Schlechter Zustand in Duisdorf Stolperfalle Fußgängerzone

DUISDORF · Die Duisdorfer Fußgängerzone hat an einigen Stellen schon bessere Zeiten gesehen. Lockere Steine sind dort ebenso zu finden wie hoch stehende. Rollstuhlfahrer oder Familien mit Kinderwagen haben es nicht immer einfach auf dem Belag.

 Die Pflastersteine in der Rochusstraße sind 1983 verlegt worden. Einige stehen hoch und können für Rollstuhlfahrer ein Problem sein.

Die Pflastersteine in der Rochusstraße sind 1983 verlegt worden. Einige stehen hoch und können für Rollstuhlfahrer ein Problem sein.

Foto: Benjamin Westhoff

Wie die Stadtverwaltung nun in der Bezirksvertretung Hardtberg mitteilte, stehen für die Ausbesserung der aus den 1980er Jahren stammenden Bepflasterung im kommenden Jahr 200.000 Euro zur Verfügung. Wie und an welchen Stellen dieses Geld verwendet werden kann, will die Stadt den Kommunalpolitikern in der nächsten Sitzung Bericht erstatten. Ob die genannte Summe ausreicht, dazu konnte die Stadt auf Nachfrage noch keine Auskunft geben. „Wir müssen nun zunächst schauen, Maßnahmen notwendig sind“, teilte Markus Schmitz vom städtischen Presseamt mit.

Es sei dringend notwendig, „einen vernünftigen Zustand herzustellen, damit die Bürger sich wieder besser in der Fußgängerzone bewegen können“, sagte Ratsherr Bert Moll von der CDU. Innerhalb der SPD war an dem grundsätzlichen Anliegen nichts auszusetzen, vor allem mit Blick auf einen möglichst barrierefreien Zugang zu allen Geschäften und unter dem Gesichtspunkt, die Händler in die Planungen mit einzubeziehen.

Dem Bezirksverordneten Gisbert Weber geht die punktuell angedachte „Kur“ eigentlich nicht weit genug. „Es werden nur die Symptome behandelt.“ Die Verkehrssicherheit könne nicht mehr überall gewährleistet werden, eine großflächige Neubepflasterung mit geeigneterem, rutschfesten Material sei nach mehr als drei Jahrzehnten der Nutzung sinnvoller.

Dafür fehlt allerdings das notwendige Geld. Nach Einschätzung der Verwaltung würde eine solche Maßnahme mindestens zwei Millionen Euro kosten. Bei einer solchen großflächigen Neuplanung müsste die Stadt zudem die notwendigen Ausbesserungen zunächst zurückstellen. „Das ist in diesem Umfang nicht machbar“, meinte Wolfgang Esser (CDU).

Durchaus machbar wäre aus Sicht Molls dagegen eine Befestigung des kleinen Pfads innerhalb der Grünfläche gegenüber dem Rathaus. Sein Vorschlag: Dafür könnten 50 000 Euro verwendet werden, die als Rest aus dem Doppelhaushalt für die Stadtentwicklung Hardtberg stammen. Das städtische Grünflächenamt riet von einer solchen Befestigung allerdings ab. Zwar würde der Boden bei nassem Wetter schnell Pfützen bilden, aber eine Bepflasterung an der Stelle bedeute einen Eingriff ins Wurzelwerk dort liegender Bäume. Nach dieser Auskunft sprach sich die Grünen-Stadtverordnete Gertrud Smid „für eine natürliche Wegesanierung ohne Pflaster aus“. Über diesen Teil des CDU-Antrags wurde letztlich nicht mehr abgestimmt.

Ein weiteres Problem, das zur Sprache kam, ist der Kfz-Verkehr in der Fußgängerzone. Es gibt zwar Absperrungen durch Pfosten an der Einmündung Weierbornstraße und Am Schickshof. Doch über Derlestraße, Bahnhofstraße, Schmittstraße und Lessenicher Straße ist die Einfahrt möglich. „Die kurz hinter der Lessenicher Straße vorhandene Sperre wird regelmäßig unbefugt geöffnet“, resümiert die Stadt. Sie sieht nur begrenzten Handlungsspielraum, um die Straße zu beruhigen. Denn sie hat elf Ausnahmegenehmigungen für Stellplätze erteilt.

Die Anlieferung müsse ebenso gewährleistet bleiben, wie die Zufahrt für Handwerker, Umzugsunternehmen oder Hotelgäste; hinzu kämen der Wochenmarkt und weitere Veranstaltungen, für die ein Zugang möglich sein müssten. Es blieben verstärkte Kontrollen, allerdings, betont die Stadt, „nur im Rahmen der personellen Möglichkeiten“.

Immerhin: Die Stadt hat die Polizei gebeten, nachmittags verstärkt den fließenden Verkehr zu kontrollieren. SPD-Mann Weber forderte entschiedenes Handeln: „Es muss konsequent versucht werden, den Kraftfahrzeug verkehr zu reduzieren und so eine Verkehrsberuhigung außerhalb der Lieferzeiten zu erreichen“.

Moll hält Alternativen zu reinen Kontrollen als Abschreckung trotz anderer Ansicht der Verwaltung durchaus für gangbar. Er nennt als Beispiel einen elektronisch steuerbaren Pfosten. Oder einen Pfosten, zu dem nach Absprache Händler einen Schlüssel hätten. In dem zuletzt genannten Lösungsansatz sieht die Stadt allerdings ein Haftungsproblem, wenn Zugangsberechtigte unverrichteter Dinge umkehren müssten, weil der zuständige Händler erkrankt ist oder aus anderen Gründen die Zufahrt nicht möglich ist. Moll: „Wir brauchen eine Lösung. Manche Autofahrer brettern regelrecht durch die Fußgängerzone.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort