Befragung zum Sportangebot Hardtberger treiben in Bonn am meisten Sport

Hardtberg · Die Stadt und ein Gutachter haben auf dem Hardtberg die Ergebnisse der Befragung zu Sportstätten und Sportangebot vorgestellt. Die Kritikpunkte sind ähnlich wie in den anderen Stadtbezirken.

Erhalt und Sanierung des Hardtbergbades, eine Beleuchtung für den Weg zur Sportanlage der Uni Bonn auf dem Venusberg, Ausbau des Radweges zwischen Ippendorf und Röttgen – das sind nur drei konkrete Punkte, die die Hardtberger, aber auch Vereine und Schulen künftig umgesetzt sehen wollen. Die Ergebnisse der Befragung im Rahmen der Sportentwicklungsplanung zum Sportverhalten und dem Zustand der Sportstätten im Stadtbezirk Hardtberg haben Stefan Günther, Leiter des Sport- und Bäderamtes der Stadt Bonn sowie Sportwissenschaftler und Gutachter Professor Robin Kähler am Montag im Kulturzentrum Duisdorf vorgestellt.

„Sport soll in Bonn zukunftsfähig bleiben“, sagt Günther. „Wir müssen wissen, was die Bürger haben wollen.“ Dafür haben Kähler und sein Team von der Universität Kiel 510 Haushalte im Stadtbezirk Hardtberg angeschrieben, 152 ausgefüllte Fragebogen erhielten sie zurück – mit rund 30 Prozent die beste Rücklaufquote im gesamten Stadtgebiet. Auch ansässige Sportvereine und Schulen bewerteten die ihnen zur Verfügung stehenden Räume und Nutzungszeiten.

Im Vergleich mit den anderen Bezirken fällt zunächst auf: Die Hardtberger sind sportinteressiert und aktiv. „Es ist ein sportaktives Viertel“, sagt auch Finja Rohkohl von der Universität Kiel. 89 Prozent der Befragten treiben nach eigenen Angaben Sport (stadtweit sind es durchschnittlich nur 80 Prozent), fast die Hälfte ist Mitglied in mindestens einem Sportverein. Die beliebtesten Sportarten sind dabei Schwimmen, Fitness und Fahrradfahren. „Kein Basketball, das kann doch nicht sein?“, stellt eine Zuhörerin bei der Präsentation allerdings erstaunt fest.

Gewünscht werden hingegen ein Leichtathletikangebot, besonders für Wurfdisziplinen, und eine Leichtathletikgruppe für Kinder, sowie die Möglichkeit, Tennis zu spielen und Volleyballtraining speziell für Kinder.

Acht Hallen mit "dringendem Veränderungsbedarf"

Wie in allen Bezirken wird besonders der Zustand der Anlagen kritisiert. Insgesamt gibt es für die Anlagen nur die Schulnote drei. Kernpunkte der Kritik: die Sauberkeit, die Lagerung der Geräte und der Sanierungsstau. Ausgehend von den Einschätzungen der Vereine, Schulen und Bürger haben die Experten ein vierstufiges Bewertungssystem entwickelt. Sieben Hallen fallen demnach in die zweite Kategorie: sie sind in einem guten Zustand, weisen aber Ergänzungs- und Entwicklungsbedarf auf. Acht Hallen wurden hingegen eine Kategorie schlechter eingestuft. Dort liegen Mängel „mit dringendem Veränderungsbedarf“ vor. Dabei handelt sich um die Turnhallen des Helmholtz-Gymnasiums, der Kreuzbergschule und der Finkenhofschule sowie die Turnhalle am Schieffelingsweg und die Gymnastikhalle in der Hardtberghalle. Bei den Sportplätzen ist der Platz des Schulzentrums Hardtberg verbesserungsbedürftig. Auch die Lehrschwimmbecken des Hardtbergbades und der Derletalschule wurden in diese Kategorie eingestuft.

Trotz dieser Mängel sind die Hardtberger Hallen komplett ausgelastet. Ein Blick auf die Tabelle der Auslastungsanalyse zeigt: Potenzial besteht höchstens in den Morgenstunden zwischen 8 und 13 Uhr in der Gymnastikhalle der Hardtberghalle und in der Turnhalle am Schieffelingsweg. Ähnlich sieht es bei den Schwimmbädern aus: Das Hardtbergbad ist dauerhaft ausgelastet, lediglich die Bäder der Schulen bieten in den Abendstunden noch Platz. Auf den Sportplätzen könnte hingegen mehr stattfinden.

"Bedarf geht weg von großen Hallen"

„In Ansätzen haben Sie bereits das, worüber wir nachdenken“, sagte Kähler. Der Experte lobte die vielen niederschwelligen Sportmöglichkeiten in dem Stadtbezirk, wie beispielsweise die Bouleanlage als ein Sportangebot für ältere Menschen, aber auch für Menschen aus anderen Kulturkreisen. „Der Bedarf geht weg von den großen Sporthallen“, so der Sportwissenschaftler. Benötigt werden heute hingegen viele kleinere Räume, wie zum Beispiel für Fitness- oder Yogakurse. Selbst das Kulturzentrum könne als Raum für Tanzkurse oder Gymnastik genutzt werden.

Im Anschluss an die Präsentation hatten die Zuhörer die Gelegenheit, an Stellwänden die Ergebnisse mit einem Punkten zu gewichten und fehlende Anliegen zu ergänzen. Zusätzliche Hallenzeiten, neue Sportgeräte für Schulen und die Sanierung der Anlagen wurden dabei von den Gästen als dringlich eingestuft. „Ich würde mir wünschen, dass die Sporthalle und Mehrzweckhalle getrennt werden“, sagte ein Zuhörer über die Nutzung der Schmitthalle. Vereine forderten hingegen vor allem den Abbau von Verwaltungshürden. „Für viele Forderungen braucht man nicht viel Geld“, so Günther.

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