4. Bonner Immobilienmesse im Telekom Dome Viele Gesuche, aber wenig Angebote

BONN · Zu den ersten Besuchern der vierten Bonner Immobilienmesse gehörten am Samstag Rolf Götzinger und Sohn Roman. Wie viele der später mehr als 3000 Messegäste führte auch den Familienvater der Wunsch nach einer Immobilie in den Telekom Dome auf dem Hardtberg.

Götzinger sucht händeringend nach einem Einfamilienhaus mit Garten, Preislage bis zu 400 000 Euro. Denn: "Wir erwarten unser drittes Kind." Seit einem Jahr hält er Ausschau nach einem Objekt, vorzugsweise in Bonn, "aber auch im Umkreis von zwölf Kilometern". Ein Angebot war zuletzt dabei. Allerdings war die Anzeige noch am Abend der Veröffentlichung auch schon wieder gelöscht. Götzinger hatte sich zwar gemeldet, war aber "nur" einer von 60 Bewerbern. Darum hoffte er nun an einem der 40 Stände von Maklern, Investoren und Banken fündig zu werden. Veranstalter waren erneut der General-Anzeiger und das Anzeigenportal kalaydo.de.

Große Nachfrage nach Eigentumswohnungen in Bonn

Bereits kurz nachdem die Türen des Telekom Doms geöffnet wurden, zeigte der Besucherandrang: Der Informationsbedarf ist groß. Vor allem die Nachfrage nach Eigentumswohnungen in Bonn sei immens, betonte Maklerin Severine Profitlich. Aber auch Beratungen waren gefragt. So hatte nicht nur Energieberater Stephan Herpertz am Stand der Bonner Verbraucherzentrale viel zu tun. Mehr als 30 Beratungen zählte zudem Nicole Wolff, Beraterin bei der Bonner Energie Agentur, allein bis 15 Uhr. Der Schwerpunkt lag dabei laut Wolf auf den Themen Sanierung und Neubau. Hoch zufrieden war zudem ein Messeneuling, die Eigentümerschutzgemeinschaft Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg: "Wir mussten am Nachmittag neue Mitgliedsanträge holen", sagte Markus Gelderblom erfreut.

Der Markt ist umkämpft

Gleichwohl machte die Messe einmal mehr das zentrale Problem des Immobilienmarktes in Bonn transparent: Vielen Kaufgesuchen stehen verhältnismäßig wenige Angebote gegenüber. Das betonte Rolf Ludwig Becker anlässlich des GA-Messetalks zum Thema "Wohnen und Arbeiten in der Region - schafft mehr Miteinander zwischen Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis neue Perspektiven auf dem Immobilienmarkt?":"Es gibt rund 300 angemeldete Makler in Bonn, die rund 200 Einfamilienhäuser als Bestandsobjekte verwalten. Das zeigt, wie umkämpft der Markt ist", sagte der Bonner Makler und Projektentwickler. Er diskutierte zusammen mit Hermann Tengler, Wirtschaftsförderer des Rhein-Sieg-Kreises, dessen Bonner Kollegin Victoria Appelbe, Jens Bräutigam, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Wohnbau, sowie Helmut Hergarten, Hauptgeschäftsführer von Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg. Den Messetalk moderierte GA-Redakteur Holger Willcke.

Rhein-Sieg-Kreis muss stärker in den Blick genommen werden

Angesichts des anhaltenden Wachstums in der Region führt für Tengler kein Weg daran vorbei, den Rhein-Sieg-Kreis stärker mit in den Blick zu nehmen: "Bonn ist hochverdichtet", darum sei die Bundesstadt "auf eine Kooperation angewiesen". Wie bei der Ausweisung von gemeinsamen Gewerbegebieten, was bereits in der Diskussion sei. Appelbe bestätigte, "dass die Infrastruktur mit dem Wachstum nicht Schritt gehalten hat und es Lösungen nur im regionalen Konsens geben kann". Aber wies sie auch darauf hin, dass Bonn noch Potenziale etwa bei der Nachverdichtung und Umwidmung habe. Hergarten hat indes eine "Entscheidungsunwilligkeit" bezüglich des Wohnungsbaus in der Bonner Verwaltung ausgemacht. Er setzt seine Hoffnungen auf den neuen Oberbürgermeister. Für Bräutigam liegt das Problem woanders: "Was der Verwaltung fehlt, ist der politische Rückhalt."

Insbesondere die hochkarätig besetzte Talkrunde empfand GA-Anzeigenleiter Martin Busch als Wertschätzung, "dass die Verantwortlichen die Messe als Plattform ansehen, um zu relevanten Fragen Stellung zu beziehen". Der General-Anzeiger wird auf seiner Immobilienseite am kommenden Samstag nochmals ausführlich über den Messetalk berichten.

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