Investor gesucht Platz für 450 Wohnungen auf dem Gelände der Gallwitzkaserne

DUISDORF · Bei einer der letzten großen Flächen Bonns, auf der Wohnungen gebaut werden können, kommt wieder Bewegung in die Sache. Vor kurzem ist das 7,6 Hektar große Areal der Gallwitzkaserne ausgeschrieben worden.

 Ein Foto aus dem Exposé zeigt, wie es auf dem Gelände der Gallwitzkaserne einmal aussehen könnte. Unten rechts verläuft die A 565.

Ein Foto aus dem Exposé zeigt, wie es auf dem Gelände der Gallwitzkaserne einmal aussehen könnte. Unten rechts verläuft die A 565.

Foto: Stadt Bonn

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) möchte dafür 12,8 Millionen Euro haben - so geht es aus der Anzeige hervor, die das Unternehmen geschaltet hat. Mittlerweile hat es schon einen Besichtigungstermin gegeben, zwei weitere werden am 26. August und 16. September folgen.

Wie vom Haushaltsausschuss des Bundestags beschlossen, hat die Kommune - wie schon bei der Ermekeilkaserne - den sogenannten Erstzugriff beim Verkauf von ehemals militärisch genutzten Liegenschaften. Die Stadt hat aber nach Angaben ihres Vizesprechers Marc Hoffmann kein Interesse, dort zu kaufen. Das ist auch daran ersichtlich, dass die Bima nun das Gelände ausschreibt.

"Insgesamt ist das Areal sehr wichtig für die weitere Entwicklung des Bonner Wohnungsmarktes", sagte Hoffmann. Es handele sich innerstädtisch um das größte, auf dem noch gebaut werden kann. Zwischen 400 und 450 Wohneinheiten haben im oberen Teil von Duisdorf Platz.

Das auf der Internetseite der Bima veröffentlichte Exposé ist in einigen Punkten mit der Stadt Bonn abgesprochen. Denn mit dem möglichen Investor soll ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen werden. Hintergrund ist ein Ratsbeschluss vom 30. Januar 2014.

Darin geht es um das Ziel, preiswerten Wohnraum in integrierter, städtischer Lage zu schaffen, ohne dass die Verwaltung das Erstzugriffsrecht in Anspruch nimmt und damit auch keine Haushaltsmittel ausgibt. Solch ein Vertrag soll demnach mit dem Käufer noch vor der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes abgeschlossen werden, "in dem der Anteil der öffentlich geförderten Wohnungen und die damit einhergehenden Besetzungs- oder Belegungsbindungen festgelegt werden", so Hoffmann.

Die Gallwitzkaserne sei ideal für die Schaffung öffentlich geförderten Wohnungsbaus, der dort zwischen 30 und 50 Prozent betragen könnte und auch Platz für einen Spielplatz und einen Kindergarten vorsieht.

Bei dem jetzigen Verfahren würde ein Schritt gespart: Nämlich dass die Stadt alles erwirbt und dann weiterverkauft. Wer nun bei der Bima zuschlägt, bekäme später Zuschüsse für den geförderten Wohnungsbau. Wie es im Exposé steht, müsste der Käufer aber auch die Altbauten selbst abreißen. Nach Bodenproben von 2009 sei nicht mit Altlasten zu rechnen. Wie anderswo im Bonner Stadtgebiet könnten aber noch Bomben und Munition aus dem Krieg gefunden werden. Die Bima gibt selbst an, dass es sich bei dem Kaufpreis um eine Orientierungshilfe handele. "Die Veräußerung erfolgt grundsätzlich gegen das wirtschaftlichste Angebot."

Angebote können noch bis zum 14. Oktober abgegeben werden. Laut Thorsten Grützner von der Bima-Pressestelle kann die Bundesanstalt jetzt noch nichts zu den Interessenten sagen. Erst am Ende werde es eine Auswertung geben. Den Kaufpreis von 12,8 Millionen Euro hätten die Immobilienexperten der Bima nach sogenannten Wertermittlungsgrundsätzen taxiert.

Für das Gelände gibt es bislang keinen Bebauungsplan, "der wird derzeit erstellt", sagte Marc Hoffmann von der Stadt Bonn. "Der Aufstellungsbeschluss kommt nun in die politischen Gremien." Erfahrungsgemäß dauere so ein Verfahren ein bis zwei Jahre, so Hoffmann.

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