Blumenviertel Tagsüber gefährlich, nachts laut

DUISDORF · Nach Jahren, in denen offenbar keiner etwas von ihren Problemen mit dem Zulieferverkehr zum Gewerbegebiet rund um Hefe Arck wissen wollte, haben die Anwohner des Nelkenweges und des Rosenhains jetzt die Aufmerksamkeit für sich.

 Auch das passiert: Am Rosenhain fuhr ein Zuliefer-Lkw ein gemauertes Eingangstor um.

Auch das passiert: Am Rosenhain fuhr ein Zuliefer-Lkw ein gemauertes Eingangstor um.

Foto: Rünz-Mohrs

Im Rathaus Hardtberg hörten sich zehn von ihnen an, wie die Politiker in der Bezirksvertretung Hardtberg diskutierten.

Am Ende stimmten alle Fraktionen einer Verkehrszählung in dem Gebiet zu. Das könne jedoch nur ein erster Schritt sein, waren sich Enno Schaumburg (CDU) und Gabi Mayer (SPD) einig. "Wir müssen den Anwohnern offen sagen, dass es ein langwieriger Prozess sein wird", so Schaumburg. Aber erst einmal Daten zu erheben und ein Konzept zu erarbeiten, sei sinnvoll. Mayer gab zu bedenken, dass der Lieferverkehr in den letzten zehn Jahren schleichend zugenommen habe. Ihr Parteikollege Wolfgang Groß ergänzte: Eine Verkehrszählung sei nur ein kleiner Schritt, eigentlich sei eine Quelle-Ziel-Analyse notwendig, um die Verkehrsbeziehungen zu ermitteln.

Dem GA liegt inzwischen eine weitere Schilderung einer Betroffenen vor, wie massiv die Beeinträchtigungen durch den Lieferverkehr zum Gewerbegebiet geworden ist. "Tagsüber ist es extrem gefährlich, die Kinder alleine draußen spielen zu lassen, wegen der viel zu hohen Geschwindigkeiten der Lastwagen", schreibt Tina von Zedtwitz, Mutter von zwei Jungen (6 und 8). "Aber wir können unsere Kinder doch nicht in unsere Gärten sperren."

Nachts sei die Lärmbelästigung unerträglich, bei ihr im Schlafzimmer vibrieren die Schranktüren, wenn ein Lastwagen vorbeifährt. Dass Lärmgutachten ergeben haben sollen, die Nachtruhe werde nicht gestört, kann sie nicht nachvollziehen. "Wer das beschlossen hat, ist herzlich eingeladen, eine Nacht bei uns zu verbringen." Die Lastwagen würden rund um die Uhr liefern und laden, sogar sonn- und feiertags.

Die Verkehrsprobleme hängen auch zusammen mit dem Bahnübergang am Weck-Werk, der derzeit gesperrt ist. Diesen will die Bezirksregierung dauerhaft schließen, sagte Groß. "Wir wissen nicht genau, was die Bahn will, vermuten aber in der Tat, dass sie den Bahnübergang schließen will", sagte Axel Reis vom Straßenverkehrsamt Bonn. Die Gemeinde Alfter hatte bei der Vereinbarung zur Finanzierung der Alma-Brücke zugestimmt, den Übergang auf Bonner Stadtgebiet zu schließen. Die Stadt Bonn hat laut Reis die Rechtsauffassung, dass diese Zusage nichtig und für Bonn nicht bindend ist.

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