Haus der Natur Frühjahrsputz auf der Waldau

VENUSBERG · Das neue Erntejahr beginnt: Im Bauerngarten am Haus der Natur treiben Kümmel und Sauerampfer schon aus

Die ersten zarten Stiele des rotblättrigen Sauerampfers sind bereits zu sehen und sogar der Kümmel treibt schon aus. Lange dauert es nicht mehr, bis sich auch die Blüten der Narzissen öffnen. "Jetzt kann man zusehen, wie die Natur jeden Tag ein Stück mehr erwacht", freut sich Bernhard Schell und teilt ein Stück des Sonnenhuts ab. "Damit das Gemüse mehr Platz hat", erklärt er.

Blätter zusammenkratzen, den Boden auflockern, Kompost umsetzen, die ersten Kohlsorten aussäen: Seit Tagen ist der Baumschulist vom Haus der Natur mit dem "Frühjahrsputz" im Bauerngarten auf der Waldau beschäftigt. Rund 80 bis 90 Quadratmeter Nutzfläche müssen für das neue Erntejahr fit gemacht werden. Zwar erreichen derzeit die Mittagstemperaturen bereits die 20-Grad-Marke, als erfahrener Gärtner weiß Bernhard Schell jedoch ganz genau, dass schon eine einzige kalte Nacht genügt, um vieles erfrieren zu lassen. "Manches ziehen wir im Gewächshaus vor und setzen es erst später um", so der Experte. Denn auch er orientiert sich an den Bauernregeln und vergisst nicht, dass man bis zur "Kalten Sophie" (15. Mai) jederzeit mit Nachtfrösten rechnen muss.

Doch die Mühe der letzten Tage hat sich gelohnt. "Das sieht alles schon sehr gut aus", freut sich auch Sebastian Korintenberg von der Stadtförsterei. Sein Team hat in den vergangenen Wochen ganze Arbeit geleistet. Denn überall zwischen Waldau und Wildgehege stand Frühjahrsputz auf dem Dienstplan. Jetzt sind die letzten Handgriffe erledigt, Spaziergänger, Wochenendausflügler, Schulklassen und Familien mit Kindern können wieder in Scharen auf den Venusberg kommen.

Abseits der Wege sind nach dem regenreichen Winter zwar immer noch einige große Wasserflächen zu erkennen (der GA berichtete), aber "langsam trocknet der Boden", beobachtet der Stadtförster. Dann müssen sich die Kröten allerdings ein neues Zuhause suchen. Denn in den vielen neuen Tümpeln und Teichen des nassen Waldbodens haben sie sich mittlerweile angesiedelt und gelaicht. "Bleibt es bei diesem Wetter, werden in nächster Zeit die ersten Buschwindröschen blühen", so der Förster - und den Waldboden in ein weißes Blütenmeer verwandeln.

"Schuhe aus, Augen zu und los", fordert Hase Felix jetzt auch wieder die Kinder auf. Nur noch wenige Handgriffe sind nötig, bis die jungen Waldbesucher ganz unterschiedliche Bodenbeläge mit ihren Füßen ertasten können. Seit 2009 gibt es den Barfußpfad im Kottenforst. "Hier sollen Kinder die Natur einmal mit anderen Sinnen erleben", erklärt Sebastian Korintenberg. In unmittelbarer Nähe des Wildschweingeheges befindet sich der Parcours.

Insgesamt gibt es sechs verschiedene Felder zu erkunden: Glattes Holz, feiner Sand, Kiessand, Kies, Hackspäne, Bretter und Backsteine. Und damit jeder mit verbundenen Augen sicher ans Ziel kommt, können sich die Barfußläufer an einem Geländer orientieren.

Wem der Mut dafür allerdings fehlt, der kann am Ende der Strecke die verschiedenen Oberflächen auch per Hand ertasten. "Hier müssen wir nur noch das Laub von den Feldern wegkehren und die Begrenzungen kontrollieren", so der Stadtförster. "Das haben wir schnell gemacht." Bis die ersten sommerlichen Temperaturen dazu einladen, endlich auch Schuhe und Strümpfe auszuziehen, werden diese Arbeiten garantiert erledigt sein.

Für den ersten Unterricht in freier Natur ist hingegen alles bereit. "Unser grünes Klassenzimmer kann ab sofort genutzt werden", so Korintenberg. Tische und Bänke sind in Ordnung, in wenigen Tagen haben auch die Hecken ausgeschlagen, so dass niemand die Kinder beim "Büffeln" stört. "Das grüne Klassenzimmer wird wirklich sehr viel genutzt", freut sich der Stadtförster schon auf die ersten Kinder in seiner "Schule der Natur".

Weitere Informationen auf www.hausdernatur-bonn.org

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