Ab diesen Samstag wieder geöffnet Nur das Nötigste wird im Hardtbergbad repariert

DUISDORF · Der Sanierungsstau im Hardtbergbad summiert sich auf mehrere Millionen Euro. Wir haben uns einmal umgeschaut, was im Einzelnen gemacht werden musste.

 Bademeister Jannik Mittler hilft im Hardtbergbad mit.

Bademeister Jannik Mittler hilft im Hardtbergbad mit.

Foto: Nicolas Ottersbach

Die Zeit im Hardtbergbad steht seit drei Wochen still. Das Uhrwerk, das im Betonpfeiler am Außenbecken steckt und sonst die großen schwarzen Zeiger ticken lässt, ist nass geworden und defekt. Dabei hatte es doch jemand in eine Plastiktüte eingepackt, damit es nicht nass wird – vor 35 Jahren. Vieles ist in letzter Zeit wegen Geldmangels nur notdürftig repariert worden. „Aber technisch ist das alles in Ordnung“, sagt Bademeister Jannik Mittler. Er und seine Kollegen nutzen die Winterpause, um das Bad fit zu machen. Diesen Samstag öffnet es wieder.

Der 26-jährige Mittler hat seine Ausbildung im Hardtbergbad gemacht und ist seit einigen Monaten dessen Leiter. Er kennt jede Ecke. Wenn man ihn fragt, wie er den Zustand des Bades beurteilt, muss er kurz überlegen. Bis er einen passenden und zugleich unverfänglichen Satz findet: „Das Hardtbergbad hat etwas von seinem Glanz verloren.“ Das meint er ganz wörtlich. Der Blick durch die großen Fensterscheiben, die damals beim Bau in den 1960er Jahren teure Maßanfertigungen waren und auch heute noch sind, ist getrübt. Die Doppelverglasung ist undicht geworden, Wasser ist ins Innere der Scheibe gezogen und hinterlässt dort einen unschönen weißen Schleier. Mittler reibt mit einem Tuch fest über das Glas. „Sehen Sie? Da kann ich noch so viel putzen, es bleibt dreckig.“ Nur ein Austausch hilft. Doch dafür fehlt der Stadt Bonn das Geld.

Drei Wochen lang war das Bad geschlossen

Aufräumarbeiten im Hardtbergbad
16 Bilder

Aufräumarbeiten im Hardtbergbad

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Auch während der dreiwöchigen Pause ist nur das Nötigste im Hardtbergbad gemacht worden. Handwerker haben in den Umkleiden rund 150 Fliesen ausgetauscht, die kaputt gegangen sind. Genauso wie im kleinen Schwimmbecken. Auch das grün-beige Mosaik rundherum ist ausgebessert worden. Es ist schon wellig – zum Einen, weil es so angelegt wurde, damit das Wasser abläuft. Zum Anderen, weil der Estrich nachgibt. Die Mosaiksteine, die nun fehlen, sind nur verfugt worden. „Weil momentan nicht abzusehen ist, wann das Hardtbergbad genau saniert wird.“ Die Planungen dafür haben schon begonnen, in den nächsten Jahren soll es losgehen. Mittler macht eine einfache Rechnung auf: Es wäre Geldverschwendung, jetzt Dinge teuer zu erneuern, die später wieder herausgerissen werden könnten. Laut einem Gutachten aus dem Jahr 2012 gibt es einen Sanierungsstau von etwa zehn bis 13 Millionen Euro. Mittlerweile dürfte es noch mehr sein. Bisher wurde immer nur scheibchenweise in die Technik investiert.

An den Wasserwerten haben die Hygieneprüfer dennoch nichts zu beanstanden. Kein Wunder, vor wenigen Tagen wurde die Aktivkohle der Filteranlagen erneuert. Elektriker haben eine neue Steuerung für die Lüftung montiert. Die Abstimmung von alten und neuen Geräten, zwischen denen Jahrzehnte liegen, ist schwierig. Doch auch wenn eine Etage tiefer vieles Rost ansetzt, ist die Funktion nicht beeinträchtigt. „Vom Aussehen darf man sich nicht blenden lassen“, sagt Mittler und greift an einen abgegriffenen orangefarbenen Absperrhahn, mit dem die Wassertemperatur geregelt wird. „Der ist was schwergängiger als die neuen blauen, die kann ich mit einem Finger bewegen. Aber laufen tut's.“

Auch die Hecken müssen gestutzt werden

Draußen röhren die Laubbläser und rattern die Heckenscheren. Keine Landschaftsgärtner, sondern die Badmitarbeiter selbst stutzen die Grünanlage. „Soll ja schön aussehen, wenn die Gäste kommen“, sagt Mittler. Drinnen will er ein paar Palmen aufstellen. Die Frage ist – wie so oft – ob es ins Budget passt. Deswegen versuchen die Mitarbeiter selbst anzupacken, wo es geht. Die Winterpause bedeutet für sie meist handwerkliche Arbeit. Sie haben beispielsweise unzählige Schlösser der Schließfächer getauscht, die defekt waren. Oder die Deckenbeleuchtung der Umkleiden mit Feuchtraumlampen aus dem Baumarkt erweitert. Einen Designpreis gewinne man damit nicht, scherzt ein Mitarbeiter. Aber es sei nun einmal die günstigste Variante.

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