Porzellanherstellung Katalog dokumentiert Arbeit in Werkshallen in Duisdorf

Duisdorf · Ein neuer Katalog dokumentiert die Arbeit in den Werkshallen von Rhenania und Lapitesta. Beide Unternehmen waren einst wichtige Arbeitgeber im Stadtteil.

 Karlheinz von den Driesch überegibt eine neue Vase für Keramikausstellung an Petra Thorand. Die Spender Gerti Herrmann und Willi Richter sind dabei.

Karlheinz von den Driesch überegibt eine neue Vase für Keramikausstellung an Petra Thorand. Die Spender Gerti Herrmann und Willi Richter sind dabei.

Foto: Horst Müller

Auch diesmal kam Karlheinz von den Driesch nicht mit leeren Händen ins Hardtberger Rathaus. Seit gut 20 Jahren sammelt der ehemalige Journalist und Sprecher verschiedener Bundespolitiker Keramik- und Porzellanprodukte von Rhenania und Lapitesta. Beide Unternehmen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts in Duisdorf gegründet. Zwar hat der promovierte Geisteswissenschaftler bereits eine Vielzahl seiner Exponate Museen und Kommunen geschenkt, „doch ich habe immer noch einige ganz besondere Stücke zu Hause“, verriet er jetzt Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand – und holte aus seiner Tasche eine prächtige schwarztonige Lapitesta-Vase hervor. Sie wird ab sofort zusammen mit anderen Stücken der beiden ehemaligen Kunst- und Handwerksbetriebe in einer Vitrine im Rathaus ausgestellt.

Vor gut drei Jahren hatten Karlheinz von den Driesch und die Ippendorferin Gerti Herrmann einen Großteil ihrer privaten Sammlung Duisdorfer Porzellan- und Keramikarbeiten dem Stadtbezirk zur Verfügung gestellt. „Das war Initialzündung und Auftrag zugleich“, erinnerte sich Petra Thorand. Damals hatten viele Duisdorfer ihre Schränke durchforstet und für eine Ausstellung ins Rathaus gebracht. Während Rhenania Kaffee- und Tee-Services, Hotelporzellan sowie Geschenkartikel fertigte und in den 1950er Jahren mit Künstlern der Kölner Werkschulen zusammenarbeitete, produzierte Lapitesta Zierkeramik in den klassischen Formen der Antike.

Immer mehr Fotos

Neben den fein gearbeiteten Alltagsgegenständen kamen auch immer mehr Fotos zusammen, die die damaligen Arbeitsabläufe sowie die Mitarbeiter in den Fabriken zeigten. Jetzt wurden alle Dokumente, Fotografien einiger besonderer Exponate sowie Bilder aus den 1930er Jahren in einem Katalog zusammengefasst. Unter dem Titel „Rhenania und Lapitesta – Porzellan und Keramik aus Duisdorf“ präsentierte Thorand am Dienstag die Broschüre zur damaligen Ausstellung. „Mit diesem Katalog dokumentieren wir ein Stück Duisdorfer Kunst- und Industriegeschichte auch für die nachfolgenden Generationen“, betonte die Bezirksbürgermeisterin, die das Konzept für die Ausstellung sowie die Begleitlektüre entwickelte.

Ganz im Stil der 1950er Jahre sind beispielsweise die Rhenania-Teile, die Gerti Herrmann über Jahrzehnte hinweg gesammelt hat: Schwarze Teller, schwarze Tassen, schwarze Schalen, sparsam verziert mit weißer und goldener Malerei. „Das war damals sehr modern“, erzählte sie. Allerdings wurde das „gute Service“ nur zu ganz besonderen Anlässen genutzt. „Heute steht alles geschützt in einer Vitrine.“ Kaffee und Tee gibt es ausschließlich aus modernen Tassen. „Ein Sammler benutzt seine Stücke nicht“, ergänzte Karlheinz von den Driesch.

Anekdoten

Bei der Zusammenstellung der Ausstellung sowie der Arbeit an dem Katalog erfuhr Thorand auch so manche Anekdote. „Wissen Sie, wie dieses Dekor mit dem Namen Bahndamm entstanden ist?“, fragte sie die Gäste, die zur Präsentation der Broschüre gekommen waren. „Ein Porzellanmaler ist in seiner Mittagspause immer entlang der Bahnstrecke spaziert und hat dort Blumen gepflückt. Die Sträuße fanden seine Kollegen so schön, dass sie daraus ein eigenes Dekor entwickelten“, erzählte Thorand, die nicht nur als Bezirksbürgermeisterin, sondern auch als Kunsthistorikerin fasziniert von der Geschichte der beiden Unternehmen ist. „Wir dürfen zudem nicht vergessen, dass die Firmen für den Ort besonders wichtig waren. Denn viele fanden in den Werkstätten Arbeit. Zudem spiegeln die Gegenstände in wirkungsvoller Weise den Geschmack der 1950er Jahre wider.“

Der Katalog zur Ausstellung „Rhenania und Lapitesta – Porzellan und Keramik aus Duisdorf“ ist im Rathaus des Stadtbezirks Hardtberg kostenlos erhältlich. Allerdings wird um eine kleine Spende gebeten. Das Geld wird laut Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand für die Kulturarbeit vor Ort verwendet.

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