Kirche in Bonn Gläubige auf dem Pilgerweg

Tannenbusch · Katholiken und Protestanten im Bonner Nordwesten veranstalten einen ökumenischen Spaziergang im Reformationsjahr

 Von der Apostelkirche nach Sankt Thomas Morus führten Markus Höyng (links) und Martin Hentschel (rechts) die rund 60 Pilger.

Von der Apostelkirche nach Sankt Thomas Morus führten Markus Höyng (links) und Martin Hentschel (rechts) die rund 60 Pilger.

Foto: Stefan Knopp

Leuten wie Klara und den Zwillingen Johanna und Benedikt gehört die Zukunft der Ökumene. Sie sind alle 16 Jahre alt und Messdiener in der katholischen Gemeinde Sankt Thomas Morus. Wie stellen sie sich denn das Verhältnis von Protestanten und Katholiken zueinander vor? „Ich finde die Trennung so unwichtig, dass sie nicht unbedingt eingehalten werden muss“, meinte Benedikt am Samstag beim ökumenischen Pilgerweg durch Tannenbusch.

Den hatten seine Gemeinde und die evangelischen Gemeinden der Apostel-, der Lukas- und der Johanniskirche veranstaltet, es war der erste seiner Art im Bonner Nordwesten. Eine tolle Sache, fand Klara, und ein guter Schritt in die richtige Richtung, meinte Benedikt. „Ich würde mehr organisieren, was für beide ist. Niemanden ausschließen.“ Für ihn wäre es jedenfalls undenkbar, wenn man ihnen heute den Umgang mit anderen Jugendlichen aufgrund ihrer Konfession verbieten würde, so wie es noch Mitte des 20. Jahrhunderts durchaus üblich war.

Generell gebe es bei den Menschen untereinander schon sehr viel Ökumene, mehr als bei den Kirchenleitungen, sagte der katholische Pfarrvikar Markus Höyng, der auf dem Pilgerweg zusammen mit dem evangelischen Pfarrer Martin Hentschel unterwegs war. „Da ist noch viel aufzuholen.“

Besonders die Schulgottesdienste würden oft ökumenisch gestaltet. Die Gemeinden beider Kirchen im Bonner Nordwesten folgen dem ökumenischen Wort der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland zu 500 Jahre Reformation und gehen den ökumenischen Weg weiter. Auch das sollte der Pilgerweg zeigen.

Höyng zufolge war dieser die einzige besondere Aktion im Bonner Nordwesten zum Reformationsjahr. Man habe sich auf die Fastenzeit als Zeit der Besinnung vor Ostern geeinigt. „An Ostern haben wir ja viel Gemeinsames“, sagte er. Vor allem im Herbst gebe es schon genug andere Veranstaltungen der beiden Kirchen.

Man startete in der evangelischen Apostelkirche mit einem Gottesdienst mit Tauferinnerung. Dort stimmte schon vorher der Gospelchor „Swinging Rainbow“ auf die Veranstaltung ein. Anschließend zog eine Gruppe aus rund 60 Teilnehmern den Lievelingsweg entlang. Neben einem Einsatzwagen hatte die Polizei auch vier Motorräder dabei – etwas überambitioniert, befanden die Beamten selbst und entließen diese vier Kollegen wieder, zumal die Pilger auch nicht auf der Straße gingen, sondern auf dem Bürgersteig.

An der Bertolt-Brecht-Gesamtschule gab es eine kurze Zwischenstation. Dort wurde ein Pavillon aufgebaut, man sang Lieder, zwei Messdienerinnen berichteten über ihren Besuch in Taizé und Pfarrerin Michaela Schuster über den Weltgebetstag der Frauen Anfang März. Dann ging der Pilgerweg weiter bis zu Sankt Thomas Morus, wo es nach dem Abschlussgottesdienst ein Pilgermahl gab. Dort sangen die Auerberger-Kantorei-Bonn und Chormitglieder von Sankt Thomas Morus.

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