Verein nur spärlich informiert Unmut über den Kunstrasenbau für den 1. FC Hardtberg

Medinghoven · Ein Ballfangzaun auf dem Platz des 1.FC Hardtberg soll nur zwei Meter hoch werden. Doch nicht nur der Vorsitzende Bernd Schmidt kritisiert die Baumaßnahmen. Auch CDU-Ratsherr Bernd Moll ärgert sich über nicht statt findende Ortstermine.

 Bernd Schmidt am Platz des 1. FC Hardtberg am Wesselheideweg

Bernd Schmidt am Platz des 1. FC Hardtberg am Wesselheideweg

Foto: Rolf Kleinfeld

Die gute Nachricht zuerst: Der Kunstrasenplatz für den 1. FC Hardtberg ist im Bau, die Finanzierung steht, und die Baufirma hat bereits die alte Tennendecke entfernt und mit dem Verlegen der neuen Kanal- und Drainagerohre begonnen. Sechs Mitarbeiter sind dafür zurzeit am Wesselheideweg im Einsatz.

Die schlechte Nachricht: Die Informationen an den Verein laufen weiterhin spärlich, vom Baubeginn an dem aus Eigenmitteln finanzierten Kleinspielfeld ist noch nichts zu sehen, und auch sportfachlich lassen einige Entscheidungen der Stadt den Verein kopfschüttelnd zurück. So ist für die Platzseite Richtung Medinghoven kein Ballfangzaun geplant, und auf der anderen Seite zwischen großem Platz und Kleinspielfeld soll er nur zwei Meter hoch sein. Dabei hat ein Fußballtor eine Höhe von 2,44 Metern, da schießt der Kicker schnell mal einen Ball drüber.

„Wenn der Zaun so niedrig ist, könnte man im Grunde auch auf ihn verzichten, weil er nichts bringt“, ärgert sich Vorsitzender Bernd Schmidt. „Und auf der anderen Seite gar keinen Zaun zu bauen, hieße für die Spieler, sie müssen ständig die Bälle aus dem Wald und den Gebüschen holen.“ Er glaubt: Ob ein Zaun zwei Meter oder sechs Meter hoch ist, macht finanziell kaum einen Unterschied, bringt aber eine Menge Vorteile. Sein zweiter Kritikpunkt: Die Flutlichtanlage wird nicht so ertüchtigt, dass auch das neue Kleinspielfeld ausgeleuchtet wird: „Im Sommer ist alles okay, aber im Winter können wir das Kleinspielfeld nicht nutzen, weil es beim Training nachmittags um 17 Uhr dunkel ist.“

Zwei-Meter-Zaun ist "sportfachlich vertretbar"

Die Wünsche des Vereins hätten sich am vorhandenen Geld zu orientieren, befindet Sportamtsleiter Stefan Günther: „Ich halte einen Ballfangzaun zwischen Großspielfeld und Kleinspielfeld in einer Höhe von zwei Metern sportfachlich für noch vertretbar.“ Zum Flutlicht sagt er: Der Stromanschluss sei nur für vier Masten mit je zwei Strahlern ausgelegt. „Das Anbringen von weiteren Strahlern ist daher technisch nicht möglich.“

Angesichts solcher Sätze empört sich der in seiner Wortwahl sonst zurückhaltende CDU-Ratsherrn Bernd Moll: „Das ist doch ein Witz, dass das technisch nicht möglich sein soll. Und auch beim Ballfangzaun ist diese fachliche Expertise abenteuerlich.“ Es könne nicht sein, dass in Röttgen erkennbar ein sechs Meter hoher Zaun am neuen Kunstrasen gebaut werde, an anderen Plätzen aber am Notwendigsten gespart werde. „Dabei“, so Moll, „ kann das Finanzielle eigentlich kein Grund sein. Aber hier wird anscheinend mit zweierlei Maß gemessen.“ Dabei sei über die maroden Umkleiden noch gar nicht gesprochen worden.

Dass der 1. FC Hardtberg offiziell noch nicht über den Beginn der Arbeiten für den Kunstrasen informiert wurde, erklärt die Stadt so: Aufgrund der Vielzahl der Baumaßnahmen an Sportplätzen könne die Information derzeit nicht immer so zeitnah erfolgen wie wünschenswert. Und der Sportamtsleiter stellt klar: Der 1. FC Hardtberg sei zwar Bauherr des Kleinspielfeldes, das habe aber nur fördertechnische Gründe. Mitspracherechte für den Verein gebe es nicht.

Terminvorschlag kommt nicht im Sportamt an

Zumindest ein paar Informationen zu Zeitplan und Beendigung des provisorischen Spielbetriebs hätte Schmidt gerne gehabt: „Unsere Senioren können zwar auf anderen Plätzen trainieren, aber der Spielbetrieb in der Jugend liegt quasi brach.“ Die Stadt bestätigt: Es gebe nur bedingt Ausweichplätze. Schließlich hätten im Sommer die Umbaumaßnahmen an vier Sportplätzen begonnen. Der Verein selbst hat seine Hausaufgaben gemacht: Er ist auf gutem Wege, seine Eigenbeteiligung von 41 098,80 Euro für das Kleinspielfeld zu erbringen. Gut 25 000 Euro sind Eigenleistungen, darunter der erfolgte Abriss der Stahlbarriere rund um den Platz. Den restlichen Barbetrag von 16 000 Euro schafft der Verein laut Schmidt auch allein. 9200 Euro sind bereits in der Kasse, da bisher 184 Parzellen des Kleinspielfeldes von Sponsoren „gekauft“ wurden. Die VR-Bank gab 5000 Euro dazu, die Sparkasse noch 5000. Weitere Spenden für Einzelparzellen sind willkommen und möglich, denn es gibt insgesamt 800 Parzellen.

Und noch etwas ärgert CDU-Ratsherr Moll: Für diesen Freitag hatte er einen Ortstermin vorgeschlagen, um über Zaun und Flutlicht zu reden. Doch der Terminvorschlag sei angeblich nicht im Sportamt angekommen. „Das ist nun schon der zweite Termin, der nicht stattfinden kann, und das ist nicht mehr hinnehmbar“, erklärt er. „Ich werde die Sache jetzt eskalieren lassen“, kündigte er an. „Es ist ja nicht der einzige Fall, wo in Duisdorf von der Verwaltung wichtige Anliegen ignoriert werden.“ Dass bei der Sportverwaltung nicht alles optimal läuft, vermutet auch Vereinsvorsitzender Schmidt: Zwei Wochen vor dem Abriss sei der Platz noch einmal von der Sportkolonne frisch abgezogen worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort