Hardtbergmedaille Menschen mit Kultur aus den Häusern geholt

BRÜSER BERG · Melitta Nonn erhält die Hardtbergmedaille für ihr Engagement auf dem Brüser Berg.

 Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand (links) überreicht Melitta Nonn die Hardtberg-Medaille.

Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand (links) überreicht Melitta Nonn die Hardtberg-Medaille.

Foto: Roland Kohls

"Ich bin eben ein Mensch, der gerne entwickelt", sagt die 82-Jährige Melitta Nonn bescheiden. Der Stadtteil Brüser Berg hat seinerseits eine Entwicklung dringend nötig gehabt: Als Nonn 1984 in den jüngsten Stadtteil von Hardtberg zog, gab es noch keine gewachsenen Strukturen und dementsprechend wenig kulturelle Angebote. 1998 suchten eine Handvoll Kunstinteressierte mit dem Slogan "Kunstmacher gesucht" weitere ansässige Künstler, die den Ortsteil kulturell durchdringen wollten.

Ein Jahr später stand die bereits zweite Ausstellung bevor - und Melitta Nonn hatte plötzlich die Rolle der Organisatorin inne. "Ob Frau Nonn die Initiative gefunden hat oder die Initiative sie, das weiß heute niemand mehr", sagt Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand auf dem Empfang für soziale Dienste im Rathaus Hardtberg. Fest steht, dass sich aus den anfänglich vereinzelten Ausstellungen die "Stadtteilkultur Brüser Berg" entwickelte. "Wir haben mit eiserner Geduld weitergemacht", erzählt Nonn im Gespräch, "und haben so die Menschen aus den Häusern rausgeholt."

Eine feste Größe ist etwa der jährliche Kunstmarkt im Frühjahr, auf dem die mittlerweile 17 Brüser Berger Künstler ihre Werke präsentieren, unter anderem Malerei, Keramik, Fotografie und Porzellanmalerei. Die Musiker, die sich bereits bei den ersten Veranstaltungen um das musikalische Rahmenprogramm kümmerten, organisieren heute die "Brüser Berger Konzerte in E" in der Emmaus-Kirche. Der ebenfalls ins Leben gerufene Bürgerstammtisch hat den Bau einer Boule-Bahn in der Borsigallee initiiert und möchte nun einen Bücherschrank im Viertel aufstellen.

Vergangenen Montag wurde die Diplompsychologin Nonn von der Initiative "Stadtteilkultur Brüser Berg" verabschiedet. "Sie bleibt natürlich ein aktives Ehrenmitglied", beteuert Anne Hensgen, die gemeinsam mit Ingrid Vincent von nun an die Organisation übernehmen wird. Auch Bezirksbürgermeisterin Thorand ist begeistert vom Lebenswerk der Preisträgerin: "Es freut mich als Kunsthistorikerin sehr, dass ich diese Auszeichnung an jemanden vergeben kann, der so an Kunst und Kultur interessiert ist", bestätigt sie. Den jährlichen Kunstmarkt habe sie jedes Mal besucht.

Der Empfang für soziale Dienste findet einmal im Jahr im Rathaus Hardtberg statt und dient als Treffpunkt und Netzwerk für Ehrenamtliche der Umgebung. Dieses Jahr gibt es erstmalig keinen Sportlerempfang für Hardtberger Nachwuchssportler. Grund hierfür ist laut Thorand die geringe Nachfrage. Sie habe aber angeboten, die Urkunden in Vereine und Schulen zu bringen.

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