Duisdorfer bricht dafür zu humanitären Einsatz auf Mit dem Zahnarztmobil unterwegs in Namibia

Duisdorf · Ein Duisdorfer Zahnarzt und seine Schwester wollen helfen. In Nambia. Dort wollen sie, weit ab vom Schuss, auf dem Land Patienten behandeln. Doch keiner weiß, was sie dort erwartet.

Noch ist nicht ein einziges Teil für den Sommer gepackt. Doch Stefan Bader weiß schon jetzt, dass er am 21. Juli mit jeder Menge Übergepäck am Flugschalter stehen wird. Dabei verfehlt er die Höchstgrenze nicht nur knapp. „Mein Gepäck wird sicher das Zwanzigfache auf die Waage bringen“, sagt der Duisdorfer Zahnarzt. Kopfzerbrechen bereitet ihm das nicht. „Die Fluglinie hat schon signalisiert, dass sie uns entgegenkommen wird.“

„Als ich geschildert habe, weshalb ich so viel mitnehme, zeigte sich die Airline sehr kooperativ“, so der 44-Jährige. Denn Stefan Bader wird zusammen mit seiner Schwester Heike Berger, ebenfalls Zahnärztin, vom 22. Juli bis 6. August für die Stiftung Zahnärzte ohne Grenzen einen humanitären Einsatz in Namibia absolvieren.

Die beiden werden mit zwei Helferinnen rund um Grootfontein, einen Ort mit rund 16 000 Einwohnern im Nordosten des Landes, unterwegs sein. „Meine Schwester hat sich bereits nach ihrem Studium humanitär engagiert. Damals war sie auf den Philippinen. Aber für mich ist das etwas ganz Neues“, sagt der gebürtige Bonner, der auch hier studiert hat.

Dennoch weiß er, was ihn vor Ort erwartet. „Wir werden mit unserem Auto in entlegene Regionen fahren, um die Landbevölkerung zu behandeln. Viele sind noch nie von einem Zahnarzt untersucht oder behandelt worden“, erklärt er.

Dafür werden die Ärzte eine mobile Praxis in ihrem Mietwagen verstauen: einen provisorischen Behandlungsstuhl, eine Absaugevorrichtung, Bohrer, Zangen, Spritzen und weitere Instrumente. Stirnlampen werden für ausreichend Licht sorgen.

Trotz aller Vorbereitung und akribischer Planung weiß der 44-Jährige, dass jeder Tag neue Herausforderungen bringen wird. „Wir müssen uns auf unser Improvisationstalent verlassen können. Denn abseits der Hauptverkehrsstraßen sind wir auf uns allein gestellt.“

Rund 1500 Patienten wollen die beiden Mediziner behandeln. Dabei wissen sie nicht, ob es Vorerkrankungen gibt oder etwa Medikamente nicht vertragen werden. „Hier kann man das im Vorfeld gut abklären und ist damit auf der sicheren Seite. Dort wird das schwierig sein. Aber wir sind beide nicht ängstlich“, meint er.

„Eigentlich wollte ich gleich nach dem Studium für einige Zeit in Krisenregionen helfen. Doch es ist immer etwas dazwischen gekommen. Meine Schwester hat mich schließlich gedrängt, dass wir uns jetzt gemeinsam engagieren.“ Dafür wird er seine Praxis hier für zwei Wochen schließen, das ist dann der Sommerurlaub.

„Es ist wirklich bemerkenswert, wie viele Sponsoren aktiv geworden sind. So viele Pakete mit Medikamenten, Zahnbürsten und Zahnpasta sind bereits hier in meiner Praxis angekommen“, sagt der 44-Jährige und ist äußerst dankbar. Die Sachen müssen nun alle mit. Gut, dass die Fluglinie da mitspielt.

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