Fahrten zwischen Brüser Berg und Ückesdorf Aus für Pendelbusse der Gymnasien

ÜCKESDORF/BRÜSER BERG · Rund 180 Schüler nutzen regelmäßig die Pendelbus-Angebote zwischen dem Hardtberg- und dem Carl-von-Ossietzky-Gymnasium. Geht es nach dem Willen der Bonner Grünen, sollen die angehenden Abiturienten auf diese Fahrten in Zukunft verzichten.

Der Sportunterricht wird am Hardtberg-Gymnasium erteilt, Leistungskurs Physik am Carl-von-Ossietzky-Gymnasium (CvO): Um Oberstufenschülern ein breites Kursangebot zu machen, kooperieren Bonns weiterführende Schulen seit Jahren. Dadurch soll jeder Schüler die Möglichkeit haben, die Leistungskurse zu belegen, die seinen Neigungen und Interessen am nächsten kommen.

"Durch die Zusammenarbeit mit dem CvO können unsere Schüler aktuell unter 13 Leistungskursen wählen", erläutert Inge Stauder, Schulleiterin des Hardtberg-Gymnasiums. Rund 160 bis 180 Schüler würden dafür regelmäßig zwischen Schmalzacker und Gaußstraße hin und her pendeln. Um pünktlich beim letzten Gong im Klassenraum zu sitzen, fährt seit Jahrzehnten vormittags ein eigener Schulbus.

Geht es nach dem Willen der Bonner Grünen, sollen die angehenden Abiturienten auf diese Fahrten in Zukunft verzichten. "Es gibt viele Kooperationen zwischen Schulen, die weiter voneinander entfernt sind als diese beiden. Auch dort gibt es keinen eigenen Busverkehr", argumentiert Petra Merz von der Fraktionsgeschäftsführung der Grünen angesichts der städtischen Haushaltslage. "Das sind Privilegien, die andere auch nicht haben. Und das kann nicht im Sinne einer Gleichbehandlung sein." Außerdem hätten alle ein Schülerticket und könnten damit die öffentlichen Linien nutzen.

Zwar werden aller Voraussicht nach auch im kommenden Schuljahr regelmäßig Busse die beiden Schulen ansteuern, aber: "Wir setzen bei der Lösung dieses Pro-blems auf die Schulen und das Schulamt", argumentiert Christian Steins, schulpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion. Diese sollen gemeinsam Lösungen erarbeiten und Alternativen, beispielsweise durch eine Anpassung des Stundenplans oder veränderte Taktzeiten, anbieten. "Es kann nicht sein, dass es eine Sonderbehandlung nur für zwei Schulen gibt", so der Politiker.

Doch für Inge Stauder gibt es gute Gründe, die für die Aufrechterhaltung sprechen. "Natürlich können die Oberstufenschüler mit dem Fahrrad fahren", erklärt sie. Doch viele kämen morgens mit öffentlichen Linien von weither, beispielsweise aus Meckenheim oder Alfter. "Die haben kein Fahrrad dabei." Zudem sei der Fahrplan auf den regulären Strecken so ungünstig, dass es kaum möglich wäre, rechtzeitig im Unterricht zu sein. Und der Fußmarsch dauere mindestens eine halbe Stunde.

Sie erinnert auch an die breit gefächerten Wahlmöglichkeiten. Denn gerade durch das breite Angebot in den sogenannten MINT-Fächern sowie die bilinguale Ausrichtung werde den Oberstufenschülern ein einmaliges Kursangebot gemacht. "Wer sich mit dem Thema intensiv beschäftigt, wird schnell feststellen, dass dieser Pendelverkehr kein Luxus sondern Notwenigkeit ist", so Inge Stauder.

Dem stimmt ihr Kollege Karl-Friedrich Rutz vom CvO zu. "Wir haben ein massives Interesse daran, die Verbindungsqualität zwischen unseren Schulen zu erhalten", erklärt der stellvertretende Schulleiter. Bereits in der Vergangenheit habe man die Stundenpläne angepasst und die gesamte Schulorganisation optimiert. "Dadurch wurde die Anzahl der Fahrten bereits deutlich reduziert. "Wir liegen hier schließlich an der Peripherie, da kann man nicht jederzeit auf andere Verkehrsmittel ausweichen", so Rutz. Diese Argumente lässt Petra Merz nicht gelten. "Auch andere Kooperationsschüler in Bonn müssen sehen, wie sie rechtzeitig zum Unterricht kommen. Dann müssen die Stundenpläne eben geändert werden."

Die Fahrtkosten

Grundlage für die Finanzierung dieses Pendelverkehrs ist eine Entscheidung des Hauptausschusses der Stadt vom April 1988. Damals wurde beschlossen, die Fahrtkosten für die Oberstufen-/Leistungskurs-Kooperationen Bonner Gymnasien, u.a. auch des Hardtberg-Gymnasiums und des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums, zu übernehmen. Dafür wurden 17.900 Euro (2012), 18.100 Euro (2013) und 17.700 (2014) Euro ausgegeben.

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