Witterschlicker Straße Gegen die Einbahnstraße

DUISDORF · Gegen die jahrelange Routine ist bei manchen Leuten kein Kraut gewachsen: Innerhalb von nur zehn Minuten bogen gestern Vormittag zwei Autofahrer wie gewohnt von der Derlestraße in die Witterschlicker Straße ab.

 Einfahrt verboten, mahnt der Plastik-Polizist: Von der Derlestraße darf man seit gestern nicht mehr in die Witterschlicker Straße einbiegen.

Einfahrt verboten, mahnt der Plastik-Polizist: Von der Derlestraße darf man seit gestern nicht mehr in die Witterschlicker Straße einbiegen.

Foto: Roland Kohls

Dabei hatten gestern Morgen Arbeiter im Auftrag der Stadt Bonn die Beschilderung an der Witterschlicker Straße schon so geändert, dass Autofahrer jetzt nur noch von der Heilsbachstraße aus in die kleine Straße einfahren dürfen - also von der anderen Seite aus.

Neue Schilder wurden dazu installiert, und ein Polizist aus Plastik soll die Aufmerksamkeit der Autofahrer auf die geänderte Regelung lenken. Doch davon ließen sich manche Autofahrer zunächst nicht beirren: Weil die parkenden Fahrzeuge gestern zunächst mit ihrer Front auch noch in die andere Fahrtrichtung standen, gab es bei den Falschfahrern keine Irritationen. Sie fuhren munter gegen die Einbahnstraße die Witterschlicker Straße hoch, dieses Fehlverhalten dürfte allerdings nur eine Frage der Eingewöhnung sein.

Der Durchschnittsverkehr soll deutlich reduziert werden

Die Politiker in der Hardtberger Bezirksvertretung hatten im September beschlossen, die Fahrtrichtung der Einbahnstraße für die Witterschlicker Straße zu ändern. Hintergrund ist, dass viele Angestellte der zahlreichen Büros an der Heilsbachstraße auf der Suche nach einem Parkplatz diese kurze Straße gerne als Abkürzung nutzen. Das Ziel der jetzt durchgeführten Maßnahme: Durch die geänderte Fahrtrichtung soll der Durchfahrtsverkehr deutlich reduziert werden.

Die Anwohner wurden per Bürgerbrief über die Änderungen informiert, teilte die Stadt Bonn mit. Radfahrer dürfen die Straße nach wie vor in beide Richtungen befahren.

Hauptproblem in dem Viertel bleibt jedoch die allgegenwärtige Parkplatznot. Die Heilsbachstraße ist tagsüber notorisch überfüllt, und auch die Anwohner der Rochusstraße zwischen der Straße Am Burgweiher und Derlestraße klagen über auswärtige Autofahrer, die ihre Straße zuparken. Ein Bürgertreffen hatte zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt. Und so werden die Autofahrer erst mal weiter auf der Suche nach einem Parkplatz über Heilsbachstraße, René-Schickle-Straße, Derlestraße und Rochusstraße kreiseln.

Das Umdrehen der Verkehrsregelung geht zurück auf einen Antrag der CDU, an die sich wiederum Anwohner gewandt hatten. Diese hoffen, dass der Durchgangsverkehr dadurch zurückgeht und außerdem langsamer gefahren wird. Denn an die ausgeschilderte Tempo-30-Zone halte sich kaum jemand, besonders im Berufsverkehr. Der Anregung, Bodenschwellen zu installieren, folgten die Politiker nicht.

Ob die Rechnung der geänderten Einbahnrichtung aufgeht, wird man erst in einigen Wochen sehen. Die Arbeit ist damit aber noch nicht beendet. Die Stadt hat auch den Auftrag bekommen, ein Verkehrskonzept für das gesamte Viertel zu erstellen.

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