Fotosammlung von Ewald Geilen über Duisdorf Ein Schatz für die Nachwelt

Duisdorf · Die Fotos sind Schwarzweiß, und das hohe Alter sieht man ihnen allein anhand der Motive an: Die Aufnahmen, die am Mittwoch im Rathaus Hardtberg an der Villemombler Straße von Hand zu Hand gingen, zeigen alte Duisdorfer Ansichten vorwiegend aus dem vorigen Jahrhundert. Sie werden jetzt für die Nachwelt erhalten werden können.

 Da kommt Freude auf: Die historischen Fotos sind jetzt im Besitz der Stadt. Petra Thorand (links) zeigt zwei Bilder, auf denen Ewald Geilen zu sehen ist. Norbert Schloßmacher, Maria Schmitz und Sabine Krell (rechts) zeigen seine gesammelten Fotos sowie ein Buch.

Da kommt Freude auf: Die historischen Fotos sind jetzt im Besitz der Stadt. Petra Thorand (links) zeigt zwei Bilder, auf denen Ewald Geilen zu sehen ist. Norbert Schloßmacher, Maria Schmitz und Sabine Krell (rechts) zeigen seine gesammelten Fotos sowie ein Buch.

Foto: Roland Kohls

Denn das Stadtarchiv hat es geschafft, die Bilder des verstorbenen Sammlers Ewald Geilen in seinen Besitz zu bekommen. Gemeinsam mit Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand präsentierten Archivleiter Norbert Schloßmacher und seine Mitarbeiterinnen Maria Schmitz und Sabine Krell diesen Schatz der Öffentlichkeit.

Nicht nur der General-Anzeiger griff zu Lebzeiten von Geilen immer wieder auf dessen historische Aufnahmen zurück, um einige zu veröffentlichen. Auch Thorand hatte den direkten Draht. „Für Ausstellungen, Kataloge und Ereignisse habe ich mir immer wieder etwas von ihm geliehen“, sagte sie und verwies beispielhaft auf die Bilder von den Porzellanmanufakturen Rhenania und Lapitesta, die in Duisdorf ihren Sitz hatten. Dazu gab es vor zwei Jahren übrigens eine eigene Ausstellung im Rathaus.

Auch Schloßmacher hat den Sammler noch persönlich kennengelernt: „Wir suchten vor fünf Jahren alte Orte. Damals hat uns Ewald Geilen in alle Winkel Duisdorfs geführt.“

Nach dessen Tod war es nicht so einfach, an das Material zu kommen. Geilens Ehefrau Agnes lebte inzwischen im Seniorenheim. Maria Schmitz gelang es aber, deren Schwester ausfindig zu machen, die wiederum den Kontakt zu Geilens Tochter herstellte.

Mit dieser wurde dann ein offizieller Schenkungsvertrag für die Fotosammlung geschlossen. Geld sei nicht geflossen, berichtete Schloßmacher. „Es brauchte nur die Überzeugungskraft unserer Frau Schmitz.“ Diese konnte als Stadtarchiv-Mitarbeiterin zusätzlich in die Waagschale werfen, dass sie selbst Duisdorferin ist.

Die Sammlung von 41 Ordnern mit etwa 3000 bis 3500 historischen Fotos – fast alle säuberlich beschriftet und thematisch geordnet – wird jetzt im Stadtarchiv für jedermann zu den üblichen Öffnungszeiten zugänglich sein.

„Es gibt damit kaum einen Bonner Ortsteil, der fotografisch so gut dokumentiert ist wie Duisdorf“, urteilt Schloßmacher. Lediglich in Graurheindorf habe es einen Drogisten gegeben, der eine ähnliche Sammlung vorweisen konnte.

Auch für Thorand ist es immer wieder ein Erlebnis, die alten Aufnahmen anzusehen. „Man kann sich heute kaum vorstellen, wie Duisdorf zu Zeiten der Industrialisierung aussah und dass hier so viel Landwirtschaft war“, sagte sie. Zum Beispiel die Bilder von der alten Lederfabrik, die dort stand, wo heute die Buchhandlung Bouvier an der Rochusstraße ihr Ladenlokal hat.

Für Schloßmacher sind die Fotos ein Glücksfall. „Wir sind auf solche leidenschaftlichen Enthusiasten wie Herrn Geilen angewiesen, um eine solche Sammlung zu bekommen.“ Die Dokumentation umfasse beeindruckende Fotos aus einer untergegangenen Welt, sagte er und kündigte an: Die Fotosammlung bleibe so bestehen, wie sie von Geilen aufgebaut wurde. Allerdings würden noch einige Fotos gescannt.

Das Stadtarchiv in der Stadthauspassage, Berliner Platz 2, ist geöffnet montags und donnerstags von 10 bis 18 Uhr, dienstags und mittwochs von 10 bis 16 Uhr sowie freitags und samstags von 10 bis 13 Uhr. Für das Anfertigen von Kopien werden Kosten in unterschiedlicher Höhe fällig.

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