CDU fordert Quartiersentwicklung Medinghoven soll schöner werden

Medinghoven · Der Brüser Berg hat ein Nachbarschaftszentrum, Neu-Tannenbusch profitiert vom Förderprogramm „Soziale Stadt“, in Buschdorf gibt es einen Quartiersmanager – nur in Medinghoven nichts von alledem. Das will die CDU ändern, wie Planungssprecher Bert Moll jetzt mitteilte.

 Das war einmal: Das Martin-Bucer-Haus wurde als ehemalige Begegnungsstätte von der evangelischen Kirche aufgegeben und an die Axenfeld Gesellschaft zum Betrieb einer Kinder- und Jugendeinrichtung verkauft.

Das war einmal: Das Martin-Bucer-Haus wurde als ehemalige Begegnungsstätte von der evangelischen Kirche aufgegeben und an die Axenfeld Gesellschaft zum Betrieb einer Kinder- und Jugendeinrichtung verkauft.

Foto: Roland Kohls

„Es kann nicht sein, dass Medinghoven im Vergleich zu anderen Ortsteilen in Bonn mit ähnlicher Sozialstruktur zurücksteht“, findet er. Deshalb hat seine Partei einen Antrag für die Juni-Sitzung der Bezirksvertretung gestellt und bittet die Stadt darin, ein förderfähiges Konzept zur Quartiersentwicklung für Medinghoven vorzulegen und mit entsprechenden Fördermitteln zu hinterlegen.

Nachholbedarf sehen Moll und Wolfgang Esser, der Vorsitzende der Bezirksfraktion, an mehreren Stellen. Denn der Ortsteil habe sich nach dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin verändert. In den Wohnungen, die früher Bundesbedienstete bewohnten, leben heute überwiegend Menschen mit Migrationshintergrund.

  • Städtebauliche Mängel:Der öffentliche Raum wirkt als Begegnungsstätte nicht gerade einladend, so die CDU. Die eng nebeneinander liegenden Wohnblocks verfügen über keinen Platz, der zum Verweilen und Kommunizieren einlädt. Die Ladenzeile ist mittlerweile fast leer, weil sich der Betrieb von Geschäften dort wegen des geänderten Kaufverhaltens der Anwohner anscheinend nicht mehr lohnt. Andere städtebauliche Nutzungsformen könnten den Zustand der Ladenzeile verbessern, so der Vorschlag.
  • Alte Infrastruktur: Der Zustand der Gebäude, der Infrastruktur und der öffentlichen Einrichtungen ist in die Jahre gekommen. So müsste zum Beispiel die Brücke über den Konrad-Adenauer-Damm gestrichen und saniert werden, sagt der CDU-Bezirksverordnete und Wohnungsverwalter in Medinghoven, Bernhard Schekira.
  • Zu wenige Treffpunkte: Der Ortsteil verfügt zwar über Kita- und Jugendeinrichtungen, eine Grundschule im Ganztagesbetrieb sowie ein Spielhaus und Spielplätze. Interkulturelle Begegnungsstätten für ältere Jugendliche, Erwachsene und Senioren sind dagegen, abgesehen von dem Angebot der Sportvereine und der Diakonie, praktisch nicht vorhanden.
  • Das Martin-Bucer-Haus: Es ist als ehemalige Begegnungsstätte von der evangelischen Kirche aufgegeben und an die Axenfeld Gesellschaft zum Betrieb einer Kinder- und Jugendeinrichtung verkauft worden. Der Einsatz und das Engagement der Vereine und der Diakonie vor Ort alleine können den Bedarf an sozialer und sozialräumlicher Integration nur begrenzt erfüllen, so Moll.

„Wir brauchen mehr Integration und Identifikation mit Medinghoven“, sagt er. Einen ersten Schritt dazu seien Jugendliche gegangen, als sie den Ortsnamen auf das Umspannhäuschen hinter der Ladenzeile gemalt haben. „Aber das reicht nicht.“

Medinghoven ist in seinen Augen von der Stadt links liegen gelassen worden. „Die Volksgruppen wohnen isoliert nebeneinander, und wir haben keine Einrichtung, die das Bindeglied sein könnte“, so der CDU-Politiker. Die Einrichtung eines Nachbarschaftszentrums für alle Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion könne die soziale Integration und Förderung insbesondere von Menschen mit Migrationshintergrund verbessern und den Zusammenhalt stärken. Moll erinnert, dass die CDU bereits 2013 einer Projektförderung für ein Quartiersmanagement in Medinghoven in die Prüfung gegeben habe und Förderprogramme nahegelegt habe. „Leider hat die Stadtverwaltung daraus nichts gemacht.“

Bei der FDP findet Moll damit Zustimmung. Medinghovens fragiler Sozialstruktur würde eine gesteuerte Quartiersentwicklung gut tun, erklärte Frank Thomas, Ratsherr der Liberalen. Für SPD-Ratsfrau Gabi Mayer ist es zu kurz gesprungen, nur auf Förderprojekte zu setzen. „Das kann ein Anfang sein. Aber nicht die Lösung.“ Für Medinghoven habe sie schon oft eine Begegnungsstätte wie ein Nachbarschaftszentrum gefordert. Die Diakonie habe das auch schon mehr als einmal angeboten.

„Das war bis dato immer mit dem Argument der leeren Kassen von der Ratsmehrheit abgelehnt worden“, erinnert Mayer. „Letztlich muss die Stadtverwaltung bereit sein, auch eigenes Geld in die Hand zu nehmen.“ Vielen Menschen fehlt auch ein Café, ein Veranstaltungsort oder eine Kneipe. Auch das Martin-Bucer-Haus werde als Treffpunkt sehr vermisst.

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