Letzte Vorbereitungen vor der neuen Saison Kanadagänse eröffnen Freibadsaison im Hardtbergbad

Brüser Berg · Die Freibadsaison in Bonn beginnt am Donnerstag, 25. Mai. Ein paar Gäste des Hardtbergbades schert das aber wenig. Sie testen bereits die frisch befüllten Becken und haben noch nicht einmal Eintritt bezahlt.

Die Rede ist von der Kanadagans, die seit Tagen auf einem Betonpodest gebrütet hat. Ihre drei Küken sind geschlüpft und finden gerade heraus, dass man auf Wasser schwimmen kann.

Zur Freude des kommissarischen Badleiters Jannik Mittler und seinem Team, das die nächsten Tage noch für Reinigungsarbeiten nutzt. Auch in den anderen Bädern der Stadt laufen die Hochdruckreiniger: Der Sommer kann kommen.

Doch bis zuletzt lauerte auch Gefahr: Badfachangestellte Jessica Hilbig ist sich sicher, einen Fuchs auf dem Gelände gesehen zu haben. So hat Jagdpächter Heinz-Jürgen Bauer nicht lange gefackelt und die Gänsemama mit ihren Kleinen in der Voliere seiner Jagdhütte im Hardtbergwald in Sicherheit gebracht. Jetzt steht nur noch die Familienzusammenführung aus: Der Ganter wurde schon öfters auf dem Gelände des Verteidigungsministeriums gesichtet. Er flog dann schnatternd und suchend übers Schwimmbad. Bauer ist zuversichtlich, dass er seine Liebsten bald entdeckt haben wird.

Bei schlechtem Wetter wird auf dem Hardtberg drinnen geschwommen

So viel Aufregung, wobei ansonsten alles im Lot ist. „Bei mir ist jetzt der Druck weg“, sagt Mittler. Denn an der am Dienstag entnommenen Wasserprobe sei nichts zu beanstanden. Chlor- und pH-Wert seien in Ordnung. Auch alle defekten Fliesen in den Abläufen sind ausgetauscht. Kristallklar strahlen die Becken die Sonnenstrahlen ab.

Zwei Millionen Liter Wasser liefen vor zwei Wochen über ein C-Rohr dort hinein. Laut Mittler verkraftet das Bonner Trinkwassernetz das gut, nur die Duschen im Hallenbad hätten in der Zeit weniger Druck auf der Leitung gehabt. Das ist sowieso die Trumpfkarte auf dem Hardtberg: Sollte das Wetter in der Saison mal schlecht sein, schließt das Freibad und alle können drinnen schwimmen.

Nachdem Jérôme Chapus den Brüser Berg verlassen hat, übernahm Mittler die kommissarische Leitung. Er kennt sich bei den Bädern aus wie in seiner Westentasche, denn von 2008 bis 2011 machte er in denen schon seine Ausbildung. Seit einem Jahr ist der 25-Jährige nun Meister für Bäderbetriebe und hat zudem das Melbbad unter seinen Fittichen.

Auch da läuft alles nach Plan: Die Probe wurde am Donnerstag genommen, die Folien in den Becken haben keine Schäden. Neu ist ein Filterhaus am Planschbecken.

Der Förderverein "Unser Melbbad" plant laut Mittler in der alten, gelben Telefonzelle einen Bücherschrank einzurichten. Sogar kostenloses WLAN soll es für die Gäste geben. Mal sehen, wie schnell das ist, wenn plötzlich alle Musik über ihre Bluetoothboxen streamen. Die Bademeister achten übrigens mit darauf, dass niemand zu laute Beats über die Wiese jagt und appellieren auf gegenseitige Rücksichtnahme.

Beachvolleyballanlage wird bereits genutzt

Im Hardtbergbad muss jetzt noch das Unkraut zwischen den Bodenplatten weggespült werden. Noch genug zu tun ist auf der Düne, wo im weißen Sand Gras wächst. Da hilft nur Handarbeit mit der Harke. Hilbig taucht derweil den Pinsel in braune Farbe und verpasst den 13 Strandkörben einen neuen Anstrich – das Bad mit Thema Nordsee soll ja schließlich strahlen. „Hier wird für alle was geboten, Jung und Alt“, sagt Mittler, dem die Arbeit viel Spaß macht.

Die Beachvolleyballanlage wird schon jetzt von Besuchern des Kletterwalds genutzt. Denn der hat schon seit den Osterferien wieder geöffnet. Wie immer gilt: Im Eintrittspreis ist auch das Schwimmen enthalten – draußen oder in der Halle. „Eigentlich müssen die Aufhängungen erneuert werden, denn die Bäume werden dicker“, sagt Markus Zöll vom Betreiber Bronx Rock. Man wolle aber abwarten, ob und wann die Sanierung des Hardtbergbades kommt.

Erste Abstimmungsgespräche dazu soll es nach den Sommerferien geben, teilt das städtische Gebäudemanagement mit. Einen Zeitplan gebe es noch nicht. Zwei Austauschschülerinnen aus Toulouse – zu Gast mit ihren Klassenkameraden am Tannenbusch-Gymnasium – genießen den Tag im Kletterwald. „Parcours 4 ist schwer, aber toll“, sagt Charline (15). Jade schwärmt von der „Tyrolienne“, der 55 Meter langen Seilbahn über die Liegewiese. Die beiden hätten nicht gedacht, dass das Schwimmbad so groß ist.

Wie gravierend die Winterschäden in den Bonner Freibädern ist, wertet die Stadt noch aus, will in den nächsten Tagen Details mitteilen. So können die Gäste bald kommen. Vielleicht schauen ja auch die Gänseküken mal wieder vorbei, wenn sie größer sind.

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