German Open Hip Hop in der Hardtberghalle Mädchen dominieren die Bühne

BRÜSER BERG · 23 Teams traten beim German Open Hip Hop in der Hardtberghalle in sechs Kategorien gegeneinander an. Vier Bonner Gruppen qualifizierten sich für internationale Turniere.

 Geben ordentlich Gas: Team-O aus Bonn. Es belegte in der Kategorie Mega Crews den fünften Rang und qualifizierte sich so für die EM und die WM.

Geben ordentlich Gas: Team-O aus Bonn. Es belegte in der Kategorie Mega Crews den fünften Rang und qualifizierte sich so für die EM und die WM.

Foto: Horst Müller

Der Bass durchdringt den ganzen Körper, der Beat aktiviert den Bewegungsdrang: Wenn der Hip Hop ruft, können die Tänzer nicht widerstehen. Auch abseits der Bühne des ersten „German Open Hip Hop“ in der Hardtberghalle sah man am Sonntag immer wieder junge Leute in Aktion: Popping hier, Locking dort, die Teilnehmer waren in ihrem Element.

23 Teams traten in sechs Kategorien gegeneinander an, darunter auch Mannschaften aus den Niederlanden und Belgien. Sie liefen außer Konkurrenz: „Für sie ist das nur ein Test, sie haben eigene Contests in ihren Ländern“, sagte Organisator Andreas Maintz. Die deutschen Gruppen konnten sich für die Europameisterschaft in Tschechien und die Weltmeisterschaft in Wien qualifizieren. Nur den „Adults“ und den „Mega Crews“ winkte im Falle eines Sieges Geld.

Vorrangig sah man in der Hardtberghalle Mädchen tanzen. Das sei aber nicht grundsätzlich so, sagte Maintz: Es gebe auch viele reine Jungs-Formationen. Drei Bonner Gruppen waren an den Start gegangen, unter ihnen „Team-O“. Die Mitglieder sind zwischen elf und 24 Jahre alt und tanzen seit 2010 zusammen, der Name geht auf den ersten Trainer zurück, dessen Vorname Timo war. Man sei einfach dabei geblieben, sagte Ronja. Die Truppe schaffte im letzten Jahr die Teilnahme an der EM, wo sie den siebten Platz holte und damit an der WM in Glasgow teilnehmen konnten. Dort wurden sie Achte.

Natürlich wollen sie wieder zu den Meisterschaften. Das Problem seien die Kosten, sagte Ronja. Neben der Startgebühr – im letzten Jahr waren es bei EM und WM jeweils pro Kopf 40 Euro – müssen Anreise, Unterkunft und Verpflegung bezahlt werden. Deshalb sei man auf Spenden angewiesen.

„Eigentlich verdient dieser Tanz mehr Aufmerksamkeit bei Sponsoren“, meinte Maintz, der eine Hip-Hop-Tanzschule bei Aachen leitet. Kaum ein Musikvideo komme ohne Tänzer aus, aber die Förderung sei verhalten. Immerhin kämen zu den größeren Veranstaltungen auch mal Scouts, die gute Gruppen suchen.

Ganz wichtig ist die "Familie"

Das Wichtigste: „Spaß und Familie.“ Anders als bei einigen anderen Tanzformationen, die regelmäßig neu zusammengestellt werden, um die besten Ergebnisse zu erzielen, bleibt Team-O hier immer zusammen. Die Gruppe hatte sich kurzfristig zu diesem Wettbewerb angemeldet und musste kurz vor dem Auftritt ihre Choreographie bearbeiten. „Die Regeln besagen, dass jeder die ganze Zeit tanzen muss“, sagte Ronja. Das hätten sie nicht gewusst. Ihr Auftritt war trotzdem gelungen.

Für Team Mosaix aus Feuchtwangen war es der erste Wettkampf in dieser Formation. „Das Ziel ist zu checken, wo wir stehen“, erklärte Seda. Dafür habe sich die rund 380 Kilometer lange Anreise gelohnt. Familie ist auch bei ihnen ein starkes Wort. Sie fassen darunter die ganze Tanzcommunity . „Es ist egal, wie die Konkurrenz ist, weil wir alle die gleiche Leidenschaft haben.“ Auf einen bestimmten Style haben sie sich nicht konzentriert. „Wir versuchen, das Bild komplett zu machen“, so Seda. Als Mentoren der Gruppe fungieren die Tänzer der Formation Keramik, die man aus dem Fernsehen kennt. „Hip Hop hat viele Facetten, wir wollen überall hinein blicken“, sagte Mentor Dev.

Jedes Team tanzte zweimal, damit die Jury, bestehend aus erfahrenen Hip-Hop-Tänzern, sich ein genaues Bild machen konnte. Bewertet wurden Choreographietechnik, Komplexität, Kreativität und Präsentation, also Ausstrahlung und Mimik. Neben den vier Altersklassen (Cadets, Juniors, Adults und Seniors) gab es die Kategorien Mega Crews und „1 on 1 Battles“, Solo-Tänze in kurzer Abfolge. Team-O, einziges Bonner Team bei den Mega Crews, belegte Rang Fünf und fährt zu EM und WM. Bei den „Adults“ fahren die Bonner Teams Integrity und Black Dice zu den Meisterschaften, die Gruppe Heartbeat konnte sich nicht durchsetzen. Die Mosaix sind ebenfalls qualifiziert.

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