Projekt des Helmholtz-Gymnasiums Schlechte Wasserqualität in Bonner Derletal-Seen

Hardtberg · Die Schüler des Helmholtz-Gymnasiums in Bonn analysieren regelmäßig die Wasserqualität der Derletal-Seen - mit alarmierenden Ergebnissen. Weniger Hundekot und mehr Bepflanung der Uferbereiche könnten das Problem lösen.

 Ein Teil der Schüler wirft zusammen mit Lehrer Ralf Toonen einen Blick auf die Untersuchungsergebnisse.

Ein Teil der Schüler wirft zusammen mit Lehrer Ralf Toonen einen Blick auf die Untersuchungsergebnisse.

Foto: Susanne Wächter

Die Sonne scheint auf einen Teil des kleinen Teiches im unteren Derletal. Enten schnattern am Ufer. Julian nimmt gerade eine Wasserprobe. Klar sieht es aus. Optisch weist kein Indiz darauf hin, dass die Qualität nach wie vor zu wünschen übrig lässt. „Es ist zu wenig Sauerstoff darin und zu viel Phosphor und Ammonium“, sagt der Oberstufenschüler. Mit seinen Mitschülern vom Biologie-Leistungskurs am Helmholtz-Gymnasium und Lehrer Ralf Toonen ist Julian einmal mehr am See, um Wasserproben zu ziehen.

Die Lage sei dieses Mal ein wenig besser, zumindest an dem unteren Teich, sagt Toonen. Seit neun Jahren ist er immer wieder mit den Schülern seines Leistungskurses Biologie im Derletal (der GA berichtete). Und jedes Mal analysieren die Oberstufenschüler regelmäßig die Sauerstoff-, Nitrat-, Nitrit-, Ammonium- und Phosphatwerte des Wassers. Mit alarmierenden Ergebnissen. „Der See ist mittlerweile ein riesiges Hundeklo. Es muss dringend etwas getan werden, sonst wird aus diesem Idyll eine tote, stinkende Kloake.“ Um das zu verhindern, müsse der Sauerstoffgehalt wieder erhöht werden. „Die Wasserqualität ist mal besser mal schlechter. Grundsätzlich aber nicht akzeptabel“, sagt Toonen.

Seine Schüler haben sich auch Gedanken gemacht, wie man die Misere im Derletal beheben kann. Dort sollen viele Hundehalter mit ihren Vierbeiner spazieren gehen. „Was an sich nicht schlimm wäre“, sagt Rojin. Dass die Hunde am Seeufer aber ihre Geschäfte erledigten und diese liegen gelassen würden, sei nicht in Ordnung. Der Hundekot trage erheblich dazu bei, dass die Wasserqualität schlecht sei. So kämen Nährstoffe in den Teich, die für das Wasser nicht gut seien. Sie zehren Sauerstoff, den wiederum die Kleinstlebewesen im Teich benötigen. Rojin meint, man könne Schilder aufstellen, um darauf hinzuweisen, denn viele Hundehalter wüssten das nicht.

Bepflanzung der Uferbereiche könnte helfen

Auch mehr Mülleimer wären vorteilhaft, in die dann die Hinterlassenschaften entsorgt werden könnten.

Hundekot ist die eine Ursache, eine ökologische Bepflanzung der Uferbereiche eine andere. Wichtig sei es dabei auch, den kleinen Derlebach, der in einem Betonbett ohne jegliche Randbegrünung fließt, den Teichen offenbar nicht ausreichend Sauerstoff zuführe. Schilf und Rohrbrett seien sehr gute Randbepflanzungen, weiß Nils. Die Pflanzen führen dem Teich mehr Sauerstoff zu, wirken wie eine biologische Kläranlage. Außerdem könne ein Springbrunnen für Zirkulation sorgen und mit Solarstrom betrieben werden.

Maike und Elisa, die sich den benachbarten Teich anschauten, kamen bestürzt zurück, denn dieser gleiche mittlerweile einer stinkenden Kloake. „Der Teich ist total verschlammt, da blubbert es schon, so viele Gase habe sich dort gebildet“, sagen die beiden Schülerinnen. Alles keine neuen Ergebnisse. Und auch die Ideen gab es schon, sie müssen nur umgesetzt werden.

In einem nächsten Schritt überlegt Toonen deshalb, mit den Schülern aktiv zu werden und die Politik für das Thema zu sensibilisieren. Dabei hatte die CDU schon mehrfach einen Anlauf genommen, etwas für die Teiche zu unternehmen. Bislang scheiterte es immer an den Finanzen. „Wir würden durchaus tatkräftig unterstützen“, bietet Toonen an. Seine Schüler wären mit Sicherheit dabei.

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