Ahmad Kiwan blickt optimistisch in die Zukunft Flüchtlingsfamilie darf bleiben

HARDTBERG · Ahmad Kiwan kann endlich ganz beruhigt in die Zukunft blicken, und auch Pastoralreferent Guido Zernack fällt ein Stein vom Herzen: Alle Familienangehörigen des 38-jährigen Informatikers Kiwan sind als Flüchtlinge anerkannt und haben jetzt Anspruch auf staatliche Leistungen.

"Damit sind wir aus der Unterhaltungszahlung raus", beschreibt Zernack seine Erleichterung. "Das ist nicht nur eine tolle Nachricht, sondern das entlastet uns sehr."

In einer beispiellosen Aktion hatte das Netzwerk Syrienhilfe, das engagierte Mitglieder der Katholischen Kirchengemeinde St. Rochus und Augustinus Anfang vergangenen Jahres gegründet hatten, dafür gesorgt, dass sich die insgesamt 26 Personen zwischen einem und 17 Jahren nach ihrer abenteuerlichen Flucht aus dem Kriegsgebiet auf dem Brüser Berg ein neues Leben einrichten konnten. "Das freut uns, dass die Familien nun einen besseren Aufenthaltsstatus haben", so Zernack. Mit der Bewilligung ihres Asylantrags haben alle eine dreijährige Aufenthaltserlaubnis. Danach kann eine unbefristete Niederlassungserlaubnis erteilt werden.

Zwar wird noch jeder Einzelfall geprüft, aber mit der bestätigten Anerkennung haben alle Anrecht auf Sozialleistungen, Wohn- und Kindergeld. Bisher regelte das Netzwerk Syrienhilfe die Grundversorgung der Familien. Die Mitglieder sammelten nicht nur Geld, Möbel und Kleider, sondern sie halfen auch bei der Wohnungssuche und unterstützten die Kinder beim Start in Schule und Kindergarten.

So ganz aus den Augen wird das Team um Guido Zernack die Familien jedoch nicht lassen. Zwar können die Erwachsenen jetzt auch die Hilfe der Arbeitsagentur in Anspruch nehmen, aber: "Auch bei der Jobsuche werden wir ihnen ganz sicher helfen und sie nicht alleine lassen", verspricht Zernack.

Mittlerweile haben sich viele Freundschaften zwischen den Kriegsflüchtlingen und den Gemeindemitgliedern gebildet. "Wir sind Ansprechpartner bei allen Schulangelegenheiten. Die Ausbildung der Kinder werden wir auch weiterhin begleiten und unterstützen", so der Pastoralreferent.

Zwar haben alle Familien Anspruch auf Sozialhilfe, bisher wurde die Zahlung allerdings erst für zwei Familien bewilligt, die anderen Anträge müssen noch bearbeitet werden. "Das wird wohl noch etwas dauern", so Zernack. Sobald alles erledigt ist, will er sich bei den Spendern bedanken.

In den nächsten Wochen plant er außerdem, zu einem Familientreffen einzuladen. Er hofft, dass die Syrer dadurch mehr Kontakt zu ihren deutschen Nachbarn bekommen und bei den geselligen Treffen so ganz nebenbei auch ihre Deutschkenntnisse verbessern. "Wir freuen uns jedenfalls, dass die Familien hier gut angekommen, alle gut versorgt sind und sich hier wohl und angenommen fühlen", sagt Zernack.

Ahmad Kiwan, der die Kirchengemeinde auf das Schicksal seiner Geschwister und Eltern aufmerksam gemacht hat, ist nicht nur froh, dass seine Familie in Sicherheit lebt, er und seine Frau Kathleen haben noch einen anderen Grund zur Freude: Vor wenigen Wochen ist ihre erste Tochter zur Welt gekommen.

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