Teure Sanierung notwendig Stadt will Schulschwimmen auf dem Hardtberg sichern

Duisdorf · Die geplante Sanierung des Hardtbergbads für mindestens 22 Millionen Euro hat Auswirkungen auf die Derletalschule. Die Verwaltung schlägt vor, das Lehrschwimmbecken der Förderschule als Übergangslösung für den Betrieb fit zu machen.

 Kein Start mehr möglich: Wenn das Hardtbergbad saniert wird, muss es für das Schulschwimmen eine Alternative geben.

Kein Start mehr möglich: Wenn das Hardtbergbad saniert wird, muss es für das Schulschwimmen eine Alternative geben.

Foto: Nicolas Ottersbach

Das Lehrschwimmbecken der Förderschule an der Rene-Schickele-Straße soll nach dem Willen der Stadtverwaltung zumindest als Übergangslösung wieder für den Betrieb fit gemacht werden. Ziel ist, das Schulschwimmen im Stadtbezirk sicherzustellen, in der Zeit, wenn das Hardtbergbad wegen Sanierung geschlossen ist.

Wie berichtet, musste das schuleigene Lehrschwimmbecken nach den Herbstferien 2017 aufgrund technischer Mängel geschlossen werden. Damals hieß es, Wasser sei durch undichte Fliesenfugen in den Technikraum eingedrungen. Seither findet der Schwimmunterricht im Hardtbergbad statt.

Mehrfach hatten Politiker bei der Verwaltung nachgefragt, wann das Becken endlich wieder in Betrieb gehen würde. In der Bezirksvertretung am Dienstag überbrachte der Sport- und Bäderamtsleiter Stefan Günther die Antwort persönlich. Nach der Ortsbesichtigung mit einem Ingenieurbüro liegt jetzt der Sachstandbericht vor. Der Gutachter ist zum Ergebnis gekommen, dass eine Grundsanierung erforderlich wäre, wenn das Lehrschwimmbecken dauerhaft erhalten bleiben soll. Die Gesamtsanierungskosten einschließlich Baupreissteigerung und Risikokosten werden mit 3,2 Millionen Euro veranschlagt.

Dringende Arbeiten kosten 1,35 Millionen Euro

Allerdings könne das Gesamtpaket – so die Überlegung der Verwaltung – auch in Einzelmaßnahmen aufgeteilt werden. Die dringenden Arbeiten, „um kurzfristig den Schwimmbetrieb für die nächsten Jahre sicherzustellen“, beziffert das Fachamt mit rund 1,35 Millionen Euro. In den Betrag ist auch die Sanierung der Turnhalle eingerechnet, die 2017 ebenfalls von der Schließung betroffen war. Das Gebäude, in dem sich das Lehrschwimmbecken befindet, wurde nämlich 1971 zusammen mit der Turnhalle errichtet. Lüftung und Teile der Heizungstechnik sind für beide Bereiche in einem gemeinsamen Technikkeller untergebracht.

Die gesamte Gebäudetechnik für das Becken und die Turnhalle wird der Verwaltung zufolge vom Gutachter gleichermaßen als „abgängig“ bewertet. Daher fallen unter die „unabweisbar notwendigen Maßnahmen“ auch Sanierungsarbeiten für die weitere Nutzbarkeit der Turnhalle. Günther plädierte für die Variante der Übergangslösung, damit „zumindest ein Stückweit“ der Ausfall des Schulschwimmens im Hardtbergbad kompensiert werden könnte.

Insbesondere die Grundschulen könnten davon profitieren, meinte Günther, der erläuterte, dass es jetzt auf eine straffe Zeitsteuerung der Sanierungsprozesse ankomme. Der Plan ist, bis 2021 die Reparatur des Lehrschwimmbeckens abzuschließen. Günther rechnet damit, dass es dann für etwa fünf Jahre als Ersatz zur Verfügung stehen kann.

Handelt es sich um eine Wegwerfinvestition?

Wie berichtet, schlägt die Verwaltung für das Hardtbergbad den Neubau eines weiteren Lehrschwimmbeckens vor. Kosten: über 2,8 Millionen Euro. Falls ein Beschluss erfolgt und es gebaut wäre, müsste über die Zukunft des Lehrschwimmbeckens in der Derletalschule nach Vorstellung des Sport- und Bäderamts „endgültig“ entschieden werden.

Den Einwand des SPD-Bezirksverordneten Dominik Loosen, dass der Zeitplan nicht aufgehen und es somit eine „Dürrezeit“ im Stadtbezirk geben könnte, wollte Günther nicht gelten lassen. Auf die Frage, wie sich die Summe von 1,35 Millionen Euro errechnet, kündigte er eine Kostenaufschlüsselung an. Bert Moll (CDU) hakte nach: „Es handelt sich also um eine Wegwerfinvestition?“ Günther bestätigte, machte aber deutlich, dass die Ausgabe durchaus zu verantworten sei. „Es gibt keine Alternative. Die Stadt ist verpflichtet, Schulschwimmen anzubieten.“ Für die Zukunft sieht der Bäderamtschef dieses Angebot jedoch im Hardtbergbad. „Die Unterhaltung des Lehrschwimmbeckens in der Derletalschule ist zeit- und kostenintensiver.“

Einigkeit herrscht bei den Bezirkspolitikern, dass die Vorschläge der Verwaltung zur Sanierung von Hardtbergbad und Lehrschwimmbecken in der Derletalschule „positiv für den Stadtbezirk“ sind. Die Beschlussvorlage muss jedoch noch einige Gremien (Sport-, Schul und Finanzausschuss) passieren, bis schließlich der Rat am 4. Juli eine Entscheidung trifft. So geht es beispielsweise um die Frage, was von der Bäderpauschale von 26 Millionen Euro für die Sanierung anderer Bäder übrigbleibt. Denn auch die Beueler Bütt muss dringend saniert werden.

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