Tötungsdelikt in Duisdorf Polizei fahndet nach dem Lebensgefährten der Toten

DUISDORF · Kurz nach dem Fund von zwei Leichen in einer Wohnung an der Küstriner Straße am Sonntag, ist ein 46 Jahre alter Mann ins Visier der Ermittler geraten. Mitglieder eines Spezialeinsatzkommandos stürmten die Wohnung des ehemaligen Lebensgefährten der getöteten 48-Jährigen, der laut Polizei auch der Vater des toten Elfährigen ist - jedoch ohne den gewünschten Erfolg.

Noch am selben Abend, an dem die Polizei die Leichen einer 48-jährigen Frau und ihres 11 Jahre alten Sohnes in einer Wohnung an der Küstriner Straße entdeckte, ist der ehemalige Lebensgefährte der Frau als möglicher Täter ins Visier der Ermittler geraten. Gegen Mitternacht stürmte ein Spezialeinsatzkommando die Wohnung des 46-jährigen Mannes, die nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt liegt. In der Wohnung trafen die Ermittler den Mann jedoch nicht an.

"Im Rahmen der Ermittlungen hat sich ein Tatverdacht gegen einen 46-jährigen Mann ergeben", sagte Polizeipressesprecher Frank Piontek dem General-Anzeiger am Einsatzort. "Bei ihm handelt es sich um den ehemaligen Lebensgefährten und den Vater des Kindes. Wir haben eine Durchsuchungsmaßnahme durchgeführt, durch Spezialkräfte der Polizei. Allerdings wurde der Tatverdächtige nicht angetroffen." Nach ihm, so Piontek, werde weiter gefahndet.

Gegen 17.30 Uhr am Sonntag war die Polizei von Nachbarn zu dem Mehrfamilienhaus an der Küstriner Straße gerufen worden. Diese hatten sich Sorgen gemacht, nachdem sie die Frau und ihren Sohn einige Zeit - die Rede ist von ein bis zwei Tagen - nicht mehr gesehen hatten. "Das Gemeinschaftsgefühl ist hier in der Straße sehr gut", sagte eine Nachbarin. "Man achtet aufeinander."

Die Polizei verschaffte sich daraufhin Zutritt zu der Wohnung im zweiten Obergeschoss. Sofort fielen ihnen laut Piontek die leblose 48-Jährige und deren 11-jähriger Sohn ins Auge. Für beide kam jede Hilfe zu spät.

"Er ging in der Wohnung praktisch ein und aus"

Da laut dem Pressesprecher vieles auf ein Gewaltverbrechen hindeutete, nahmen kurz darauf Mitarbeiter der kriminalpolizeilichen Spurensicherung ihre Arbeit am Tatort auf. Parallel dazu führten Ermittler Befragungen im Familien- und Bekanntenkreis der Opfer durch. Dabei geriet offenbar der 46-Jährige in Verdacht, seine ehemalige Lebensgefährtin und den gemeinsamen Sohn getötet zu haben.

"Auf mich wirkten die beiden eigentlich nicht, als ob sie Krach gehabt hätten", sagte ein Nachbar, der die Familie nach eigenen Angaben bereits einige Jahre kennt. Der 46-Jährige habe ihm erzählt, dass eine angeborene und pflegeintensive Erkrankung des Sohnes die Beziehung zwischen ihm und "meiner Frau", wie er die 46-Jährige trotz Trennung nach wie vor nannte, belaste. Aus diesem Grund habe man sich auch dazu entschieden, zwar nicht zusammen, jedoch nah beieinander zu wohnen.

"Er ging in der Wohnung der Frau und des Sohnes praktisch ein und aus", so der Nachbar. Den 46-Jährigen selbst, der als Fahrer für eine Bäckerei arbeitet, beschrieb er als "zurückhaltend und nicht sehr gesprächig". Gleichzeitig sei er jedoch "freundlich, ein sensibler Mensch".

Gegen Mitternacht stürmten dann die Spezialeinsatzkräfte die Wohnung des Mannes, die in einem Mehrfamilienhaus in einer benachbarten Straße liegt. Den 46-Jährigen jedoch traf die Polizei dort nicht an.

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