Badeunfälle im Hardtbergbad Stadt steht vor einem Rätsel

HARDTBERG · Zwei mysteriöse Badeunfälle haben sich innerhalb von 24 Stunden im Hardtbergbad ereignet. Erst waren es am Dienstagnachmittag zwei etwa 14 oder 15 Jahre alte Mädchen, die plötzlich unter Wasser gerieten und sich nicht mehr bewegten.

Am Mittwochnachmittag dann passierte das Gleiche einem 15-jährigen Jungen. Und zwar an genau derselben Stelle, nämlich dort, wo der Nichtschwimmerbereich langsam in tieferes Wasser abfällt.

In beiden Fällen wurden die Betroffenen gerettet. Einer der beiden Mitarbeiter im Hallenbad, der die Situation mit den beiden spielenden Mädchen die ganze Zeit über im Auge hatte, sprang sofort vom Beckenrand ins Wasser und zog die beiden an die Oberfläche. Der zweite Bademeister kam zu Hilfe und übernahm ein Mädchen, berichtete die Stadt am Mittwoch.

Nach Erste-Hilfe-Maßnahmen sei eines der Kinder ansprechbar gewesen, das andere bewusstlos. Der Rettungsdienst sei nach wenigen Minuten mit zwei Notärzten und zwei Rettungswagen vor Ort gewesen und habe die Mädchen in ein Krankenhaus gebracht. Inzwischen gehe es den beiden Teenagern den Umständen entsprechend besser, hieß es. Sie seien aber noch nicht zum Hergang befragt worden.

Am Mittwoch dann der erneute Vorfall, der alle Beteiligten fassungslos zurückließ. Auch hier sprang einer der beiden Badmitarbeiter sofort ins Wasser, als er die kritische Situation bemerkte, und holte den 15-Jährigen an die Oberfläche zurück. Auch hier wurde der Junge nach der Reanimation und Erste-Hilfe-Maßnahmen vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht. Das Bad wurde danach umgehend geschlossen und wird auch am Donnerstag und am Freitag nicht öffnen, teilte die Stadt mit.

Für die Badmitarbeiter - es handelte sich um dieselbe Schicht, die schon am Vortag beherzt eingegriffen hatte - müssen die beiden Vorfälle ein Schock gewesen sein. Als der GA kurz danach vor Ort eintraf, saßen sie konsterniert und sprachlos vor dem Notausgang des Bades und rauchten mit versteinerten Gesichtern eine Beruhigungszigarette.

Das Einzige, was sie herausbrachten, war: "Kein Kommentar." Kurze Zeit später waren der Sport- und Bäderamtsleiter Martin Herkt und Stadtsprecherin Monika Hörig da und verschwanden mit den Mitarbeitern erst mal im Schwimmbad, um die Lage zu erörtern.

Über die Ursache der beiden Unfälle konnten sie auch danach keine Auskunft geben: "Wir stehen vor einem Rätsel", sagte Herkt. In dem Becken gebe es keinen Abfluss, der die Jugendlichen vielleicht unter Wasser gesogen haben könnte, so wie es in Urlaubspools schon passiert ist. "So ein Szenario können wir ausschließen", sagte Herkt.

Am Donnerstag soll das Becken durch Experten untersucht werden, um bei der Ursachenforschung weiter zu kommen. Außerdem kündigte Hörig eine Pressekonferenz für den heutigen Tag an, bei der die drängendsten Fragen beantwortet werden sollen. Neben der Unfallursache interessiert zum Beispiel, wie gut die Kinder schwimmen konnten, wie stark besucht das Bad zu diesem Zeitpunkt war und ob sich die Mädchen etwa gegenseitig unter Wasser gedrückt haben.

Von Seiten der Stadt zeigte man sich glücklich und erleichtert über das schnelle und professionelle Eingreifen der Schwimmmeister im Hardtbergbad, die drei jungen Menschen das Leben gerettet haben. "Das Personal hat vorbildlich gehandelt, was umso mehr zu würdigen ist, als ihnen der Schreck noch vom Vortag in den Gliedern steckte", erklärte Herkt. "Sie haben diese Situationen perfekt und besonnen gemeistert." Den betroffenen Mitarbeitern des Hardtbergbades habe man eine psychologische Betreuung durch das Kriseninterventionsteam angeboten.

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