Fußgängerzone Hohe Mieten schrecken Händler in Duisdorf ab

Duisdorf · Licht und Schatten liegen für den Vorsitzenden der Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft Hardtberg, Gisbert Weber, in der Fußgängerzone Duisdorf eng zusammen. Zahlreiche neue Geschäfte beleben die Fußgängerzone.

 Zahlreiche Ladenlokale sind in der Duisdorfer Fußgängerzone zu vermieten.

Zahlreiche Ladenlokale sind in der Duisdorfer Fußgängerzone zu vermieten.

Foto: Benjamin Westhoff

Modern und frisch präsentiert sich das neue Geschäftshaus in der Duisdorfer Fußgängerzone. Doch der Aushang in den großen Fenstern verspricht nichts Gutes: Gleich zwei Ladenlokale sind in dem Neubau in der Rochusstraße 199 zu vermieten. Doch bisher hat sich noch kein passender Interessent gefunden.

Nebenan das gleiche Bild: Bis vor Kurzem gab es dort die aktuelle Mode für Frühjahr und Herbst, jetzt ist das komplette Inventar ausgeräumt. Tristesse macht sich ebenfalls gegenüber breit. Es ist schon Jahre her, dass Jeans, Jacken und Accessoires im Erdgeschoss des Mehrparteienhauses verkauft wurden.

Für Gisbert Weber, dem Vorsitzenden der Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft Hardtberg, gibt es allerdings auch ein paar gute Nachrichten zur Duisdorfer Fußgängerzone: „In Kürze wird eine neue Bäckerei-Filiale eröffnen, die Geschäftsräume an der Stichstraße zur Rochusschule werden in Zukunft von dem nebenan gelegenen Hörgeräteakustiker mit benutzt. Gegenüber dem Ärztehaus im unteren Teil der Fußgängerzone hat sich gerade erst ein Fachgeschäft für festliche Damenmode angesiedelt.“

Nach Ansicht des Vorsitzenden der Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft gibt es für den Leerstand verschiedene Gründe. „Zum einen liegt das an der Altersstruktur der Händler in der Fußgängerzone. Einige Alteingesessene haben sich zurückgezogen und suchen einen Nachfolger“, so Weber. „Andererseits müssen die Eigentümer auch in ihre Immobilien investieren, um einen Interessenten zu begeistern. Wenn man schon von außen sieht, dass an dem Haus seit Jahren nichts mehr getan worden ist, dann schreckt man viele potenzielle Mieter ab.“

Wunsch nach größerem gastronomischen Angebot

Zudem würden zunehmend utopische Mietpreise verlangt. Häufig seien die Ladenlokale in Besitz von Immobilienfonds oder Erbengemeinschaften, die keinen Bezug zum Standort hätten und sich nur von betriebswirtschaftlichen Aspekten leiten ließen. „Dass sich kein Händler auf die hohen Mieten einlässt, kann ich verstehen“, meint er.

Zwar ist Weber grundsätzlich zufrieden mit dem Branchenmix aus Handel, Handwerk und Gewerbe. Dennoch: „Wir könnten uns breiter aufstellen.“ Er wünscht sich beispielsweise ein größeres gastronomisches Angebot. „Außerdem sollten wir uns bemühen, auch für Jugendliche eine gute Anlaufstelle zu werden. Denn bisher gibt es für sie nicht viel. Die Fußgängerzone sollte frischer, jünger und moderner werden“, wünscht er sich.

Gerade auch im Hinblick auf die Neubürger, die in einigen Monaten in den neuen Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Gallwitz-Kaserne leben, wäre die Ansiedlung eines zusätzlichen Biomarktes sinnvoll. Luft nach oben gibt es für den Chef der Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft auch noch in Sachen Wochenmarkt. „Wir haben tolle Stände. Aber es gibt Platz für mehr. Außerdem vermisse ich einen Foodtruck“, so Weber.

Verkehr ist ein großes Ärgernis

Der Verkehr in der Rochusstraße zwischen Villemombler- und Derlestraße ist immer noch ein großes Ärgernis. „So, wie sich die Situation derzeit darstellt, kann man wohl nicht von einer Fußgängerzone sprechen“, ärgert sich Weber. Denn bisher gibt es keine Absperrung. „Am Wochenende fahren viele aus Bequemlichkeit sogar bis direkt vor die Bäckerei. Obwohl die Beschilderung eindeutig ist.“ Niemand halte sich an die Regeln, weil es kaum Kontrollen gibt. Ginge es nach ihm, dann würden Schranken oder elektrische Poller die Zufahrt versperren.

Im Gegensatz zur Bonner City sei Duisdorf im Hinblick auf Parkplätze gut aufgestellt. „Es gibt genug. Man findet immer einen freien Platz.“ Allerdings ärgert er sich, dass die riesigen Schlaglöcher auf dem Schotterplatz an der Sporthalle noch immer nicht beseitigt worden sind. „Das haben wir schon mehrmals angemahnt. Passiert ist bisher nichts.“

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