Rückblick auf die Entstehung Vereinshaus Lengsdorf wurde vor 20 Jahren eröffnet

Lengsdorf · Das Vereinshaus Lengsdorf wurde vor 20 Jahren nach ungeheurer Energieleistung eröffnet. „Ob wir heute noch einmal so ein Projekt stemmen könnten, würde ich bezweifeln“, sagt rückblickend Christoph Schada.

 Die Gaststätte Hoffmann mit dem dahinter liegenden Saal wurde 1992 von der Stadt aufgekauft und wurde zum Vereinshaus.

Die Gaststätte Hoffmann mit dem dahinter liegenden Saal wurde 1992 von der Stadt aufgekauft und wurde zum Vereinshaus.

Foto: privat

Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit. Daraus bestand für viele Lengsdorfer Bürger ihre Freizeitbeschäftigung Mitte der 1990er Jahre. Doch dann war es geschafft. Genau heute vor 20 Jahren wurde das Bürger- und Vereinshaus Im Mühlenbach feierlich eröffnet und hat seither zahllose Veranstaltungen gesehen.

Als „Traumhaus“, „Schmuckstück“ und „Wohnzimmer von Lengsdorf“ bezeichneten die Festredner am 18. September 1998 das neue Domizil und ehrten die fleißigen Bauarbeiter. Nach fünf Jahren, 260 Samstagen und 24.000 freiwilligen Stunden auf dem Bau genossen die „Malocher vom Mühlenbach“ das Klopfen auf ihre Schultern. Doch die Zeit davor war hart.

Alles begann, als die Lengsdorfer ein Vereinsdomizil suchten und als eines von acht Objekten die frühere Gaststätte Hoffmann mit dem dahinter liegenden Saal in den Blick geriet. In dem Saal hatten die Lengsdorfer sich bis in die 1960er Jahre hinein die Schuhsohlen durchgetanzt, später diente er nur noch als Teppichlager. In einer bis zum Schluss geheimen Kommandosache entschied der Stadtrat 1992, die Immobilie zu kaufen – und damit ging die Plackerei erst los.

Ab 1993 wurde geplant, gemauert, gehämmert, geschliffen und gebohrt – das Vereinshaus wuchs quasi aus dem Matsch des Kellers heraus, so beschrieb es der damalige Vorsitzende des Trägervereins, Dieter Lotz, später zum Ehrenvorsitzenden befördert. Die gute Seele hinter allem war die damals 91-jährige „Oma Dolff“, die die Bauarbeiter mit allem versorgte.

1995 wurde Richtfest gefeiert, und zwischenzeitlich geriet die Motivation einmal ins Wanken. Rechnungsprüfer hatten den Kostenrahmen von 500.000 Euro (inklusive Kaufpreis) als unrealistisch bezeichnet, in der Tat mussten später 75.000 Euro nachgeschossen werden. Dabei war das Budget immer knapp bemessen gewesen. Bauliche Probleme wie sanierungsbedürftige Wände und ein Wassereinbruch kamen hinzu. Fremdfirmen zu beauftragen, konnte man sich nicht leisten. „Wir sparen, wo es geht“, sagte Architekt Winfried Pöppel damals. Am Ende war man vier Wochen vor der eigentlichen Eröffnung fertig.

„Ob wir heute noch einmal so ein Projekt stemmen könnten, würde ich bezweifeln“, sagt rückblickend Christoph Schada, der selbst zum harten Kern der Malocher gehörte. Die damaligen Voraussetzungen seien aber ideal gewesen, der Vorstand habe gut funktioniert, und man habe die Baufachleute gehabt.

Die Vereinshaus-Erbauer, die von Kritikern als Spinner, Amateure und Nichtskönner bezeichnet wurden, haben für einen relativ geringen Geldbetrag ein Wertobjekt von heute sicherlich einigen Millionen Euro geschaffen, so Schada. „Alles in allem ist das eine Erfolgsgeschichte für Lengsdorf.“

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