25-jähriges Bestehen Goethe & Hafis-Buchhandlung feiert Jubiläum

Brüser Berg · Es gab gleich drei Jubiläen, die es zu feiern galt: 25 Jahre Goethe & Hafis-Buchhandlung, fünf Jahre Röttgener Buchhandlung und 200 Jahre "West-Östlicher Divan" von Johann Wolfgang von Goethe.

 Jalal Rostami Gooran (l.), Gründer der Buchhandlung Goethe & Hafis, stellt auf der Jubiläumsfeier Michael Kleeberg (r.) vor, der sein Buch „Der Idiot des 21. Jahrhunderts“ präsentiert.

Jalal Rostami Gooran (l.), Gründer der Buchhandlung Goethe & Hafis, stellt auf der Jubiläumsfeier Michael Kleeberg (r.) vor, der sein Buch „Der Idiot des 21. Jahrhunderts“ präsentiert.

Foto: Stefan Knopp

Eine Frage aus den Anfangsjahren seiner Buchhandlung Goethe & Hafis hört Jalal Rostami Gooran inzwischen nicht mehr: „Goethe kennen wir, sind Sie Herr Hafis?“ Nein, Hafis war ein persischer Dichter, dessen „Divan“ Goethe so sehr beeindruckte, dass er einen eigenen schrieb. Der „West-östliche Divan“ erschien vor 200 Jahren, und natürlich drehte sich die Feier zum 25-jährigen Bestehen der Buchhandlung, die nach diesen beiden Dichtern benannt ist, auch um dieses Werk.

Die Frage, ob er Hafis sei, habe seit der Eröffnung in Tannenbusch 1994 und auch nach dem Umzug auf den Brüser Berg 1998 „eine Brücke zwischen Goethe und Hafis und dem west-östlichen Divan“ gebaut, sagte Gooran bei der Feier, die in der evangelischen Emmauskirche auf dem Brüser Berg abgehalten wurde. Denn nicht nur kam er darüber mit den Kunden ins Gespräch, er versuchte auch, den Menschen den Orient, aus dem er einst geflüchtet war, und seine kulturellen Wurzeln nahezubringen, erklärte Sabine Brinkmann, die die Laudatio hielt.

Die ehemalige Deutschlehrerin am Beethoven-Gymnasium erinnerte sich an die Anfangszeit auf dem Brüser Berg. „Viele hier oben wunderten sich, ob das denn gut geht.“ Es seien sogar Wetten abgeschlossen worden, viele hätten der kleinen Buchhandlung höchstens zwei Jahre gegeben. Aber der Ruf von Goethe & Hafis, nicht nur auf den Mainstream und die Bestsellerlisten zu schauen, bescherte dem Gründer eine stabile Stammkundschaft.

Eine, die allerdings älter wird, mahnte Brinkmann. „Wir, die Alten, kaufen wir noch genug Bücher?“ Diese Buchhandlung müsse sich wie viele andere auch Internetriesen wie Amazon stellen, die etwa vor den Sommerferien ganze Auflagen von Schulbüchern aufkaufen würden, damit die Eltern diese auch online kaufen müssten. Dann die Kommunen, die seit einigen Jahren Buchbestellungen für Schulen nicht mehr bei Buchhandlungen vor Ort bestellen dürften, sondern sie europaweit ausschreiben müssten. Und nicht zuletzt die Digitalisierung mit E-Books auf Tablets, wo nur noch gewischt und nicht mehr geblättert werde.

Aber die Buchhandlung bleibe ein Ort der Begegnung, in der der Händler die Kundschaft kenne, nicht als gläserne Kunden wie bei Amazon, aber gut genug, dass man auch mal besorgt hinterher telefoniere, wenn man mal längere Zeit nichts von jemandem höre. „Es ist wichtig, schön und erhaltenswert, dass es diese Buchhandlung gibt.“

Die hat seit fünf Jahren eine gut funktionierende Zweigstelle in Röttgen, in der ebenso wie an der Borsigallee auch immer wieder Lesungen gehalten werden. Auch die Emmauskirche wird bisweilen dafür zur Verfügung gestellt, dort ist einfach mehr Platz. Dort gratulierte auch Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand, die in Goethe & Hafis auch eine Bereicherung für den Stadtbezirk sieht.

Im Publikum saßen viele treue Kunden und Freunde. „Ich finde es großartig, dass wir auf dem Brüser Berg diese tolle Buchhandlung mit sehr persönlicher Beratung haben“, sagte Sonia Hanenberg, die dort seit zehn Jahren ihre Bücher kauft.

Sie und die anderen Besucher hörten im Lauf des Abends den preisgekrönten Autor Michael Kleeberg, der aus seinem Buch „Der Idiot des 21. Jahrhunderts“ las. Ein Werk, das Goethes west-östlichen Divan, eine persische Liebesgeschichte und Dostojewskis „Der Idiot“ zu Vorbildern für seinen eigenen „Divan“ machte. Er bildet darin das heutige Verhältnis zwischen Orient und Okzident ab, wie es einst Goethe machte. Musikalisch wurde die Veranstaltung von dem Duo Celsant begleitet: Mit dem Cello und der persischen Santur schufen auch Katharina Hoffmann und Poolad Torkamanrad Brücken zwischen den beiden Kulturen.

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