Elemanta-Siedlung an der Celsiusstraße Stadt befürchtet weiteren Verfall

BRÜSER BERG · Der Zustand der Häuser an der Celsiusstraße, seit Jahren sind die heruntergekommenen Immobilien ein Ärgernis für Politik und Verwaltung. Und voraussichtlich wird sich am Zustand der Häuser auf absehbare Zeit nichts ändern, die Stadt muss aktuell einen erneuten Rückschlag hinnehmen: Gespräche über den Ankauf von Bindungen für die Häuser der Celsiusstraße 19 bis 29 sind gescheitert. Das geht aus der Mitteilungsvorlage der Verwaltung für die Sitzung des Sozialausschuss am 25. September hervor.

 In trostlosem Zustand: Die Häuserblocks der Elementa-Siedlung an der Celsiusstraße.

In trostlosem Zustand: Die Häuserblocks der Elementa-Siedlung an der Celsiusstraße.

Foto: Roland Kohls

Die Häuser mit 54 Wohnungen und insgesamt rund 4000 Quadratmeter Wohnfläche wurden im Frühjahr von einer Eigentümergesellschaft gekauft. Mit dem Eigentümerwechsel verband der ein oder andere im Stadthaus die vorsichtige Hoffnung, dass die Situation mit dem neuen Investor besser, und in die Häuser investiert wird. Diese Hoffnung ist aus Sicht der Verwaltung offensichtlich unbegründet.

Sie berichtet, dass der neue Eigentümer ein "Blanko-Leistungsverzeichnis", sprich, eine Absichtserklärung vorgelegt hat, die in oder andere Reperatur- und Sanierungsarbeit zu machen. "Mittel- und langfristig erscheinen durch die geplanten Maßnahmen, die - abgesehen von Arbeiten im Außenbereich - nur in freiwerdenden Wohnungen nach und nach durchgeführt werden sollen, keine nennenswerten Verbesserungen einzutreten", urteilt die Stadt. Nach deren Angaben hatte der neue Besitzer Kontakt mit der Stadt aufgenommen, um mit ihr über die Möglichkeit einer Mietpreis- und Belegungsbindung, sprich, die Einrichtung von Sozialwohnungen zu verhandeln. Die Stadt hat dieses Angebot nunmehr abgelehnt.

Der schlichte Grund: Die finanziellen Vorstellungen gehen weit auseinander. So habe der Eigentümer angekündigt, dass er mit einer Grundmiete von 7,75 Euro pro Monat und Quadratmeter rechnet. Die Differenz zwischen dem, was der Eigentümer an Mieteinnahmen zu erzielen erhoffte und dem, was er mit einer Mietpreisbindung bekommen hätte, wollte er ausgezahlt haben, insgesamt 720.000 Euro. "Dies übersteigt mit rund 180 Euro den üblichen Rahmen beim Ankauf von Bindungen in Höhe von 60 bis 120 Euro pro Quadratmeter deutlich", so die Stadt.

Wenige Monate vor dem Verkauf der Häuser hatte die Linksfraktion in Bonn eine Vorkaufssatzung für die Häuser 1 bis 29 an der Celsiusstraße gefordert. Mir ihr sollte eigentlich verhindert werden, dass das passiert, was nun passiert ist: Dass die Häuser im Falle eines Verkaufs erneut an einen Investor gehen, der wenig Interesse an der Instandhaltung hat, die Stadt hätte dann ein Vorkaufsrecht unter den jeweils ausgehandelten Konditionen gehabt. Ein Antrag, den die Stadt kritisch sah und dem die Politik eine Absage erteilte. "Rückblickend kann man jetzt zumindest sagen, dass jetzt offensichtlich genau das eintritt, was vorhersehbar war. Und es passiert gar nichts", sagte gestern Holger Schmidt, Fraktionsgeschäftsführer der Linken.

Die Linksfraktion hatte den "Ankauf zu realistischen Preisen zugunsten Dritter" gefordert. Gemeint war die städtische Wohnbaugesellschaft Vebowag. "Wir haben im Frühjahr auch ein Gebot abgegeben, danach hat sich aber nie wieder jemand bei uns gemeldet", so Vebowag-Vorstand Michael Kleine-Hartlage am Dienstag. Falls der Vertrag zustande gekommen wäre, hätte die Vebowag die Häuser abgerissen und sozialen Wohnungsbau errichtet.

Die Elementa-Siedlung

In den Jahren 1974 und 1975 wurden die Häuser in der Celsiusstraße gebaut, insgesamt 180 Wohnungen. Ursprünglich waren die Gebäude Vorzeigehäuser, ersonnen vom finnischen Architekten Antero Markelin, der mit seinem Entwurf den dritten Platz beim Architekturwettbewerb "Elementa 72" des Bundesministeriums für Städtebau und Wohnungswesen und der Illustrierten "Stern" gewann. Daher stammt auch der Name "Elementa-Siedlung".

Doch ständig wechselnde Eigentümer steckten jahrelang kaum Geld in die Häuser. Fast 50 Prozent der Bewohner sind nach Angaben der Stadt Zuwanderer. Ein Großteil der Wohnungen steht mittlerweile leer. Bei einer Bestandsaufnahme aller 47 Wohnungen Anfang 2012 stellte die Stadt fest, dass 30 Wohnungen leerstehen. Laut einem Gutachten kommt nur noch ein Abriss infrage.

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