SPD-Workshop zur Mobilität Ideen für staufreie Rochusstraße

Duisdorf · Bei einem SPD-Workshop zur Mobilität im Stadtbezirk haben Bürger eine Kooperation mit Nachbargemeinden gefordert. Denn die gesamte Verkehrsinfrastruktur habe in den vergangenen Jahren mit der Gesamtentwicklung nicht Schritt gehalten.

 Mit ihren Ideen zur Verkehrswende starten Gabi Mayer (v.l.), Uli Kelber, Wolfgang Groß und Werner Böttcher den Workshop.

Mit ihren Ideen zur Verkehrswende starten Gabi Mayer (v.l.), Uli Kelber, Wolfgang Groß und Werner Böttcher den Workshop.

Foto: Barbara Frommann

Jeden Tag der gleiche Ärger: Autofahrer stehen auf der B 56 rund um Duisdorf im Stau. Welchen Ausweg gibt es – außer sich in Geduld zu fassen oder Schleichwege durch Wohngebiete zu nehmen? Autofahrer sollen auf Busse und Bahnen umsteigen, das ist eine Lösung. Wie müsste beispielsweise das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs gestaltet sein, damit es auch eingefleischte Autofahrer überzeugt?

Bonn hat immer mehr Einwohner und immer mehr Pendler. „Doch die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur hält seit Jahren nicht Schritt“, kritisiert die SPD und hat einen Forderungskatalog aufgestellt. Um die konkreten Probleme vor Ort, Ideen und Vorschläge aufzunehmen, kommen die Bürger zu Wort.

Am Donnerstagabend waren sie zu einem Workshop ins Hardtberger Kulturzentrum eingeladen – und hatten jede Menge Vorschläge. Ihre Gesprächspartner waren Gabi Mayer, verkehrspolitische Sprecherin der SPD, der SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber, Werner Böttcher, der verkehrspolitische Sprecher des ADFC, und Wolfgang Groß, Vorsitzender der SPD Hardtberg. Jeder von ihnen stand für eine spezielle Perspektive, wie Mobilität „im kommenden Jahrzehnt des Staus in Bonn“ gesichert werden kann. Mit Blick auf das große Ganze der Verkehrsinfrastruktur tritt Kelber etwa für einen engeren Takt auf der Strecke Köln-Bonn ein. Dazu sollten zwei zusätzliche Gleise gebaut, die S 23 elektrifiziert und bis Mehlem verlängert werden.

ÖPNV muss schneller werden

Außerdem fordert er Lärmschutzwände und reduzierte Geschwindigkeit für Autobahnstrecken, die an Wohngebieten vorbeiführen. Er könne sich vorstellen, dass Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur auch in die laufenden Verhandlungen über die Zusatzvereinbarung zum Bonn-Berlin-Gesetz einfließen. Für Gabi Meyer ist völlig klar, „dass man Autofahrer nicht für den Bus begeistern kann, wenn der so viel länger für die gleiche Strecke braucht“. Ein weiterer Ansatzpunkt sind für sie Querverbindungen: „Warum muss ich von Duisdorf nach Poppelsdorf über den Hauptbahnhof fahren?“

Auch Wolfgang Groß weist darauf hin, dass eine Verkehrswende nur möglich ist, wenn die Fortbewegungsmittel, die zur Wahl stehen, in der gleichen Zeit zum Ziel führen. Zu Staus führe überdies, „dass Bonn im Vergleich zu anderen Städten die meisten Bahnübergänge hat“. Der passionierte Radfahrer Werner Böttcher bezweifelt, ob Bonn sich überhaupt als Fahrradstadt ausweisen kann. „Schön wär's“, sagt er. „Es fehlt am politischen Willen“ und macht das am Beispiel fest, „einfach mal eine Straße für Autos zu sperren“. Denn in Bonn gebe es viele Haushalte, die gar kein Auto mehr hätten. Eine Verkehrswende funktioniert nach Böttchers Auffassung nur, wenn die Nachbarkommunen einbezogen werden. „Wenn Pendler bereits in Bonn sind, dann ist es zu spät.“

Andere Ticketpreise als Option

An diesen Punkt knüpften auch die Teilnehmer des Workshops an. Park-and-ride-Plätze müssten außerhalb der Stadt angeboten werden, forderte einer. Weiterer Aspekt waren die verschiedenen Tarifzonen und die unterschiedliche Preisgestaltung. Diese abzuschaffen, hätte für viele Teilnehmer Priorität. Vorstellbar wäre ein Ticketpreis, der sich an den tatsächlich gefahrenen Kilometern orientiert. Vermisst wurden auch gut erreichbare Standorte für Car-Sharing.

Ein Hardtberger hatte einen sehr konkreten Vorschlag parat, die Rochusstraße zu entlasten. „Der Verkehr auf der B 56 nach Bonn könnte auf den Adenauer Damm und über die Autobahn gelenkt werden“, erläuterte er.

Die Mobilitätsumfrage der SPD Hardtberg läuft auch online auf www.gabi-mayer.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort