral und Erwachsenenbildung. Dabei will er den Blick der Menschen über den Tellerrand hinausheben. "Es geht darum, Weltkirche ein wenig zu spüren", sagt der 40-Jährige. "Mir ist damals sofort aufgefallen, dass die liturgischen Feiern hier nicht so lebendig sind wie in meiner Heimat." Alle drei Jahre darf er nach Togo fahren, um seine Familie zu besuchen und die ihm vertrauten liturgischen Gepflogenheiten auszuleben. Tanz, Trommeln, temperamentvoller Gesang: "Das ist ein ganz anderes Erlebnis", sagt er. Ein bisschen davon bringt er auch ein: So hat er in einem Jugendgottesdienst Lieder aus seiner Heimat gesungen, begleitet von Trommeln und der Kora, einer Art Harfe. Die Menschen sollten sich von seiner Art, den Gottesdienst zu gestalten, angesprochen fühlen.

Dass in seiner Heimat der christliche Glaube so frei ausgelebt werden kann, wie es heute der Fall ist, sei auch ein Verdienst des kürzlich verstorbenen Nelson Mandela, sagt Pater Jean. "Er hat gezeigt, was wir als Christen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen noch machen können." Mandela sei zwar kein christlicher Prediger gewesen, aber er habe ein politisches und gesellschaftliches Bewusstsein geschaffen, das auch Einfluss auf den Glauben hatte. "Er war für mich wie eine Lichtgestalt und wird immer in meiner Erinnerung und meinem Herzen weiterleben."

Pater Jean promoviert noch: Er untersucht das Alte Testament auf die dort beschriebenen anthropologischen Darstellungen. "Es ist immer mein Anliegen gewesen, das, was ich wissenschaftlich erwerbe, in der Pastoral in der Praxis umzusetzen", sagt er.

Derzeit schaue er, wo die Bedürfnisse der Gemeindemitglieder liegen und "wo ich Menschen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen entgegenkommen kann." Zu seinen Aufgaben gehören deshalb neben Aushilfe in der Pastoral und der Sakramentenspende auch der Kontakt zu den Mitmenschen. Er leitet Gottesdienste abwechselnd in den drei Kirchen der Gemeinde. Er nimmt an Gremiensitzungen teil, kümmert sich um die Jugendarbeit und vieles mehr. Sein Hauptbetätigungsfeld ist der Brüser Berg.

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