Mieterhöhungen in Bonn Vereine sorgen sich um ihre Zukunft

Duisdorf · Die Diskussionswelle über saftige Mieterhöhungen für Vereine schwappt in den Stadtbezirk Hardtberg. Die erste Entrüstung der Politiker blieb den Bürgern verborgen. Sie diskutierten das Thema im nichtöffentlichen Teil der Bezirksvertretungssitzung.

In die Offensive geht Barbara Naß vom Bürger Bund Bonn: „Wenn solche Mieterhöhungen, die teilweise die Miete verdoppeln, ausgesprochen werden, wird dieses für einige Vereine im Hardtberg zur Konsequenz haben, dass sie ihre gemeinnützige Arbeit aufgeben müssen.“ Wenn Bereiche wie Senioren- und Jugendarbeit wegbrechen würden, sei das ein herber Schlag für das soziale Leben im Stadtbezirk Hardtberg. Doch es gebe auch finanzkräftige Vereine, die durchaus eine höhere Miete zahlen könnten. Das sieht auch der Stadtverordnete Jürgen Repschläger (Linke) so. Es gelte, individuell zu entscheiden, anstatt jetzt „mit der Gießkanne drüberzugehen“.

Die betroffenen Vereine:

  • Heimatmuseum Lengsdorf, monatliche Mieterhöhung von 380,89 auf 744,00 Euro: „Das kann der Verein nicht stemmen“, sagt Vorsitzender Christoph Schada von Borzyskowski. Zurzeit gibt es 160 Mitglieder, die jährlich 18 Euro pro Person zahlen. Da bleibe nicht viel übrig, sodass er froh sei, dass die Miete aus dem städtischen Bezirksbudget gezahlt werde. Die Nebenkosten von rund 800 Euro zahlt der Verein. Eintritt ins Museum möchte der Vorsitzende ungern erheben, weil dies nicht im Sinne des Gründers Heinrich Henseler sei. Solche Einrichtungen gebe es ansonsten nur noch mit den Heimatmuseen in Poppelsdorf und Beuel. Kommt die Mieterhöhung, „würden wir die Schlüssel für das stadteigene Haus zurückgeben“, sagt Schada von Borzyskowski.
  • Rotes Kreuz in Duisdorf, von 121,30 auf 488,46 Euro: „Wir sind zweimal betroffen, in Duisdorf mit dem Schulungsraum und besonders mit der Kleiderstube im Bad Godesberger Hansahaus“, sagt der Bonner DRK-Vorsitzende Georg Fenninger. „Wenn das so bliebe, müssten wir beide Einrichtungen schließen, weil wir dort keine Einnahmen haben.“ Für ihn ist es was anderes, ob ortsübliche Mieten von Firmen oder Vereinen gefordert werden.
  • Arbeiterwohlfahrt Duisdorf, statt 428,41 später 835 Euro: Die Verdopplung der Miete trifft den Verein hart, es gebe schon Gespräche mit der Stadt, heißt es. „Soziale Vereine wie die Awo würde es doppelt treffen“, sagt Dominik Loosen (SPD). Denn am Kirchplatz solle auch noch der Begegnungsstättenzuschuss wegfallen. „Das wäre eine Katastrophe.“
  • Schwimm Club Hardtberg, von 216,74 auf 385 Euro: Die Geschäftsstelle befindet sich auch am Kirchplatz.„Man kann das nicht einfach nur zur Kenntnis nehmen. Dafür ist die Angelegenheit zu sensibel“, sagt Wolfgang Esser zur Aufstellung der Stadt. Nach der jetzigen Vertagung solle die Verwaltung einen Beschlussvorschlag vorlegen. Loosen spricht gar von einer Giftliste. Die Bonner Jamaikakoalition setze nun ihren Beschluss um, die Mieten für alle städtischen Gebäude auf ortsübliches Niveau anzuheben. Nun trifft es vielleicht auch Vereine, „da haben sie nicht drüber nachgedacht“. Loosen will nicht, dass das bürgeramtliche Engagement erstickt wird.
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