Gallwitz-Kaserne in Duisdorf Für Bauprojekt in Duisdorf werden 129 Bäume gefällt

Duisdorf · Der Investor für das Areal der Gallwitz-Kaserne hat auf dem Gelände 129 Bäume fällen lassen. Die Stadt hat wegen fehlender Genehmigung ein Verfahren eingeleitet.

 Die Bäume auf dem Areal der Gallwitz-Kaserne (hier das Gelände am Exerzierplatz) wurden als Erstes gefällt. Allerdings noch bevor die formale Genehmigung dafür da war.

Die Bäume auf dem Areal der Gallwitz-Kaserne (hier das Gelände am Exerzierplatz) wurden als Erstes gefällt. Allerdings noch bevor die formale Genehmigung dafür da war.

Foto: Benjamin Westhoff

Die alten Unterkunftsgebäude in der Gallwitz-Kaserne an der Julius-Leber-Straße stehen nach wie vor und warten auf ihren Abbruch, an dem kein Weg vorbeiführen wird. Denn hier entsteht ab Frühjahr 2018 Bonns größtes Baugebiet, auf dem rund 500 Wohnungen sowie 13 300 Quadratmeter Gewerbe entstehen.

Gerodet ist das 7,6 Hektar große Areal allerdings jetzt schon. Und das erregt das Missfallen der Stadt Bonn. Der Investor, die Pandion AG aus Köln, hatte nach dem Kauf des Grundstücks bereits im vorigen Oktober einen Antrag auf Abbruch der Gebäude und Entfernung von 225 satzungsgeschützten Bäumen gestellt, den die Stadt unter Auflagen auch genehmigen wollte.

Fällung begann vor der offiziellen Genehmigung

Allerdings: Die Abbruchfirma begann bereits im Januar mit den Fällarbeiten, also vor der formalen Genehmigung. Die Stadt reagiert wie in solchen Fällen üblich: „Auch wenn zum Zeitpunkt der Fällung bereits die erforderlichen Voraussetzungen und Unterlagen einschließlich der geforderten artenschutzrechtlichen Quartiers-Checks vorlagen und die Erteilung der Genehmigung formal noch nicht erteilt war, stellt die vorzeitige Fällung einen Verstoß gegen die Bonner Baumschutzsatzung dar, für den ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet wird“, so die Stadt in ihrer Stellungnahme.

Sie spricht von einem Kommunikationsfehler, der zwischen Auftraggeber und Firma aufgetreten sei. Das bestätigt Pandion-Sprecherin Anja Ludwig und sagt: „Als dieses Missverständnis festgestellt wurde, war es schon zu spät.“

225 Bäume, die unter Schutz stehen, waren auf dem Gelände festgestellt worden. Als Auflagen, um sie zu fällen, war dem Investor auferlegt worden: Er muss später in dem Wohngebiet 156 heimische Laubbäume pflanzen und Ausgleichszahlungen für 69 Bäume leisten, die nicht wieder ersetzt werden können. Unabhängig davon sind später an den Gebäuden Nisthilfen für Fledermäuse und Vögel zu schaffen.

Sportplatz und Lage der Wohnungen werfen Fragen auf

Ein Kritikpunkt an der Planung war für die Stadt weiterhin, dass in allen Architektenentwürfen Wohnungen vorgesehen sind, deren Fußböden unterhalb der Straßenflächen und des Kanalniveaus liegen. Dadurch bestehe bei starken Regenfällen ein Überflutungsrisiko. Der Investor hat dies jedoch auf dem Schirm. „Das ist typisch für Souterrain-Wohnungen in Hanglagen wie hier“, sagte die Pandion-Sprecherin und bekräftigte: „Wir werden eine Überflutungssicherheit herstellen.“

Etwas ungewöhnlich wird wohl auch die Sport- und Freizeitanlage aussehen, die im Zuge des Wohnungsbaus entlang der Autobahn 565 hergestellt wird – das Grundstück verläuft hinter der früheren BGS-Sporthalle noch weiter und stößt bis auf die Straße Auf dem Kirchbüchel.

Hier bemängelte der Landesbetrieb Straßen NRW, der für die Autobahnen zuständig ist, die Lage des Bolzplatzes. Fünf Meter zur Grundstücksgrenze der Autobahn müssten ohnehin freigehalten werden, aber: Es benötige zusätzlich einen Schutz, damit keine Bälle auf die Autobahn geschossen werden können. Dem Investor wurde deshalb aufgegeben, einen Ballfangzaun zu bauen sowie die Spielanlage komplett mit einem Netz zu überspannen.

Auch müsse der Ausbau der Autobahn jederzeit möglich bleiben. Dabei geht es nicht nur um eine Erweiterung in der Breite , sondern auch um eine mögliche Trasse für eine seit vielen Jahrzehnten geplante Hardtbergbahn, die hier entlangläuft, aber nie realisiert wurde. Diese müsse gleichwohl im Planverfahren berücksichtigt werden, so die Forderung.

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