Alte Schule in Duisdorf Sorgen um Fortbestand der Begegnungsstätte

DUISDORF · 150 Jahre hat die Alte Schule neben der Rochuskirche schon auf dem Buckel. Das 1865 erbaute Haus wird auch heute noch für Unterrichtszwecke genutzt, nämlich für Kurse in Deutsch, zum Nähen und für Gymnastik.

 Ein Blick in die Kleiderstube in der Alten Schule: Fein säuberlich hängen hier die Blusen, Jacken und Mäntel auf Bügeln.

Ein Blick in die Kleiderstube in der Alten Schule: Fein säuberlich hängen hier die Blusen, Jacken und Mäntel auf Bügeln.

Foto: Kleinfeld

Das Herz des denkmalgeschützten Backsteinbaus ist jedoch die Kleiderstube der Arbeiterwohlfahrt (Awo), in der dreimal pro Woche reger Andrang herrscht und sich jeweils rund 50 Besucher mit kostengünstiger Kleidung eindecken.

Doch das könnte bald zu Ende sein, befürchtet Awo-Vorsitzender Uwe Naß. Die Förderung durch die Stadt soll nach dem neuen Entwurf der Stadt um die Hälfte gekürzt werden, von 18.000 auf 9000 Euro. Bedenkt man dabei, dass allein die Warmmiete 10.000 bis 11.000 Euro pro Jahr kostet, kann man die Sorgen nachvollziehen.

Um über die Runden zu kommen, müsste die Awo Gewinne erzielen, was laut Naß fast unmöglich ist. "Außerdem kann es nicht sein, dass ein Verein wie wir durch seine soziale Tätigkeit die Stadt finanziert", findet er. "Insofern müssen wir uns ernsthaft überlegen, wie lange wir das noch machen können."

Vor allem die Kleiderstube sei ein Zentrum, das in Duisdorf bekannt ist. Dort gibt es Mäntel, Röcke, Blusen und Pullis für 50 Cent bis zwei Euro. Und die Leiterin Elisabeth Weber hat regelmäßig viel zu tun. "Das sieht doch hier aus wie ein kleines Kaufhaus", sagt Awo-Pressesprecher Heiner Eckoldt und zeigt in die Runde. Vor allem Migranten, Flüchtlinge und sozial Schwache nutzen das Angebot gerne.

Wichtig bei der Einrichtung sei aber auch der soziale Aspekt. So ist das zweimal wöchentlich stattfindende Café ein beliebter Treffpunkt von rund einem Dutzend Menschen. Hinzu kommen regelmäßige Infovorträge zu Demenz, Patientenverfügungen oder Pflegethemen. Bei persönlichen Beratungen gehe es meist um Mietprobleme, berichtet Naß. Früher habe man sogar einen Mittagstisch gehabt, der aber aufgegeben wurde, weil es inzwischen genügend andere Angebote gebe, um sich zu versorgen.

Vertreter der SPD-Ratsfraktion, die der Awo besonders nahe steht, haben sich jetzt das Haus angeschaut. Ratsfrau Angelika Esch, die auch im Sozialausschuss sitzt, will sich die Pläne der Stadt Bonn genau ansehen. "Im Zweifel ist das hier am falschen Ende gespart", sagte sie. Ihr SPD-Kollege Peter Kox beruhigt, man sei erst am Anfang eines Diskussionsprozesses. "Und grundsätzlich kann ich das Anliegen der Stadtverwaltung verstehen, eine Systematisierung der unterschiedlichen Angebote vorzunehmen."

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