Brüser Berg Die über 60-Jährigen werden immer mehr

BRÜSER BERG · Unerwartet viele Bürger kamen jetzt zum Brüser Berger Stammtisch, um sich über den Stand des Projektes "Altersgerechtes Wohnen, Mehrgenerationenhaus" an der Riemannstraße zu informieren. CDU-Stadtverordnete Birgitta Jackel sprach zunächst allgemein über das Thema "Demografischer Wandel".

Diese Fläche an der Riemannstraße haben Birgitta Jackel und Bert Moll im Blick.

Diese Fläche an der Riemannstraße haben Birgitta Jackel und Bert Moll im Blick.

Foto: Rolf Kleinfeld

Bis 2060 werde in Deutschland der Anteil der über 60-Jährigen von 26,6 auf 39,2 Prozent steigen. Jedes Jahr würden in Deutschland 40 000 Menschen neu an Demenz erkranken, so Jackel. Bis 2050 werde die Zahl der Demenzkranken von zurzeit etwa 1,4 auf drei Millionen steigen. Diese Entwicklung habe massive Auswirkungen auf Gesellschaft und Sozialsysteme. Das Thema barrierefreies Wohnen, betreutes Wohnen, generationsübergreifendes Wohnen und Pflege im Alter gewinne zunehmend an Bedeutung.

Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf den Brüser Berg? Jackel legte eine Statistik zur Entwicklung im Hardtberg und speziell auf dem Brüser Berg zugrunde. Danach stieg die Bevölkerungszahl im Stadtbezirk Hardtberg von 2009 auf 2012 überproportional um 3,5 Prozent gegenüber dem Durchschnitt von Bonn (+0,7 Prozent). Der Brüser Berg habe hingegen leicht Einwohner verloren (- 1,2 Prozent).

Interessant sei aber die Entwicklung nach Altersgruppen, so Jackel. Die einzige Altersgruppe, die auf dem Brüser Berg wachse, sei die Gruppe der über 60-Jährigen: von 2009 auf 2012 um zehn Prozent. Der städtische Wert liege hier bei 0,5 Prozent. Diese Zahlen belegten, dass der demografische Wandel den jüngsten Ortsteil Brüser Berg eingeholt habe.

Vor diesem Hintergrund gewinne das von ihr angestoßene Projekt "altersgerechtes Wohnen" auf dem Brüser Berg an Bedeutung, betont Jackel. Vorgesehen für ein solches Pilotprojekt sei das etwa 3 000 Quadratmeter große städtische Grundstück an der Ecke Fahrenheitstraße/Riemannstraße. Seit Januar 2013 gebe es einen einstimmigen Beschluss des Hauptausschusses, dieses Projekt umzusetzen.

"Bis heute ist aber noch nichts passiert, obwohl auch die Kita Brüser Zwerge inzwischen ihr Interesse bekundet hat, sich an diesem Projekt zu beteiligen", beklagt Jackel. Sie hofft jetzt, dass das Engagement vieler interessierter Bürger neuen Schwung für das Projekt bringt. Die lebhafte Diskussion, die beim Brüser Berger Stammtisch stattgefunden habe, zeige, wie sehr die Menschen an diesem Thema interessiert seien.

Zunächst müsse jetzt jedoch der Bebauungsplan geändert werden. Danach sollte die Verwaltung in einem Verfahren unter Beteiligung der Bürger ein Pilotprojekt entwickeln, das barrierefreies Wohnen inklusive betreutes Wohnen und auch Pflege im Quartier ermöglichen könnte. Der Brüser Berg mit seinen kurzen Wegen und der guten Nahversorgung sei hierfür bestens geeignet, so Jackel.

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