Fußballer brauchen Ausweichmöglichkeit VfL Lengsdorf will Kunstrasenplatz neben Naturrasen

Lengsdorf · Sportausschuss und Bezirksvertretung Hardtberg sollen über die Einrichtung eines Kleinspielfeldes für den VfL Lengsdorf entscheiden. Der Naturrasenplatz des Fußballclubs war bei Kälte und Regen teilweise nicht bespielbar.

 Auf dieser Fläche hinter dem Südtor soll das Kunstrasen-Kleinspielfeld angelegt werden, wenn es genehmigt wird.

Auf dieser Fläche hinter dem Südtor soll das Kunstrasen-Kleinspielfeld angelegt werden, wenn es genehmigt wird.

Foto: Stefan Knopp

Die Fußballsaison ist vorbei, zum Abschluss hat die zweite Herrenmannschaft des VfL Lengsdorf am Sonntag den Oberkasseler FV II vom Naturrasen gefegt – bei einem Ergebnis von 7:2 kann man das wohl so sagen. Das wurde anschließend gebührend gefeiert, aber Ruhe kehrt auch danach nicht ein auf dem Platz am Kreuzberghang. Jetzt muss an der Drainage unter dem Rasen nachgearbeitet werden, und dann ist da noch die Sache mit dem Kunstrasen-Kleinspielfeld, das der Verein bei der Stadt beantragt hat.

Es soll hinter dem Südtor angelegt werden, allerdings muss die Stadt darüber noch entscheiden. Am Dienstag steht das im Sportausschuss auf der Tagesordnung, nächste Woche Dienstag soll die Bezirksvertretung Hardtberg darüber entscheiden, ob Gelder aus der Pauschale Sportstättensanierung zur Verfügung gestellt werden. Die Kosten schätzt die Stadt laut Beschlussvorlage auf rund 80.000 Euro, der VfL würde sich daran beteiligen. „Um den Verein von der Verantwortung für eine weitere Baumaßnahme zu entlasten, schlägt die Verwaltung vor, die Baumaßnahme selbst durchzuführen“, besagt die Vorlage.

Der Sportverein hatte sich 2016 dazu entschlossen, in Eigenregie – mit finanzieller Beteiligung der Stadt Bonn – seinen Aschenplatz in ein Naturrasenfeld umzubauen, um einigermaßen konkurrenzfähig zu bleiben und das Abwandern seiner Spieler zu Vereinen mit Kunstrasenplatz in der Umgebung zu stoppen. Denn die Lengsdorfer tauchten auf keiner Prioritätenliste für Kunstrasen auf.

Trainingsmöglichkeiten sind nicht ausreichend

Stattdessen wechselten viele, vor allem jüngere Spieler nach Ippendorf, später auch nach Endenich und auf den Brüser Berg. Der VfL stand vor dem Aus, berappelte sich aber und zog das Vorhaben Naturrasenplatz durch. Im September 2017 wurde dieser Platz eingeweiht, der mit Drainagen und Sprenklersystem aufwartet. Der Verein pflegt ihn selbst und hat dafür Rasenmäher angeschafft und einen Gerätecontainer aufgestellt.

Jetzt soll also doch Kunstrasen her, wenn auch nur im Kleinformat hinter einem der Tore. „Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Trainingsmöglichkeiten wegen Regenerationsphasen des Naturrasenplatzes für den nutzenden Verein nicht ausreichend sind“, heißt es in der Beschlussfassung. Vor allem im Winter musste öfter das Training ausfallen, auch einige Ligaspiele mussten abgesagt werden, weil der Naturrasen nicht ausreichend bespielbar war.

Von Vereinsseite will man sich derzeit nicht zu dem Kleinspielfeld äußern, sondern erst mal die Entscheidungen in den Gremien abwarten. Mit der Entwicklung des Rasens sei man sehr zufrieden, sagte der erste Vorsitzende Bernhard Röhrig. Allerdings sei die Drainage an einer Seite nicht ausreichend – bei stärkerem Regen stand ein Teil des Platzes unter Wasser, weil es nicht richtig abfließen konnte. Aber der sportliche Erfolg spricht für den Rasen: Die erste Herrenmannschaft erreichte den vierten und die zweite den neunten Platz in den jeweiligen Ligen, letztere schoss 104 Tore in dieser Saison, davon alleine zehn gegen VfL Alfter III auf dem heimischen Rasen. Vielleicht wäre ein Kunstrasenplatz besser gewesen, aber den hätte der Verein nicht finanziell stemmen können.

Und besser als die alte Asche ist der Naturrasen allemal. Dennoch macht es Sinn, auch auf einer Kunstrasenfläche zu trainieren. Zum einen, um den Naturrasen zu schonen, zum anderen, weil die Teams auswärts in der Regel auch auf diesem Belag spielen.

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