Vogelschau Insektensterben lässt die Vögel in Lengsdorf hungern

Lengsdorf · Die Lengsdorfer Vogelfreunde diskutieren über das Insektensterben und hungernde Vögel bei ihrer Schau im Vereinshaus. Mehr als 300 Tiere wurden gezeigt.

Der in zwei Unterarten in Australien beheimatete Inkakakadu war mit seiner schillernd quergebänderten Federhaube und seinem auffällig rosafarbenen Körpergefieder eine besonders edler Hingucker bei der dreitägigen Vogelschau der Vogelfreunde Lengsdorf im Bürger- und Vereinshaus. Viel bestaunt wurde auch der ebenfalls „down under“ und auf den Salomonen vorkommende Grünschwanzlori mit seinem rot-schwarz-grünen Gefieder.

300 Vögel aus fast allen Kontinenten, von Amani bis zum Zitronensittich, ausgestellt in großen naturnahen Volieren, konnten die kleinen und großen Besucher bestaunen. Ein Schwerpunkt der Schau lag auf Australien. „Vögel aus Australien lassen sich leicht züchten“, erläuterte Vorsitzender Wolfgang Schmelzer.

An den Volieren angebrachte Tafeln informieren unter anderem über ungewöhnliches Brutverhalten. So gräbt sich der australische Hooded Sittich einen Tunnel in einen Termitenhügel, um dort seine Eier abzulegen. Dort ist es über 30 Grad heiß. Was für den Sittich bedeutet, dass er selber nicht so oft brüten muss.

Erstmals über drei Tage

Die 24 Mitglieder des seit 54 Jahren bestehenden Vereins konnten die etwa 50 Arten erstmalig an drei Tagen präsentieren. „Die beiden Feiertage haben uns mehr Zeit für den aufwendigen Aufbau mit den vielen Volieren gegeben“, sagte Schmelzer. Mit der umfangreichen Schau wollte der Verein auch das Interesse der jungen Besucher für die Natur der Vögel wecken.

Gleich am Eingang der Vogelschau waren Krähen und Dohlen zu sehen – nicht mehr auswildbare Vögel von der Auffangstation der Wildvogelhilfe Rhein-Sieg. „Wir nehmen im Jahr bis zu 800 verletzte, erkrankte oder verwaiste Vögel auf. Wir pflegen sie und wildern sie wieder aus. Einige haben sich mit der Zeit so an Menschen gewöhnt, dass sie bei uns bleiben“, erläuterte Anja Montwill.

Insektensterben stark diskutiert

Für Gesprächsstoff unter Ausstellern und Besuchern sorgte auch das in letzter Zeit stark diskutierte Insektensterben. Als primäre Ursache für den sogenannten Insektozid vermuten die Vogelfreunde den gleichbleibend hohen Pestizideinsatz. Der Insektenschwund hat auch fatale Folgen für die Vogelwelt: Denn auch viele heimische Arten ernähren sich von kleinen Insekten. So sind beispielsweise Schwalben auf fliegende Insekten angewiesen.

Zudem füttern fast alle Vögel ihre Jungen mit Insekten, so dass letztlich die ganze Vogelwelt betroffen ist. Besonders zum Beispiel Haussperling und Grünfink. Selbst Beerenfresser sind auf die Insekten angewiesen: Sie sind für die Bestäubung der Pflanzen wichtig, die nur so genügend Früchte entwickeln.

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