Nachbarschaftszentrum Ein paar Takte über die menschlichen Krisenherde

BRÜSER BERG · Der Musikkabarettist Matthias Reuter überzeugte im Nachbarschaftszentrum mit Beobachtungsgabe und Musikalität.

 Matthias Reuter macht sich gerne musikalisch über skurriles Verhalten lustig.

Matthias Reuter macht sich gerne musikalisch über skurriles Verhalten lustig.

Foto: Sebastian Flick

Matthias Reuter beobachtet gerne Menschen und versucht, sich in ihre Gefühle hineinzuversetzen. "Sie sind in einem Zustand emotionaler Zufriedenheit angekommen, den ich nun kaputt machen könnte", sagte der Musikkabarettist zu Beginn seines Auftritts am Sonntagabend im Nachbarschaftszentrum Brüser Berg.

Reuters Befürchtungen, die Erwartungen der Besucher nicht erfüllen zu können, waren jedoch unbegründet, schließlich hat der Oberhausener sein aktuelles Programm "Die Menschen sind 'ne Krisenherde" im Gepäck, mit dem er bereits im Pantheon begeisterte.

Besonders gerne beobachtet Reuter das Verhalten von Menschen in Gruppen, interpretiert dabei das Phänomen der Schwarmintelligenz auf seine eigene musikalische Art und erzählt von der Familie als der "kleinsten menschlichen Krisenherde".

Zu den Höhepunkten des Abends zählte die musikalische Aufbereitung einer Unterhaltung unter Internet-Nutzern in einem Forum, in dem eine Dame mit dem Usernamen "Pferdeschnuller72" eine "bestimmte lustige Musik" suchte.

Der Versuch von anderen Usern wie "PeterLustig54" oder "Wolfgang 1956", ihr zu helfen, avanciert zur Farce, die mit überflüssigen Kommentaren wie "Ich weiß genau, was Ihr meint, aber ich komme gerade nicht auf den Titel" gespickt war. Online-Communities zu beobachten, liebt Reuter. "Wenn E-Mail-Verkehr ins Großbuchstabige wechselt, dann steht man kurz vor der Vereinsauflösung", stellt er beispielsweise fest.

Die anfänglichen Befürchtungen des Kabarettisten, die Erwartungen der Besucher nicht erfüllen zu können, erwiesen sich als unbegründet. "Er ist sehr schnell, hat unheimlich viel Power, bringt Sachen genau auf den Punkt und spielt super Klavier", sagte Besucherin Ursula Dahlhoff.

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