Theater am Hardtberg-Gymnasium Entlang des Rheins auf Deutsch und Französisch
BRÜSER BERG · "Bonn hat kaum bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten", stellte Alexandre Dumas bei einem Rundgang durch die Stadt im Sommer 1838 fest. Der französische Schriftsteller bereiste damals den Rhein mit einem der ersten Dampfschiffe und fasste seine Beobachtungen anschließend in einem Reisebericht zusammen.
Diesen Reisebericht und viele weitere Aufzeichnungen zur Geschichte der deutsch-französischen Beziehung verwendete die Theatergruppe Théattraction bei ihrem Theaterstück "Le Long du Rhin vers l'Europe (Entlang des Rheins nach Europa), das sie jüngst mit viel Elan im Hardtberg-Gymnasium aufführte. Jan Henrik Brakmann aus der Klasse 7a spielte Dumas, zusammen mit ihm standen rund 40 weitere Schüler der Jahrgänge 6, 7 und 10 der Schule auf der Bühne.
Acht Monate lang hatten sich die Mitglieder der Theater-AG Théattraction einmal in der Woche getroffen und Texte aus den vergangenen 200 Jahren über die Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland gesammelt und bearbeitet.
Aus diesen Texten, in denen der Rhein als Fluss der Grenze und gleichzeitig als Verbindung beider Länder oft im Mittelpunkt stand, haben die Schüler Szenen für ein Theaterstück in deutscher und französischer Sprache entwickelt. In dem zeigen sie die Geschichte und Entwicklung der Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich von 200 Jahre alten Streitigkeiten bis zur Besiegelung der Freundschaft durch den Elysée Vertrag im Jahr 1963 auf.
Entstanden ist das Theaterstück durch die Kooperation des Hardtberg-Gymnasiums mit der Fachdidaktik Französisch der Universität Bonn: Roland Ißler, Junior-Professor am Institut für Klassische und Romanische Philologie, hatte das Theaterstück gemeinsam mit den Lehrerinnen Anika Berenschot, Kirsten Ritter und Alexandra Siemoneit entwickelt.
Anlass der Kooperation von Schule und Hochschule war die Wiedereinführung der Lehramtsstudienfächer an der Uni Bonn vor zwei Jahren: Mit dem Projekt wolle man die an der Uni Bonn ganz neu eingerichtete Fachdidaktik der Romanischen Sprachen und Literaturen am Institut für Klassische und Romanische Philologie vorstellen - mit dem Ziel, den Kontakt der Studenten zur Schulpraxis zu fördern, sagt Ißler.
