Höhepunkt vom Wochenende Schürreskarren und Kopfgeldjäger bei der Lengsdorfer Kirmes

Lengsdorf · Die Lengsdorfer Kopfgeldjäger fordern drei Kästen Kölsch als Lösegeld. Das Publikum staunt beim Schürreskarrenrennen, wie schnell und wie ehrgeizig die Kontrahenten unterwegs sind.

 Die Kirmes ist eröffnet: Der erste Schlag von Christian Paul Trützler sitzt. Es gibt Freibier für alle.

Die Kirmes ist eröffnet: Der erste Schlag von Christian Paul Trützler sitzt. Es gibt Freibier für alle.

Foto: Leif Kubik

Ein wenig außer Atem stellte Christoph Schada die Schürreskarre ab, die er gerade einmal quer über die Lengsdorfer Kirmes und zurück geschoben hatte. Kurzzeitig hatte es so ausgesehen, als könne er das Rennen gegen Oberbürgermeister Ashok Sridharan gewinnen. Der musste nämlich den Korb wieder einsammeln, den er in der Kehre der Karre verloren hatte. Dann legte Sridharan aber an Tempo zu und überholte den Lengsdorfer Ortsfestausschussvorsitzenden (OFA) auf der Zielgeraden.

Der alljährliche Höhepunkt der Kirmes vor dem Bürger- und Vereinshaus ist natürlich das Schürreskarrenrennen am Sonntag, und wenn der OB als gebürtiger Lengsdorfer zu Besuch ist, muss er auch ran. Es folgten drei weitere Rennen: Die ehemalige Lengsdorfer Weinkönigin Susanne Kirwald manövrierte in der Kehre geschickt ihren Lebensgefährten Jan Hilderscheid aus und gewann. Ihr war am Start ein Frauen–Vorsprung gewährt worden. „Sonst wäre das anders ausgegangen“, war ihr Kontrahent überzeugt. Henning Pöppe vom Trägerverein des Vereinshauses lud statt des Korbs seine drei Kinder auf die Karre und gewann trotzdem gegen Schießsportfreund Wolfgang Bungartz. Zuletzt liefen zwei Fußballer des VfL Lengsdorf gegeneinander.

Mit dem traditionellen Fassanstich war die Kirmes am Freitag eröffnet worden. Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Christian Paul Trützler benötigte nur einen Schlag, um das Kölsch zum Fließen zu bringen. Aber das Freibierfass war noch nicht geleert, da fehlte vom kurz zuvor aufgehängten Zacheies jede Spur. Ob er entführt wurde oder sich einfach nur der Verurteilung am Montag entziehen wollte, war zunächst nicht klar. Schada erhielt am Samstag eine E-Mail vom Zacheies. Die angehängten Bilder zeigen den Kirmesmann an verschiedenen Orten in Lengsdorf, dazu die Information: „Ich bin fott, vielleicht komme ich wieder“.

So oder so wird der Zacheies verurteilt

Am Sonntag meldeten sich die Lengsdorfer Kopfgeldjäger „DLK“, die den Zacheies angeblich aufgegriffen hatten. Um wen es sich handelt, wusste Schada nicht. Sie forderten als Lösegeld drei Kästen Kölsch, die er gerne zur Verfügung stellen wollte, sowie Freifahrten für Autoscooter und Schmetterlingsbahn – solche Fahrgeschäfte gibt es allerdings auf der Kirmes gar nicht. Jedenfalls muss der Zacheies am Montag wieder auftauchen, damit er abends ordnungsgemäß verurteilt werden kann. Davor wird ihn auch nicht bewahren, dass er die halbe Kirmes verpasst hat.

Der Samstag war wegen des durchwachsenen Wetters nicht ganz so gut besucht, der Schönwetter-Sonntag dafür umso mehr. Der begann mit einem Gottesdienst in Sankt Peter, den der Kirchenchor mitgestaltete. Mittags verabschiedete Schada zwei altgediente OFA-Helfer. Vorstandsmitglied Willi Lüttig hat 14 Jahre lang als Zugleiter zur Verfügung gestanden. „Es sollen jetzt mal Jüngere nachrücken“, war seine Ansage. „Daran arbeiten wir noch“, meinte Schada.

Hans Büttgenbach hat sich in den vergangenen 17 Jahren als Hausmeister im Vereinshaus verdient gemacht. Außerdem war er für die Auswahl der Musikgruppen für Veranstaltungen zuständig, etwa für den Musikverein Gielsdorf, der am Sonntag spielte. „Wir hatten nie eine schlechte Kapelle im Ort“, lobte Schada.

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