1. SF Brüser Berg Neue Vorwürfe gegen den Verein

BRÜSER BERG · Die Vorgänge rund um den Bau des Vereinsheims des 1. SF Brüser Berg werden immer verwirrender. Nach Informationen des GA berichtete die Verwaltung in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Hardtberg nichtöffentlich und mündlich, dass es Ungereimtheiten bezüglich der Wahl der Vorstandsmitglieder des Vereins gebe.

Demnach sollen im Vereinsregister teilweise Personen als Vorstandsmitglieder eingetragen sein, die jedoch bestreiten, überhaupt Mitglieder zu sein - und schon gar nicht Vorstandsmitglieder. Auf die Anfrage des GA, ob diese Informationen stimmen, teilt die Stadt lediglich mit, dass "diese neuen Erkenntnisse jetzt juristisch überprüft werden müssen".

Nach Informationen des GA wurden diese Ungereimtheiten bekannt, als das Sport- und Bäderamt die vier im Vereinsregister eingetragenen und öffentlich einsehbaren Vorstandsmitglieder angeschrieben und dringend um ein Treffen gebeten hatte. Denn die Frist für den Neubau des Vereinsheims ist abgelaufen, es hätte laut Vertrag zwischen der Stadt und dem Verein bis zum 31. Dezember 2012 fertiggestellt sein müssen.

Die Angeschriebenen hätten daraufhin teilweise bestritten, Mitglieder des Vorstands zu sein. "Das ist totaler Quatsch", sagt dazu Heinz Hentschel, Vorsitzender des 1. SF Brüser Berg. Richtig sei nur, dass von den vier eingetragenen Vorstandsmitgliedern eines vor "längerer Zeit" zurückgetreten sei, das müsse noch im Vereinsregister geändert werden.

Gegenüber dem GA bestritt jedoch eines der betroffenen Vorstandsmitglieder, dass es jemals Mitglied des Vorstands gewesen ist oder überhaupt in den Vorstand gewählt worden sei. Es bestehe noch nicht einmal eine Vereinsmitgliedschaft.

Das vermeintliche Vorstandsmitglied kündigte an, die Eintragung ins Vereinsregister zu überprüfen. Für den Fall, dass es tatsächlich eingetragenes Mitglied des Vorstandes ist, kündigte es eine Anzeige an.

Die Ausführungen der Verwaltung sorgten in der Bezirksvertretung Hardtberg für Sprach- und Fassungslosigkeit sowie ratloses Kopfschütteln, auch wenn die Probleme rund um den Neubau des Vereinsheims für die Politiker nicht neu sind.

Immer wieder wurden Termine nicht eingehalten, Fristen verschoben, ging der Bau nicht weiter. Auch sportlich lief es für den einst erfolgreichen Verein nicht mehr so gut. Wegen nicht gezahlter Ordnungsgelder drohte der 1. Fußballmannschaft der Ausschluss vom Spielbetrieb, Trainer klagten, dass sie kein Geld bekommen. Der jüngste Rückschlag dann vor wenigen Tagen: Die 1. Herrenmannschaft des SF Brüser Berg wechselte geschlossen zum 1. FC Hardtberg.

Der Vereinsvorsitzende Hentschel beschwichtigte ein ums andere Mal, nannte Kritiker "Nörgler und Bedenkenträger". Auf mehrmalige Nachfragen des GA räumte er vereinzelt Schwierigkeiten ein, beharrte jedoch insgesamt darauf, dass der Verein allen Unkenrufen zum Trotz den Bau des Vereinsheimes gestemmt bekomme.

Das Szenario, wonach das nicht fertiggestellte Gebäude als Heimfall nach Ablauf der Vertragsfrist in den Besitz der Stadt übergeht, was für diese nach GA-Informationen Kosten im hohen sechsstelligen Bereich mit sich bringen würde, nannte Hentschel "groben Unfug". Das Vereinsheim werde rechtzeitig fertig.

Nun ist die Frist abgelaufen. Was Hentschel gestern gegenüber dem GA sehr gelassen kommentierte. "Es hat innerhalb der gesetzten Frist nicht funktioniert, das ist richtig. Aber was soll ich machen, das läuft ehrenamtlich, da kann ich nicht einfach per Order di Mufti sagen, dass das jetzt fertig sein muss", so Hentschel. Der Heimfall sei nun eine Option, allerdings keine, die Hentschel für eine aus städtischer Sicht ratsame hält.

"Die Stadt hätte das Heim dann fertig zu stellen und müsste den Verein entschädigen", so der Vorsitzende. Der Verein sei nun dabei, ein neues Konzept für die Fertigstellung zu entwickeln, nachdem die bisherigen Konzepte sich als nicht praktikabel erwiesen hätten. Hentschel räumte ein, dass er sich "vielleicht übernommen" habe. Und: "Ich fühle mich allein gelassen".

Die Zukunft des Vereins bleibt vorerst ungewiss. Angesichts der aktuellen Entwicklung stellt man sich nach Informationen des GA bei der Stadt die Frage, ob überhaupt ein ordnungsgemäßer Vorstand existiert hat. Und ob die Vereinbarungen und Verträge damit überhaupt Gültigkeit haben.

Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Hardtberg macht sich derweil Sorgen um die sportliche Zukunft der Fußballmannschaft, die nun geschlossen zum 1. FC Hardtberg gewechselt ist. Mit einem Dringlichkeitsantrag, der einstimmig beschlossen wurde, bat sie die Verwaltung zu prüfen, ob die Mannschaft ihre Platz- und Trainingszeiten beim SF Brüser Berg behalten kann. Denn der Verein, dessen Vereinsneubau so viele Probleme bereitet, verfügt über einen der begehrten Kunstrasenplätze.

Laut der SPD-Fraktionsvorsitzenden Barbara Naß bestehe die Gefahr, dass eine "recht hoffnungsvolle Mannschaft" mit positiven Aussichten nun unter schlechteren Bedingungen trainieren muss. Dies solle mit dem SPD-Antrag verhindert werden.

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