Polizeieinsatz in Duisdorf Messerstecherei in Flüchtlingsunterkunft

Bonn-Duisdorf · Schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt musste gestern am späten Nachmittag ein 29-jähriger Marokkaner aus einer Flüchtlingsunterkunft am Schieffelingsweg in ein Krankenhaus gebracht werden.

Der Mann war von einem ebenfalls 29 Jahre alten Bewohner der Unterkunft mit einem Messer attackiert worden. Laut Polizei soll der Angreifer Somalier sein.

Nach der Alarmierung der Polizei gegen 15.50 Uhr stellten Beamte den Somalier vor der Unterkunft und nahmen ihn vorläufig fest. Nun ermitteln eine Mordkommission der Bonner Polizei und die Staatsanwaltschaft wegen versuchter Tötung.

Der Tatverdächtige ließ sich widerstandslos festnehmen

Gegen 18 Uhr: Die Bauzäune vor der zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierten Turnhalle der Musikschule sind mit blauen Planen abgedeckt. Zwei Polizeiwagen stehen davor. Der Rettungswagen ist gerade mit einem schwer verletzten Mann ins Krankenhaus gefahren. Die Männer der privaten Sicherheitsfirma schirmen die Halle ab, in der dem stellvertretenden Pressesprecher der Stadt, Marc Hoffmann, zufolge rund 70 Flüchtlinge untergebracht sind. Polizeisprecher Robert Scholten sagt, beim Eintreffen seiner Kollegen sei der Tatverdächtige vor der Halle ansprechbar gewesen. Er habe das Messer widerstandslos fallen und sich festnehmen lassen.

Nach bisherigen Erkenntnissen waren drei Männer an der Auseinandersetzung beteiligt. Der Verletzte und ein weiterer 25-jähriger Mann teilen sich eine der mit zwei Pritschen belegte Kabine. Die einzelnen Zellen sind nach vorne hin offen, so Scholten. Nach dem aktuellen Sachstand hatte sich das 29-jährige Opfer zur Tatzeit mit dem 25 Jahre alten Bekannten in dem Schlafbereich aufgehalten, als der 29-jährige Beschuldigte hereinkam und auf den Marokkaner mit einem Messer einstach.

Im August vergangenen Jahres hatte sich ein 23-jähriger Bewohner der Flüchtlingsunterkunft Paulusheim nicht widerstandslos festnehmen lassen. Der Mann aus Guinea, offensichtlich mit psychischen Problemen, hatte einen 27-jährigen Mitbewohner mit Messern verletzt und war danach auch auf die alarmierten Polizisten losgegangen. Sie mussten von der Schusswaffe Gebrauch machen.

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