Vereinsheim des 1. SF Brüser Berg Fertigstellung oder Abriss

BRÜSER BERG · Wie eine Ruine steht das unfertige Vereinsheim neben dem Kunstrasenplatz am Schießstandweg. Und auch ein Jahr nach der Insolvenz des 1. SF Brüser Berg ist nicht erkennbar, wie es mit dem Gebäude weiter- geht.

Zwar ist inzwischen das in Auftrag gegebene Wertgutachten fertig und vor zwei Wochen an die Stadt geschickt worden, sagte Rechtsanwältin Valerie Buß, die als Insolvenzverwalterin auftritt. "Diese soll jetzt eine Stellungnahme abgeben, hat aber eine Fristverlängerung erbeten", sagte sie dem GA. Deshalb werde es bis zu einer Entscheidung wohl noch zwei Monate dauern, glaubt sie.

Was in dem Wertgutachten steht, wollte sie nicht mitteilen. Nach GA-Informationen würde allerdings eine Fertigstellung des Vereinshauses 400.000 Euro kosten, ein Abriss 50.000 Euro, hat der Gutachter errechnet.

Die Bausubstanz sei jedenfalls in Ordnung, sagte Buß. "Am liebsten wäre mir, wenn jemand das Gebäude später ordentlich nutzt", sagte die Anwältin. "Aber wenn sich keiner findet, der es kauft, müsste es wohl abgerissen werden. Denn ich bezweifele, dass die Stadt eine Ruine dort stehen lässt." Es gebe zwei Sportvereine, die Interesse an einer Nutzung angemeldet hätten, aber ein konkretes Angebot liege noch nicht auf dem Tisch. Das letzte Wort bei alledem habe jedoch die Stadt, weil ihr das Grundstück gehört.

Doch die will sich nicht äußern. "Es gibt von uns zur Zeit keinen Kommentar zu diesem Thema", teilte eine Sprecherin des Presseamtes mit. Die letzte Aussage dazu, von Sportamtsleiter Martin Herkt, stammt aus dem September vorigen Jahres, als er meinte: "Das ist eine unbefriedigende Situation." Damals ging es allerdings um Vandalismus an dem Gebäude, das inzwischen gegen unbefugtes Eindringen gesichert wurde.

Das Grundproblem scheint allerdings ein anderes zu sein. Das Finanzamt sehe das Gebäude als gewerbliches Objekt an, für das Steuern zu zahlen seien, berichtet Ex-Vereinschef Heinz Hentschel. Die Stadt untersage jedoch eine gewerbliche Nutzung zum Beispiel als Fitnesscenter.

"Ohne eine Lösung dieses Problems geht es nicht weiter", sagte er dem GA. Diese Situation bestehe schon seit Jahren. "Und bis sie nicht geklärt ist, kann der Bau auch nicht fertiggestellt werden." Eigentlich sei das eine lächerliche Sache, die mit einem Zweizeiler aus der Welt geschafft werden könne, so Hentschel. "Aber die Stadt bewegt sich nicht. Und das schon seit mehr als einem Jahr."

Auch Insolvenzverwalterin Valerie Buß bestätigte, dass die Stadt Bonn in diesem Fall am langen Hebel sitze und die Optionen in der Hand habe. "Sie hat das letzte Wort", sagte sie.

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