Ortsfestausschuss kritisiert Stadtverwaltung Irritation über geplante Flüchtlingsunterkünfte

LENGSDORF · Weil die Zahl von 829 Flüchtlingen in Bonn nach Ansicht der Stadtverwaltung noch weiter steigen wird, ist nun besonders Lengsdorf im Gespräch als Standort für neue Flüchtlingsunterkünfte (der GA berichtete).

 Die beiden als Flüchtlingsunterkünfte vorgeschlagenen Bürohäuser an der Provinzialstraße ...

Die beiden als Flüchtlingsunterkünfte vorgeschlagenen Bürohäuser an der Provinzialstraße ...

Foto: Roland Kohls

Neben einem Bürogebäude an der Provinzialstraße, das die Stadt bereits im September angemietet hatte, schlug die SPD jetzt die Immobilie an der Villemombler Straße vor, in dem früher der Landesbetrieb Straßen NRW untergebracht war.

Gegen den Umstand an sich, dass beide Gebäude nur 400 Meter Luftlinie auseinander liegen, regt sich bisher in der Öffentlichkeit kein Widerstand. Wohl aber an der Informationspolitik der Stadtverwaltung. Sollte es dann so sein, dass an beiden Orten Flüchtlinge untergebracht werden, forderte der Ortsfestausschussvorsitzende und CDU-Bezirksverordnete Christoph Schada gestern die Stadt auf, umgehend die direkten Anwohner wie auch die Lengsdorfer Bevölkerung frühzeitig zu informieren.

"Nicht erst nach Karneval, sondern jetzt direkt", so Schada. Es gebe durchaus die Möglichkeit, eine solche Bürgerversammlung im Lengsdorfer Vereinshaus durchzuführen. Die Stadt hatte angekündigt, erst nach Karneval einen Bürgerbrief verschicken und zu einer Bürgerinformation einladen zu wollen. Außerdem solle es einen Tag der Offenen Tür geben, bevor das Haus in der Provinzialstraße von den 70 Bewohnern bezogen wird.

"Bei diesem durchaus sensiblen Thema halte ich es für dringend angebracht, die Anwohner und die Bürger ausführlich und frühzeitig zu informieren", meint Schada und kritisiert: "Ich halte es für keinen guten Stil, dass die Bevölkerung bisher nur durch die Tagespresse darüber informiert wurde, dass Lengsdorf zukünftig rund 200 Flüchtlinge “beherbergen„ darf." Im Interesse aller Beteiligten sei dringendes Handeln geboten, um es den Flüchtlingen so angenehm wie möglich zu machen.

Noch hat sich die Stadt aktuell nicht dazu geäußert, ob auch das Gebäude des Landesbetriebs Straßen NRW für die Unterbringung von Flüchtlingen infrage kommt. Noch vor einem Jahr hatte Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit diese Frage mit Nein beantwortet.

In der jüngsten Mitteilung der Stadt wird diese Frage nicht dezidiert beantwortet, stattdessen heißt es da: "Nachdem sowohl der Bund als auch das Land NRW der Bundesstadt Bonn eine Liste mit Immobilien zur mietzinsfreien Überlassung übermittelt haben, wird die Verwaltung die Standorte in den kommenden Monaten sorgfältig prüfen. Zum derzeitigen Zeitpunkt geht sie davon aus, dass ein Teil dieser Immobilien nutzbar sein wird."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort