Duisdorfer Werbegemeinschaft Sorgen um Leerstände in der Duisdorfer Fußgängerzone

Duisdorf · Die Duisdorfer Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft sorgt sich um Duisdorfer Fußgängerzone. Grund sind Geschäftsleerstände und eine private Dauerbaustelle.

Italienisches Eis, türkische Metze, ein paar flotte Damenschuhe und einen modischen Haarschnitt gleich dazu: Die Duisdorfer Fußgängerzone bietet eigentlich einen idealen Branchenmix aus Handel, Handwerk, Gastronomie und Gewerbe. Dennoch geht in mindestens sechs Ladenlokalen derzeit keine Ware über die Theke. „Wir haben aktuell wirklich einen größeren Leerstand als sonst“, stellt auch Gisbert Weber, Vorsitzender der Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft Hardtberg, fest.

Seiner Meinung nach gibt es dafür verschiedene Gründe. „Zum einen liegt das an der Altersstruktur der Einzelhändler in der Fußgängerzone. Einige Alteingesessene haben sich zurückgezogen und suchen einen Nachfolger für ihr Geschäft“, so Weber. „Andererseits“, erklärt er und lenkt den Blick auf ein großes verwaistes Ladenlokal an der Rochusstraße, „müssen die Eigentümer auch in ihre Immobilien investieren, um einen Interessenten zu begeistern. Wenn man schon von außen sieht, dass an dem Haus seit Jahren nichts mehr getan worden ist, dann schreckt man viele potenzielle Mieter gleich ab.“ Zudem würden immer häufiger utopische Mietpreise verlangt. „Dass sich darauf keiner einlässt, das kann ich verstehen“, meint er.

Dabei lohnen sich seiner Meinung nach gerade für Eigentümer Investitionen in Bestandsimmobilien. „Denn nur für ein gutes Objekt finde ich auch einen Händler mit qualitativ hochwertiger Ware und keinen 'Durchlauferhitzer', der nach ein paar Monaten wieder von der Bildfläche verschwindet.“ Beispiele für solche Kurzzeitmieter mit Angeboten im unteren Preissegment gibt es hier.

Um auch auf Dauer konkurrenzfähig zu bleiben, empfiehlt er den Händlern, mit der Zeit zu gehen. „Wir müssen lernen, das Internet nicht als Konkurrenz zu verstehen und uns das Netz zunutze machen“, so Weber. „Ich muss nicht das komplette Portfolio im meinem Laden bereithalten. Es reicht, wenn ich einige Stücke einer Produktpalette vor Ort habe und sie dem Kunden präsentieren und erklären kann. Wenn ich ihm dann an einem Tablet die anderen Modelle zeige und für ihn das Passende bestelle, dann geht dieser Kunde nicht an einen großen Onlinehändler verloren“, ist er überzeugt. „Auf diese Weise brauche ich auch keine große Lagerfläche, sondern kann mich auf eine kleine, edle Verkaufsfläche beschränken.“

Doch nicht allein die Geschäftsleute sind für die Attraktivität des Einkaufsstandorts Duisdorf verantwortlich. „Der Verkehr in der Fußgängerzone ist ein großes Problem. Niemand hält sich an die Regeln, weil der Bereich nicht abgesperrt werden kann und es kaum Kontrollen gibt.“

Ginge es nach Gisbert Weber, dann würden Schranken die Zufahrt versperren. Sollte ein Händler dennoch später Ware bekommen, dann müsste sie von bestimmten Sammelplätzen aus zu Fuß bis an die Ladentür gebracht werden.

Ein Ärgernis nicht nur für die Kunden, sondern besonders für die anliegenden Geschäftsleute ist seit Jahren die Baustelle in Höhe Rochusstraße 218. Seit Monaten hat sich dort kein Bauarbeiter mehr sehen lassen, vom Gehweg aus präsentiert sich der Blick auf ein verwahrlostes Abbruchgrundstück. Mittlerweile ist die Absperrung zurückgebaut, sodass die Fußgänger wieder die ehemalige Engstelle passieren können. Auch wenn der Anblick alles andere als geschäftsfördernd ist, „von einer Beeinträchtigung der öffentlichen Fläche kann somit keine Rede sein“, erklärt Stadtsprecherin Stefanie Zießnitz.

Natürlich beobachtet man auch in der Stadtverwaltung, dass sich auf der Baustelle seit dem Abriss des alten Gebäudes nichts mehr getan hat. Allerdings: „Warum das der Fall ist, kann ich nicht sagen, der Grund liegt wahrscheinlich im privatwirtschaftlichen Bereich. Die Baugenehmigung wurde bereits im Juni 2012 erteilt, sie gilt drei Jahre, wurde bereits zweimal verlängert“, so Zießnitz. Aktuell gilt sie bis zum 27. Januar 2018. „Gerade die Geschäfte in direkter Nachbarschaft der Baustelle leiden seit Jahren unter der Situation“, erklärt Weber.

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